IWF hebt Prognose an Bessere Aussichten für Weltwirtschaft
Der Internationale Währungsfonds blickt optimistischer auf das globale Wachstum. Grund ist auch Chinas Abkehr von der strengen Null-Covid-Politik. Von einer Rezession in Deutschland gehen die Ökonomen nicht aus.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose zur Weltwirtschaft im laufenden Jahr leicht angehoben. Das liege nicht zuletzt an den Entwicklungen in China, heißt es in der aktualisierten Prognose. Der Weltwirtschaft insgesamt hatte der IWF im vergangenen Oktober für 2023 ein Wachstum von 2,7 Prozent vorausgesagt - diese Prognose wurde nun auf 2,9 Prozent angehoben.
Nach wie vor liegt das globale Wachstum im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahrzehnten unter dem "historischen Durchschnitt". Doch Chinas Abkehr von der Null-Covid-Strategie könne den Weg zu einer Erholung der weltweiten wirtschaftlichen Lage ebnen, heißt es in dem Bericht.
Der IWF hat seine Konjunkturprognose für China deutlich nach oben korrigiert: Von 4,4 Prozent auf 5,2 Prozent. Die deutlich verbesserten wirtschaftlichen Aussichten für das Land zeigt auch der heute veröffentlichte Einkaufsmanagerindex PMI, der als Stimmungsbarometer der chinesischen Wirtschaft gilt. Dieser stieg im Vergleich zum Vormonat deutlich von 47 auf 50,1 Punkte, wobei Werte über 50 Punkte auf eine Expansion der wirtschaftlichen Aktivitäten hinweisen. Die Weltwirtschaft wird die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die weiterhin hohe Inflation demnach etwas besser verkraften als zunächst befürchtet.
"Positive Überraschungen" in vielen Ländern
Insgesamt gebe es "positive Überraschungen" und eine "unerwartet hohe Widerstandsfähigkeit" in zahlreichen Volkswirtschaften, so der IWF. Die Experten erwarten in diesem Jahr kein Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession - ein Szenario, das die Ökonomen im Herbst nicht ausgeschlossen hatten. IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas zufolge könnte die aktuelle Prognose sogar einen "Wendepunkt" darstellen und das Wachstum seinen Tiefpunkt erreichen, während die Inflation zurückgehe.
Für das Jahr 2024 prognostiziert der IWF eine leichte Beschleunigung des globalen Wachstums auf 3,1 Prozent, was jedoch leicht unter der Prognose vom Oktober liegt. Es wird befürchtet, dass die Auswirkungen der drastischen Zinserhöhungen der Zentralbanken die Nachfrage bremsen.
Europa "widerstandsfähiger als erwartet"
Deutschland könnte nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds in diesem Jahr entgegen früheren Prognosen doch eine Rezession vermeiden. Neben Deutschland werde auch Italien vermutlich eine Rezession umgehen können, erklärte der IWF. Im Oktober hatte die Finanzinstitution noch vorhergesagt, dass Deutschland und Italien 2023 in die Rezession rutschen würden.
Der IWF erklärte, in der Eurozone sei 2023 nun ein Wachstum von 0,7 Prozent zu erwarten - gegenüber 0,5 Prozent in der Oktoberprognose. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft der Eurozone noch um 3,5 Prozent gewachsen. Laut Währungsfonds hat sich Europa schneller als erwartet an die höheren Energiekosten angepasst, und eine Entspannung bei den Preisen vor allem für Gas habe der Region geholfen. Insgesamt erweise sich Europa angesichts der Auswirkungen des Ukraine-Krieges "widerstandsfähiger als erwartet".
Düstere Aussichten für Großbritannien
Großbritannien ist die einzige große fortgeschrittene Volkswirtschaft, für die der IWF in diesem Jahr eine Rezession vorhergesagt hat. Der Währungsfonds erwartet hier ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,6 Prozent, da die Haushalte mit steigenden Lebenshaltungskosten, einschließlich Energie und Hypotheken, zu kämpfen haben.