In einem Discounter hängt ein Schild mit der Aufschrift "Verkäufer/in in Teilzeit gesucht".

Arbeitsmarkt in Deutschland Teilzeitbeschäftigung auf Rekordniveau

Stand: 05.06.2024 13:43 Uhr

Die Teilzeitquote in Deutschland hat zum Jahresbeginn einen Rekordwert erreicht: Mehr als 39 Prozent der Beschäftigten arbeiten nicht mehr in vollem Umfang. Das liegt auch an der schwachen Entwicklung der Industrie sowie der Bauwirtschaft.

Das Schwächeln von Industrie und Bau sorgt für einen Rekord bei der Teilzeitbeschäftigung in Deutschland. Dies berichtet das Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Demnach stieg die Teilzeitquote im ersten Quartal 2024 auf 39,1 Prozent - 0,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahresquartal. "Noch nie lag die Teilzeitquote in einem ersten Quartal so hoch wie jetzt", betont IAB-Experte Enzo Weber. 

Weniger Arbeitskräfte in Vollzeit

"Die Vollzeitbeschäftigung ist dagegen erstmals seit Corona gesunken", so Weber. "Das liegt auch an der schwachen Entwicklung in der vollzeitdominierten Industrie und Bauwirtschaft", erklärte er.

Einem Nebenjob gingen laut IAB-Berechnung im ersten Quartal 4,45 Millionen Beschäftigte nach und damit 2,2 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Damit folgt die Entwicklung erneut dem langfristigen Aufwärtstrend von vor der Pandemie. Die Zahl der Mehrfachbeschäftigten liegt mittlerweile um knapp 540.000 über Vorkrisenniveau.

Arbeitszeit gesunken

Die Arbeitszeit je erwerbstätiger Person sank laut IAB auf Jahressicht um 0,8 Prozent auf 344,5 Stunden. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg allerdings um 0,28 Prozent und lag im ersten Quartal 2024 bei 45,8 Millionen Personen.

"Jeder einzelne hat außer in der Covid-19-Pandemie noch nie so wenig gearbeitet, aber alle gemeinsam noch nie so viel", erläuterte Weber. Die Stundenproduktivität sank leicht um 0,4 Prozent. "Durchschnittlich 2,9 bezahlte und 4,4 unbezahlte Überstunden leisteten Arbeitnehmende im ersten Quartal 2024", hieß es. Dies sei jeweils ein leichter Rückgang.

Zudem sank das Arbeitsvolumen gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,6 Prozent auf 15,8 Milliarden Stunden. Im ersten Quartal 2019 - also vor der Covid-19-Pandemie - lag es leicht darüber, bei 15,9 Milliarden Stunden.