Der Mornos-Stausee in Griechenland hat aufgrund großer Trockenheit einen niedrigen Wasserstand.

EU-Umweltagentur Vielen Seen und Flüssen geht es schlecht

Stand: 15.10.2024 07:37 Uhr

Nur 37 Prozent der europäischen Seen und Flüsse befinden sich in einem guten Zustand. Das geht aus einem Bericht der Europäischen Umweltagentur hervor. Sogenannter Wasserstress sei ein zunehmendes Problem.

Luftverschmutzung, Pestizide und Dünger aus der Landwirtschaft: Die Wasserversorgung in Europa steht aus Sicht der EU-Umweltagentur EEA vor großen Herausforderungen. Nur 37 Prozent der Seen oder Flüsse in Europa befanden sich nach Angaben der Europäischen Umweltagentur EEA im Jahr 2021 in einem guten oder sehr guten Zustand.

Trotz Bemühungen der Länder habe sich diese Zahl seit 2015 kaum verändert, heißt es in einem Bericht der EU-Behörde. Die fehlende Verbesserung des ökologischen Zustands zeige die anhaltende Belastung der Gewässer auf dem gesamten Kontinent.

"Unsere Gewässer stehen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen, die die Wassersicherheit Europas bedrohen", sagt EEA-Direktorin Leena Ylä-Mononen. "Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um die Gesundheit unserer wertvollen Flüsse, Seen, Küstengewässer und anderen Gewässer wiederherzustellen und sicherzustellen, dass diese lebenswichtige Ressource für künftige Generationen widerstandsfähig und sicher ist."

Intensiver Einsatz von Nährstoffen und Pestiziden

Die größte Belastung des Oberflächen- und Grundwassers gehe von der Landwirtschaft aus, berichtet die Agentur unter Berufung auf Angaben der Mitgliedsstaaten. Grund dafür sei vor allem der intensive Einsatz von Nährstoffen und Pestiziden.

Änderungen der landwirtschaftlichen Praktiken und neue Technologien könnten den Zustand verbessern, schreibt die EEA. Gleichzeitig sei die Landwirtschaft bei weitem der größte Netto-Wasserverbraucher in Europa - "und ohne Änderungen der Praktiken wird der Bedarf der Bewässerungslandwirtschaft mit dem Klimawandel wahrscheinlich steigen".

Wasserknappheit als wachsendes Problem

Vor allem im Süden Europa wird das Wasser zudem knapper. Dürreperioden werden auf dem ganzen Kontinent stärker und häufiger. Dies wirke sich auf die öffentliche Wasserversorgung sowie auf Landwirtschaft und Industrie aus, heißt es.

Bereits jetzt seien jährlich 20 Prozent des europäischen Landes sowie 30 Prozent der Bevölkerung von Wasserstress betroffen. "Zahlen, die in Zukunft aufgrund des Klimawandels wahrscheinlich noch steigen werden", so die EEA.

Nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) spricht man von Wasserstress, wenn mehr als 20 Prozent des verfügbaren Wassers vom Menschen genutzt wird. Dagegen hilft ein geringerer Wasserverbrauch.