Werk in Grünheide Tesla-Chef Musk besucht Fabrik nach Anschlag
Nach dem Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Fabrik in Grünheide hat das Werk seine Produktion wieder aufgenommen. Nun macht sich Konzernchef Elon Musk selbst ein Bild von der Lage.
Tesla-Chef Elon Musk ist für einen kurzfristigen Besuch des einzigen europäischen Werks des Herstellers in Grünheide in Brandenburg eingetroffen. Der Unternehmer landete am Vormittag am Hauptstadtflughafen BER, fuhr weiter auf das Werksgelände und wurde dort von zahlreichen Beschäftigten begrüßt.
Die Produktion in der sogenannten Giga-Factory des Autobauers war aufgrund eines Anschlags auf die Stromversorgung für mehrere Tage zum Erliegen gekommen. Heute lief sie wieder an, die erste Frühschicht seit dem Vorfall erschien am Morgen zum Dienst, wie es hieß. "Die Maschinen wurden kontrolliert und sicher hochgefahren, so dass die Frühschicht wieder an den Start gehen kann", sagte die Betriebsratsvorsitzende Michaela Schmitz heute im rbb24 Inforadio.
Werksleiter macht sich Sorgen um die Sicherheit der Mitarbeiter
Werkschef Andre Thierigmacht sich unterdessen Gedanken um die Sicherheit der Beschäftigten. "Natürlich gibt es Sorgen", sagte er der Wirtschaftswoche. Einige Mitarbeitende fragten ihn, "ob es gefährlich ist, außerhalb des Werks Tesla-Kleidung zu tragen". Der Konzern habe sich deshalb mit der Bitte um Unterstützung an die Behörden gewandt. Thierig habe nach dem Anschlag auch Musk über die Lage unterrichtet, berichtete er. "Er war geschockt wie wir, bot seine Unterstützung an, konnte es nicht glauben."
Seit Wochenbeginn ist Tesla in dem Werk in Brandenburg nach einem tagelangen Stromausfall wieder am Netz. Das Hochfahren der Produktion könnte dauern. "Das ist sehr schwer vorhersehbar", hieß es gestern noch aus dem Unternehmen. Jede Steuerung eines Roboters müsse einzeln wieder gestartet werden. Erst im Januar hatte Tesla wegen der unsicheren Lage am Roten Meer die Produktion für knapp zwei Wochen unterbrochen.
Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag vergangener Woche auf einem Feld in Ostbrandenburg Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der Teil der Stromversorgung der Autofabrik in Grünheide ist. Die linksextreme Vulkangruppe erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.
Werksleiter weist Vorwürfe beim Wasserverbrauch zurück
Im Interview mit der Wirtschaftswoche wies Thierig derweil Vorwürfe von Umweltschützern gegen die sogenannte Gigafactory zurück. Tesla verbrauche weniger als ein Drittel der vertraglich zugelassenen Wassermenge. "Wir sind in Gesprächen mit dem Wasserverband über eine mögliche Reduzierung der bislang vereinbarten Wassermenge", sagte der Werksleiter dem Magazin.
Ganz in der Nähe der Fabrik protestieren Umweltaktivisten gegen Tesla und gegen Elektromobilität. Die Polizei duldet das Camp mit Baumhäusern vorläufig bis kommenden Freitag (15. März). Mit der Besetzung seit Ende Februar will die Initiative "Tesla stoppen" eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer Erweiterung des Tesla-Geländes verhindern. Die Initiative gab an, sie habe mit dem Anschlag nichts zu tun.
Die Aktivisten bereiten sich auf eine Räumung des Waldstücks vor, das dem Land Brandenburg gehört. SPD-Landtagsfraktionschef Daniel Keller forderte von Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Umweltminister Axel Vogel (Grüne), den Protest am Freitag zu räumen, da es sich um Privatgelände handle.