Latif zweifelt an Klimakonferenzen COP hat "dem Klima bisher nichts gebracht"
Seit fast 30 Jahren kommt die Weltgemeinschaft immer wieder Klimakonferenzen zusammen. Der Kieler Klimaforscher Latif hält sie für ein "Spektakel" ohne große Wirtkung.
Der Klimaforscher Mojib Latif zieht den Sinn der jährlichen UN-Klimakonferenzen grundsätzlich in Zweifel. "Wir haben 28 Konferenzen hinter uns und die Emissionen sind explodiert. Die COP ist ein Spektakel, das dem Klima bisher nichts gebracht hat", sagte er der Rheinischen Post. Gut sei nur, dass dort die Entwicklungsländer gehört werden und Technologiemessen entstehen.
Kleinere Formate fördern
Auch nannte es der Seniorprofessor am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel absurd, wenn Klimakonferenzen in Staaten stattfinden, die von Öl oder Gas leben - so wie zuletzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder jetzt in Aserbaidschan. "Diese Staaten blockieren den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen, obwohl der dringend geboten ist."
Besser als die jährlichen Mammutkonferenzen wäre es aus seiner Sicht, wenn die großen Verursacher klimaschädlicher Treibhausgase sich im kleineren Format zusammensetzen und handeln. "China und die USA verursachen zusammen fast die Hälfte der globalen Emissionen, die G20-Staaten zusammen 80 Prozent."
"Fünf nach zwölf"
Der Meteorologe forderte Ehrlichkeit von der Politik: "Wir haben das 1,5-Grad-Ziel de facto schon gerissen. Wir werden es nicht mal schaffen, die Erderwärmung unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu halten." Umso wichtiger sei es, jetzt zu handeln. "Es ist fünf nach zwölf."
In den 30 Jahren seit den ersten Klimakonferenzen sind die Treibhausgasemissionen tatsächlich immer weiter gestiegen. Verteidiger der UN-Gipfel wenden jedoch ein, dass der Anstieg ohne internationale Vereinbarungen zum Klimaschutz wohl noch viel weiter hochgeschnellt wäre. So sanken etwa zwischen 1990 und 2022 die Emissionen der 27 EU-Staaten um rund 31 Prozent, in Deutschland sogar noch stärker.