Google, Amazon, Meta und Co. KI-Firmen versprechen Einhaltung von Regeln
Tech-Giganten verpflichten sich in den USA zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Durch Risikoprüfungen sollen etwa Falschinformationen eingedämmt und die Sicherheit der Nutzung gestärkt werden.
Sieben führende Entwicklerfirmen von Software mit Künstlicher Intelligenz (KI) gehen in den USA eine Selbstverpflichtung zum verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit der Technologie ein. Dazu gehört, dass KI-Programme vor der Veröffentlichung auf ihre Risiken geprüft werden. Außerdem sollen Inhalte, die von KI-Software erstellt oder verändert wurden, gekennzeichnet werden, wie US-Präsident Joe Biden bei einem Treffen mit Vertretern großer Technologie- und Internetkonzerne in Washington sagte.
Zu den teilnehmenden Unternehmen gehören unter anderem Google, Amazon, der Facebook-Konzern Meta und Microsoft. Dabei ist auch die Firma OpenAI, deren Technologie hinter dem populären Chatbot ChatGPT steht.
Wachsende Sorge vor Falschinformationen
Spätestens mit dem Erfolg des von OpenAI entwickelten Chatbots ChatGPT ist die Sorge gewachsen, dass mit Hilfe von KI-Software Falschinformationen bis hin zu täuschend echt aussehenden Fotos und Videos erstellt und verbreitet werden können. Denn das Programm hat kein Verständnis für die Inhalte: Deshalb kann es auch mit vermeintlicher Überzeugungskraft Behauptungen aufstellen, die völlig falsch sind.
Die Konzerne verpflichteten sich, "eine umfassendere Regelung zu schaffen, die es den Verbrauchern erleichtert, zu erkennen, ob ein Inhalt künstlich erzeugt wurde oder nicht". "Es ist noch technische Arbeit zu leisten, aber der Punkt ist, dass es für Audio- und visuelle Inhalte gilt und Teil eines umfassenderen Systems sein wird", sagte ein Beamter des Weißen Hauses.
In den USA wird auch mit Blick auf die Präsidentschaftswahl 2024 nach Möglichkeiten gesucht zu erkennen, ob Audio- oder Bildmaterial künstlich erzeugt wurde, um Täuschungen und Fälschungen zu verhindern.
Bekämpfung von Vorurteilen
Kritiker verweisen aber auch darauf, dass KI-Programme nicht frei von Vorurteilen und Diskriminierung seien. Die Unternehmen verpflichteten sich, das Problem anzugehen. Sie erklärten sich auch bereit, Künstliche Intelligenz auf große Herausforderungen wie Krebsforschung und Klimawandel auszurichten.
"Grenzen und Aufsicht benötigt"
Künstliche Intelligenz berge Risiken für Gesellschaft, Wirtschaft und nationale Sicherheit - aber auch unglaubliche Chancen, sagte Biden. Die freiwilligen Zusagen seien "ein vielversprechender Schritt", aber man werde auch neue Gesetze und Aufsicht brauchen, sagte Biden nach einem Treffen mit Vertretern der Unternehmen im Weißen Haus. Der Selbstverpflichtung schlossen sich auch die Firmen Anthropic und Inflection an, die KI-Assistenten entwickeln.
Das Weiße Haus will nach eigenen Angaben mit den Verbündeten der USA an internationalen Regeln für KI arbeiten. Das Thema stand bereits beim G7-Gipfel im Mai in Japan auf der Tagesordnung. Großbritannien will voraussichtlich im Herbst einen internationalen KI-Gipfel ausrichten.
Auf EU-Ebene wird derzeit eine weitgehende Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte im Rahmen eines umfassenden KI-Gesetzes diskutiert. Bundesdigitalminister Volker Wissing fordert neben einer Kennzeichnung von Bild- und Tonaufnahmen auch die Einführung eines KI-Siegels für Texte.