Jachten liegen im Hafen von Monte Carlo.

Oxfam-Berechnung Superreiche haben ihr CO2-Budget bereits verbraucht

Stand: 10.01.2025 13:45 Uhr

Zum Klimawandel trägt jeder Mensch bei - Superreiche aber in besonderem Maße. Nach Berechnungen der Hilfsorganisation Oxfam hat das reichste Prozent der Menschen bereits jetzt sein CO2-Budget für das gesamte Jahr verbraucht.

Zehn Tage nach Jahresbeginn hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung nach Darstellung von Oxfam seinen fairen Anteil an einem noch verträglichen Treibhausgasbudget für 2025 bereits verbraucht.

Demgegenüber bräuchte ein Mensch der ärmsten Hälfte der Weltbevölkerung für seinen Anteil fast drei Jahre (1.022 Tage), rechnete die Entwicklungsorganisation in einem Bericht vor. Ab dem 11. Januar plündern die Reichen und Superreichen laut Oxfam also die Treibhausgasbudgets der übrigen Weltbevölkerung.

Superreiche müssen CO2-Ausstoß um 97 Prozent senken

Oxfam erklärte in Berlin, zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels ergäben sich für 2030 maximal jährlich 2,1 Tonnen Kohlendioxid pro Kopf an noch verträglichen Emissionen weltweit. Diese Grenze habe das reichste Prozent der Weltbevölkerung 2025 schon erreicht.

Die Superreichen seien insgesamt für mehr als doppelt so viel Treibhausgas-Emissionen verantwortlich wie die ärmere Hälfte der Menschheit, erklärte die Organisation. Die reichsten ein Prozent müssten ihre Emissionen bis 2030 um 97 Prozent senken, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen.

Strafsteuer für Luxusjachten und Privatjets

"Die Zukunft unseres Planeten hängt an einem seidenen Faden, doch die Superreichen machen einfach weiter mit ihrem verschwenderischen Lebensstil, ihren umweltschädlichen Aktienportfolios und ihrem schädlichen Einfluss auf die Politik - und werden dabei immer reicher", erklärte Oxfam-Klimareferent Jan Kowalzig. Die NGO fordert daher eine Vermögenssteuer für Superreiche sowie Strafsteuern für Luxuskonsum wie Superjachten und Privatjets. 

Derweil schreitet die Erderwärmung und der Klimawandel ungebremst voran. Laut dem EU-Klimadienst Copernicus wurde 2024 bezogen auf ein Kalenderjahr erstmals die 1,5-Grad-Grenze überschritten. So sei unser Planet im Schnitt um 1,6 Grad wärmer gewesen als zur vorindustriellen Zeit (Referenzzeitraum: 1850 bis 1900). Eigentlich hatte sich die Staatengemeinschaft im Pariser Klimaabkommen darauf verständigt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Mehr und heftigere Naturkatastrophen

Die Folgen des Klimawandels sind bereits deutlich zu spüren. Die Zahl und die Heftigkeit der Naturkatastrophen erhöht sich, Waldbrände und Dürren wie in Südeuropa oder Fluten wie zuletzt in Spanien deuten daraufhin. Solche Entwicklungen kosten Menschenleben, bedrohen die Umwelt - und sind auch zunehmend eine wirtschaftliche Gefahr.

So haben die USA beispielsweise im vergangenen Jahr 24 Wetterphänomene registriert, die Schäden von mehr als einer Milliarde US-Dollar verursacht haben. Die aktuellen Brände in Kalifornien werden nach Schätzungen Schäden im zweistelligen Milliardenbereich verursachen.

Drastische Folgen - vor allem für die Ärmeren

Besonders betroffen sind Menschen in ärmeren Ländern, die am wenigsten zur Erderwärmung beitragen. Denn sie können sich oft nicht gut vor den Folgen der Klimakrise schützen. Das gilt auch für Industrieländer wie Deutschland, wo ärmere Bevölkerungsteile stärker etwa unter Hitzewellen in Großstädten leiden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 10. Januar 2025 um 14:59 Uhr.