Drei Frauen sitzen in einem Großraumbüro.

Debatte über Arbeitszeiten Paus verteidigt Recht auf Teilzeit

Stand: 15.05.2024 16:50 Uhr

Angesichts der Debatte über längere Arbeitszeiten hat Familienministerin Paus eine generelle Ausweitung der Arbeitszeit abgelehnt. Teilzeitmodelle seien ein wichtiger Baustein, um Familie und Arbeit zu vereinen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat vehement das Recht auf Teilzeitarbeit verteidigt. Zuletzt hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) dieses Recht in Frage gestellt und damit der Debatte über längere Arbeitszeiten neuen Schwung gegeben. "Ich unterstütze das Recht auf Teilzeit ohne Wenn und Aber", sagte die Grünen-Politikerin Paus zu den Äußerungen Kretschmers.

Teilzeitmodelle böten Arbeitnehmern die Möglichkeit, "berufliche und familiäre Verpflichtungen zu vereinbaren". Insbesondere für Frauen, aber auch viele andere Menschen, sei ein Teilzeitjob überhaupt die einzige Möglichkeit, eine Beschäftigung aufzunehmen, "gerade wenn sie eigene Kinder haben oder Angehörige pflegen". 

Kretschmer kann sich "40-Stunden-Woche für alle" vorstellen

Der CDU-Politiker Kretschmer hatte jüngst in einem Interview mit dem "Handelsblatt" das seit dem Jahr 2001 gesetzlich verankerte Recht auf Teilzeit infrage gestellt: "Es war ein Fehler, dass wir Möglichkeiten wie die Teilzeit von der Ausnahme zur rechtlich abgesicherten Regel erklärt haben. Teilzeit ist die Ausnahme, nicht die Regel." Außerdem hatte er für eine "40-Stunden-Woche für alle" geworben.

Paus kritisierte nun, wer das Recht auf Teilzeit hinterfrage, "ignoriert die Bedürfnisse von Familien". Um Familie und Beruf besser zu vereinbaren forderte sie mehr Flexibilität statt starrer Vorgaben in der Arbeitswelt. Nur so könnten Erwerbspotenziale gehoben werden. Genauso wichtig sei die Möglichkeit zur Rückkehr in Vollzeit, damit beispielsweise Mütter nicht in einer "Teilzeitfalle" landeten.

Kanzler Scholz: Hat "nichts mit Faulheit zu tun"

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hatte in einem Interview mit dem Magazin "Stern" Verständnis für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gezeigt, die keine 40 Stunden pro Woche arbeiten wollen oder können. Das habe "nichts mit Faulheit zu tun".

Laut Scholz versuchen Tausende junge Männer und Frauen täglich verzweifelt, Familie und Arbeit miteinander in Einklang zu bringen. "Es gibt eben nicht überall gleichermaßen Ganztagsbetreuung in der Kita oder der Grundschule. Andere kümmern sich noch um ältere Angehörige oder engagieren sich ehrenamtlich", sagte der Kanzler.