Neuer Postbank-Service 1.000 Euro Cash abheben an der Supermarkt-Kasse
Ab heute können Postbank-Kunden an der Supermarkt-Kasse bis zu 1.000 Euro abheben oder einzahlen. Der sogenannte Cashback-Service wird beliebter, aber der Trend hat auch Schattenseiten für die Händler.
Postbank-Kunden können ab sofort deutlich mehr Bargeld an vielen Kassen im Einzelhandel abheben als bislang. Heute startete die Deutsche-Bank-Tochter das Angebot "Bargeld per Barcode". Die Kunden können damit in bundesweit 12.500 Supermärkten und Drogerien bis zu 999,99 Euro täglich abheben. Partner sind nach Angaben der Postbank etwa Rewe, Penny, Rossmann und dm.
Geld abheben mittels Barcodes
Mittlerweile ist es bereits an vielen Supermarktkassen möglich, Geld abzuheben. Nach Angaben des Handelsforschungsinstituts EHI Retail Institutes bieten vor allem der Lebensmitteleinzelhandel, Drogerien und Baumärkte das sogenannte Cashback an. Die Bargeldauszahlung ist teilweise ab einem Einkauf von 0,01 Euro möglich, meist beträgt der Mindestumsatz aber fünf, zehn oder 20 Euro. Ausgezahlt wird ein Betrag von bis zu 200 Euro. Die Möglichkeit von Einzahlungen gibt es bislang nicht.
Postbank-Kunden können nun nicht nur maximal 999,99 Euro abheben, auch das Einzahlen ist erstmals möglich. Der Betrag muss dabei nicht an der Kasse genannt werden, es reicht das Vorzeigen eines Barcodes. Kunden müssen ihn dazu in der Postbank-App erzeugen und innerhalb von zwei Stunden an der Kasse präsentieren. Benötigt wird ein Girokonto bei der Postbank. Im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres soll das Angebot auf die Deutsche Bank ausgeweitet werden.
Keine Bargeld-Garantie
Ein Postbank-Sprecher erklärte aber, eine Garantie auf Bargeld-Auszahlung beim Einzelhändler gebe es für die Postbank-Kunden nicht. Die langjährigen Erfahrungen der Kooperationspartner würden aber zeigen, dass der Service in aller Regel funktioniere.
Denn um zu verhindern, dass eine konkrete Kasse nicht genügend Bargeld hat, ist der Barcode danach auf 300 Euro Auszahlung pro Vorgang begrenzt. "Bei einem höheren Bargeld-Bedarf kann die Kundin oder der Kunde weitere Barcodes erzeugen. Das gibt dem Händler die Möglichkeit, auf eine andere Kasse zu verweisen oder Geld aus dem Tresor zu holen", erklärte der Postbank-Sprecher. Im zweiten Halbjahr 2025 soll das Angebot "Bargeld per Barcode" auf die Deutsche Bank ausgeweitet werden.
Händler zahlen Millionengebühren
Laut einer Studie des EHI Retail Institutes wird die Bargeldauszahlung an der Supermarktkasse bei den Verbrauchern immer beliebter. Nach EHI-Berechnungen wurden im vergangenen Jahr in 122 Millionen Auszahlungsvorgängen insgesamt 12,31 Milliarden Euro an die Kunden ausgegeben. Das ist deutlich mehr als noch im Jahr 2022 mit 105 Millionen Auszahlungen und einer Gesamtsumme von 10,23 Milliarden Euro.
Der Trend hat auch Schattenseiten für die Einzelhändler. Schließlich müssen sie für die in der Regel über das Girocard-Verfahren abgewickelten Transaktionen Gebühren zahlen, heißt es vom EHI. Waren es den Angaben zufolge im Jahr 2019 noch 3,2 Millionen Euro, sind es 2023 bereits 17,2 Millionen gewesen.
Der Einzelhandel zeige sich zunehmend unzufrieden damit, dass für diesen Ersatzservice für abgebaute Geldausgabeautomaten Gebühren an die Deutsche Kreditwirtschaft abgeführt werden müssten, heißt es in der Studie weiter.
EHI befürchtet Bargeld-Engpässe
Ein weiteres Problem ist demnach, dass die bargeldlose Zahlung immer beliebter wird. Mit 300 Milliarden Euro habe der kartengestützte Umsatz im stationären deutschen Einzelhandel im Jahr 2023 eine neue Rekordmarke erreicht, 61,8 Prozent des Brutto-Umsatzes würden auf Girocard, Visa, Mastercard und Co. entfallen. Der Bargeldanteil sei laut EHI auf mittlerweile 35,5 Prozent gefallen.
Deshalb befürchtet Studienautor Horst Rüter, dass es bei einem weiteren Zuwachs der Nachfrage nach Bargeld über den Einzelhandel, aber einer gleichzeitig sinkenden Verfügbarkeit von Bargeld aufgrund von Kartenzahlungen in einigen Jahren an den Kassen zu Engpasssituationen kommen könnte, die den Service begrenzen könnten.