Eine Person hält ein Einwurf-Einschreiben vor einen Briefkasten.

Deutsche Post Nicht nur eilige Briefe kosten bald deutlich mehr

Stand: 11.11.2024 15:14 Uhr

Die Deutsche Post stellt den Prio-Brief zum Jahresende ein. Wer es beim Briefversand eilig hat, muss dann zum deutlich teureren Einschreiben greifen. Und auch das Porto für normale Briefe dürfte bald weiter steigen.

Der Prio-Brief war bislang eine besondere Versandalternative für Verbraucher, die es beim Briefversand eilig haben: Für einen Aufpreis von 1,10 Euro zum normalen Porto bekam man dafür die Zusicherung, dass der Brief "mit einer höheren Wahrscheinlichkeit" schon am nächsten Werktag ankommt.

Doch nun wird der Prio-Brief zum Jahresende eingestellt, wie die Deutsche Post mitteilte. Der DAX-Konzern begründete das Produkt-Aus damit, "dass Briefe nicht mehr die gleiche Eilbedürftigkeit wie vor 20 Jahren haben, als es noch nicht die breite Konkurrenz durch elektronische Medien gab".

Bislang kaum Vorteile beim Prio-Brief

Tatsächlich war der Prio-Brief nie der ganz große Erfolg, sondern eine Nische. Das könnte allerdings auch damit zusammenhängen, dass der Vorteil eines Prio-Briefs im Vergleich zum normalen Versand bislang eher gering war. Schließlich mussten den gesetzlichen Vorschriften zufolge sowieso 80 Prozent der heute eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag da sein.

Diesen Wert übertrifft die Post. Die meisten Standardbriefe, die 85 Cent kosten, sind also am nächsten Tag da - auch ohne Prio-Aufpreis. Doch das ändert sich: 2025 wird der Zeitdruck für die Post abgeschwächt; dann muss der Großteil der Briefe erst nach drei Tagen ankommen.

Ab 2025 hätten Kunden einen Mehrwert

Die Reform des Postgesetzes, die Anfang 2025 greift, könnte nun eigentlich Rückenwind bedeuten für die Dienstleistung einer schnellen Zustellung wie beim Prio-Brief. Denn dann müssen die meisten Briefe erst nach drei Tagen ankommen.

Durch die Verlangsamung der Beförderung normaler Briefe hätte der Prio-Brief als Spezialprodukt mit schneller Zustellung einen klaren Mehrwert: Empfänger hätten ihn schon am nächsten Tag und nicht erst in drei Tagen, wie es die neue Vorschrift vorsieht. Grundsätzlich würde das neue Postgesetz den Prio-Brief für Kunden attraktiver machen. Dennoch kommt das Aus.

Einschreiben kosten deutlich mehr

Für die Verbraucher bedeutet das vor allem eines: Eilige Briefe werden deutlich teurer. Denn wer künftig eine rasche Zustellung sicherstellen will, der muss ein Einschreiben verschicken. Das werde "das Produkt für die schnellere Briefzustellung sein", so die Post.

Der Preisaufschlag beträgt bei einem Einwurf-Einschreiben derzeit 2,35 Euro, etwa doppelt so viel wie beim Prio-Brief. Ein als Einwurf-Einschreiben verschickter Standard-Brief kostet aktuell 3,20 Euro. Wird er als Prio-Brief aufgegeben, sind es 1,95 Euro. Wie viel das Einschreiben 2025 kosten wird, ist noch unklar.

Standardbrief kostet bald wohl 95 Cent

Auch das Porto für normale Briefe wird zum Jahreswechsel voraussichtlich steigen. Die Bundesnetzagentur gab heute eine Entscheidung bekannt, wonach das Porto ab Januar rund 10,5 Prozent höher sein darf als bislang. Das ist mehr als bei der bislang letzten Portoerhöhung 2022, als es 4,6 Prozent nach oben ging.

Erwartet wird, dass ein Standardbrief statt derzeit 85 Cent dann 95 Cent kostet. Die Post hatte sich noch mehr Spielraum für eine Portoerhöhung gewünscht. Dies wies Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller aber zurück. Man ermögliche der Post "eine deutliche Steigerung der Porti", so der Behördenchef. "Die Kosten, die die Post uns vorgelegt hat, geben das nicht her."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. November 2024 um 09:00 Uhr.