E-Autos und Digitalisierung VW beschleunigt Investitionstempo
Angesichts der gewaltigen Veränderungen der Branche stockt Volkswagen sein Investitionsbudget weiter auf. Bis 2027 will Europas größter Autobauer 122 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien stecken.
Volkswagen will in den kommenden fünf Jahren einen noch größeren Anteil seines Investitionsbudgets in Elektroautotechnik und Digitalisierung stecken. Die neue Konzernstrategie sieht vor, in den Jahren 2023 bis 2027 rund 180 Milliarden Euro zu investieren. Rund 68 Prozent davon, also mehr als zwei Drittel, gehen in die Bereiche Elektrifizierung und digitale Vernetzung. In den vergangenen fünf Jahren, in denen der Autokonzern 159 Milliarden Euro investierte, lag der Anteil noch bei 56 Prozent.
Die Wolfsburger nannten vor allem die Batteriestrategie, den Ausbau der Präsenz in Nordamerika, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in China sowie die Weiterentwicklung des Modellangebots als vorrangige Investitionsziele.
"Riesiges Potenzial" für Wertsteigerung
Bereits 2025 soll jedes fünfte verkaufte Fahrzeug des Konzerns weltweit über einen reinen Elektroantrieb verfügen. 2022 lag deren Anteil bei einem Rekordwert von sieben Prozent, was einer Steigerung von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Alleine bis zu 15 Milliarden Euro will der Konzern in den Aufbau von Zellfabriken der Batterie-Tochter PowerCo sowie Vorleistungen für deren Rohstoffsicherung stecken. Der Höhepunkt der Investitionen soll 2025 erreicht sein, danach sollen die Ausgaben kontinuierlich sinken. "2023 wird ein entscheidendes Jahr, um strategische Ziele umzusetzen und den Fortschritt des Konzerns zu beschleunigen", erklärte Konzernchef Oliver Blume. Insgesamt schlummere im Konzern "riesiges Potenzial" für eine Steigerung des Unternehmenswerts.
Angesichts einer Nettoliquidität von zuletzt 43 Milliarden Euro sieht sich der DAX-Konzern in der Lage, die in diesem Jahr anfallenden Investitionen zu stemmen. 16 Milliarden Euro waren dem Autobauer aus dem Börsengang der Sportwagentochter Porsche zugeflossen. VW-Chef Blume sieht bei mehreren weiteren Konzernmarken Potenzial für einen Börsengang. Ob es dazu komme, hänge vom Liquiditätsbedarf des Konzerns für die Transformation ab.
Gewinnzuwachs trotz rückläufiger Absätze
Für die kommenden Jahre setzt Volkswagen auf weiterhin robuste Geschäfte. Im vergangenen Jahr konnte der Konzern rückläufige Absätze mit höheren Preisen kompensieren. Während die Auslieferungen insbesondere wegen Lieferkettenproblemen um sieben Prozent auf 8,3 Millionen Fahrzeuge zurückgingen, setzte VW mit rund 279 Milliarden Euro knapp zwölf Prozent mehr um. Der Gewinn stieg um 2,6 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro.
Für dieses Jahr geht der Autobauer angesichts des hohen Auftragsbestands von einem Umsatzwachstum von zehn bis 15 Prozent aus. Die Engpässe in der Lieferkette dürften im Jahresverlauf "sukzessive nachlassen".