Junge Spanier beenden nach drei Wochen Protest Demonstranten brechen Zelte im Herzen Madrids ab
Sie waren gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die düsteren Aussichten auf die Straße gegangen. Nun räumten die jungen Spanier auf dem Madrider Platz Puerta del Sol ihr Protestlager. Mehr als drei Wochen hatten sie ausgeharrt. Für Aufregung hatte ein Demonstrationsverbot gesorgt.
Nach mehr als drei Wochen haben junge Demonstranten in Madrid ihren Protest gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Spanien beendet. Sie begannen damit, ihr Lager auf dem Platz Puerta del Sol zu räumen. Kurz darauf rückten dort Gruppen von Reinigungskräften an. Bei einer Abstimmung am Mittwoch hatte die Mehrheit der Teilnehmer für eine Räumung des Lagers gestimmt. Die Gegner des Vorschlags waren in der Minderheit, erklärten jedoch, ihren Protest fortzusetzen.
Die Aktion hatte am 15. Mai begonnen und richtete sich gegen die hohe Arbeitslosigkeit und den Umgang der spanischen Politiker und Finanzinstitutionen mit der Wirtschaftskrise. Auf Demonstrationen folgte die Besetzung zentraler Plätze. Demonstranten in anderen Städten und in anderen europäischen Ländern schlossen sich zeitweise an. Für Zorn sorgte ein Demonstrationsverbot, das nach tagelangen friedlichen Protesten für den 20. und 21. Mai verhängt worden war. Aus Furcht vor Auseinandersetzungen wollte die Regierung das Verbot jedoch nicht durchsetzen.
Eine verlorene Generation
Spanien hat mit mehr als 40 Prozent die höchste Arbeitslosenquote bei jungen Menschen in der Europäischen Union. Der Internationale Währungsfonds spricht bereits von einer "verlorenen Generation". Zuvor hatte es jedoch kaum Proteste gegeben, auch wegen der engen Verbindungen der Gewerkschaften mit den regierenden Sozialisten.
Mit milliardenschweren Ausgabenkürzungen will die Regierung des hoch verschuldeten Landes, das immer noch unter den Folgen der geplatzten Immobilienblase leidet, eine Finanzkrise vermeiden. An den Finanzmärkten gibt es Befürchtungen, Spanien wäre in dem Fall ein weiterer Kandidat für Hilfen von EU und IWF. Stark steigende Exporte nach Deutschland und Frankreich haben die spanische Wirtschaft im ersten Quartal aber auf einem leichten Wachstumskurs gehalten. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu.