Der Frankfurter Fernsehturm ragt aus einer tiefstehenden Wolkenschicht heraus

Deutscher Wetterdienst Wetterlage sorgt für hohe Feinstaubwerte

Stand: 28.12.2024 14:00 Uhr

Vielerorts in Deutschland steht die Luft derzeit still. Laut dem Deutschen Wetterdienst sammelt sich sich dadurch Feinstaub an, der für schlechtere Luftqualität sorgt. Bis Silvester könnte dies noch anhalten.

Eine ungewöhnliche Wetterlage über Deutschland sorgt derzeit dafür, dass Schadstoffe in der Luft nicht abziehen können. Es gebe wenig Austausch zwischen den Luftschichten, deswegen sammele sich Feinstaub in den Niederungen an, sagte Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Das bedeutet an vielen Orten schlechte Luft.

In zahlreichen Orten in der Südhälfte Deutschlands wurden am Samstagmorgen erhöhte Werte des gesundheitsgefährdenden Feinstaubs gemessen. Im bayerischen Kempten etwa waren es beim besonders feinen Staub ganze 35 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Der Rusteberg im Eichsfeld in Thüringen ist über einer Nebeldecke zu sehen

Das Eichsfeld in Thüringen ist aufgrund der Inversionswetterlage mit dichtem Nebel bedeckt. Nur der Rusteberg im kleinen Ort Marth ragt hervor.

Umweltbundesamt warnt vor Folgen von Feinstaub

Auch in Teilen von München, Würzburg, Bamberg, Passau sowie im baden-württembergischen Tübingen, Kehl und Neuenburg sowie in Worms und Dresden lagen die Werte über dem Grenzwert von 25 Mikrogramm, wie Daten des Umweltbundesamtes zeigen.

"Bei empfindlichen Menschen können nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten. Diese sollten körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden", empfiehlt das Umweltbundesamt den Betroffenen an diesen Orten. Das Einatmen von Feinstaub gefährde die Gesundheit. "Die Wirkungen reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen". Feinstaub stammt unter anderem von Fahrzeugen, Heizkraftwerken und Kaminöfen.

Deutscher Wetterdienst: Derzeit kaum Luftdurchmischung

Meteorologe Herold sprach von einer Inversionswetterlage, also einer umgekehrten Wetterlage. Dabei seien aktuell die oberen Luftschichten wärmer als die unteren. Auf den Bergen ist es gerade ungewöhnlich warm - mit bis zu elf Grad in den Mittelgebirgen. In den Tälern und Flussniederungen hingegen ist es kalt, teils mit Minusgraden. Die Luft durchmische sich dabei kaum und der Feinstaub sitze in der unteren Schicht wie unter einer Glocke fest. 

Dem DWD zufolge hält das noch bis Silvester an. "Dann stellt sich die Wetterlage um, es wird windiger oder sogar stürmisch", so Herold. Im Norden komme der Wind voraussichtlich noch rechtzeitig, um den Feinstaub wegzublasen, der durch die Silvesterfeuerwerke zusätzlich entsteht. "Im Süden haben wir vielleicht das Problem, dass an Silvester nur schwache Winde vorhanden sind."

Eine tiefstehende Wolkenschicht liegt über den Hochhäusern im vernebelten Frankfurt am Main

Eine tiefstehende Wolkenschicht, auch Inversionsschicht genannt, liegt über den Hochhäusern von Frankfurt. Die Umkehrwetterlage entsteht, wenn die oberen Luftschichten wärmer sind als die unteren.

Dem Umweltbundesamt zufolge werden zu Silvester Tonnen von Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt - das entspricht etwa einem Prozent der gesamten in einem Jahr freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. Die Belastung durch schlechte Luft sei in der Silvesternacht vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. Dezember 2024 um 14:42 Uhr.