Eine Passantin schaut auf einer Einkaufsstraße in der der Fußgängerzone die Auslagen eines Modegeschäfts an.

Konsumklima "im Keller" Deutsche wollen weniger Geld ausgeben

Stand: 27.11.2024 11:18 Uhr

Mitten im Weihnachtsgeschäft trübt sich die Kauflaune nochmals ein. Mehr sparen statt großer Einkäufe ist bei vielen Menschen die Devise. Hintergrund sind auch Sorgen um den Arbeitsplatz.

Die Kauflaune in Deutschland ist in der für Einzelhändler wichtigsten Zeit des Jahres im Keller: Das Barometer für das Konsumklima im Dezember sank auf minus 23,3 Punkte von revidiert minus 18,4 Zählern im Vormonat und damit auf den tiefsten Stand seit Mai, wie die GfK-Marktforscher und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) heute mitteilten. Ökonomen hatten nur einen leichten Rückgang auf minus 18,6 Punkte erwartet.

Die Konsumforscher der Nürnberger Institute GfK und NIM prognostizieren deshalb ein verhaltenes Weihnachtsgeschäft. Die Menschen schätzen den Experten zufolge die Konjunktur sowie ihre künftigen Finanzen skeptischer ein und sind weniger bereit zu größeren Einkäufen. Stattdessen steigt die Sparneigung deutlich, und die Konsumenten legen wieder mehr Geld auf die hohe Kante.

Privater Konsum wichtig für die Konjunktur

"Die letzten Wochen des Jahres enden mit einem deutlichen Rückschlag beim Konsumklima", sagte Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM: "Die Verunsicherung der Konsumenten hat zuletzt offenbar wieder etwas zugenommen, wie die steigende Sparneigung belegt." Zudem sorgten sich die Menschen wieder mehr um den eigenen Arbeitsplatz. Gründe dafür seien der aus der Industrie gemeldete Stellenabbau und das Verlagern von Produktion ins Ausland. "Zudem ist die Zahl der Insolvenzen zuletzt gestiegen - kurzum: Das Konsumklima bleibt im Keller."

Das trifft die deutsche Wirtschaft in einer schwierigen Situation. Denn eine Belebung des privaten Konsums wäre auch für eine Erholung der Konjunktur wichtig. Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer-Quartal nur minimal um 0,1 Prozent gewachsen und dümpelt am Rande einer Rezession.

Regierungskrise und Trump-Wahl hinterlassen Spuren

Entsprechend schlecht ist die Stimmung in den Firmenzentralen. Der ifo-Geschäftsklimaindex hatte sich im November erneut eingetrübt, was die Verunsicherung bei den Unternehmen zeigt. Die lange politische Hängepartie mit bevorstehenden Neuwahlen in Deutschland sowie die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten belasten die Wirtschaft.

Vorsichtige Hoffnungen auf eine bessere Konjunktur hätten sich wieder zerschlagen, so die Konsumforscher. "Die Deutschen schätzen die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland in den kommenden zwölf Monaten weiterhin pessimistisch ein." Das Konsumklima verschlechtert sich das vierte Mal in Folge. Die Erwartungen hinsichtlich des Einkommens seien wegen anhaltend hoher Preise und der Angst vor Jobverlust auf einem Neun-Monats-Tief.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 27. November 2024 um 11:07 Uhr.