
Weltwetterorganisation Gletscher schmelzen immer schneller
Mit der Klimaerwärmung schrumpfen die Gletscher der Hochgebirge immer rascher. In einem Bericht warnen Experten vor den Folgen - etwa für das Trinkwasser, die Meeresspiegel und der Gefahr von Überflutungen.
Die Gletscher rund um die Welt schmelzen laut einem Bericht schneller denn je. Der weltweite Schwund hat erhebliche Auswirkungen auf das künftige Leben der Menschen auf der Erde, wie die Weltwetterorganisation (WMO) zum ersten Welttag der Gletscher am 21. März mitteilte.
So gehen mit den Eismassen große Mengen Süßwasser verloren, auf das Millionen Erdbewohner weltweit angewiesen sind.
Schmelze lässt Meeresspiegel steigen
In den 48 Jahren seit 1976 haben die Gletscher weltweit knapp 9.200 Gigatonnen Eis verloren, hieß es vom Welt-Gletscher-Beobachtungsdienst (WGMS) der Universität Zürich. Das entspreche einem 25 Meter dicken Eisblock von der Größe Deutschlands, sagte WGMS-Direktor Michael Zemp. Eine Gigatonne entspricht einer Milliarde Tonnen.
Allein zwischen 2000 und 2023 schmolz eine Masse, die dem Trinkwasserbedarf der gesamten aktuellen Weltbevölkerung für 30 Jahre entspricht. Im Gegenzug hoben sich dadurch nach Berechnungen der Forscher die Meeresspiegel um 18 Millimeter; dabei wird angenommen, dass mit jedem Millimeter zusätzliche 200.000 bis 300.000 Küstenbewohner von Überflutungen bedroht sind.
Gletscher schrumpfen immer stärker
Zusammen mit den Eisschilden der Antarktis und Grönlands halten Gletscher 70 Prozent der lebenswichtigen globalen Süßwasserressourcen, so die WMO. "Die Erhaltung der Gletscher ist nicht nur eine ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Notwendigkeit. Es ist eine Frage des Überlebens", sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo.
Lange war der Schwund nicht in allen 19 Gletscherregionen der Welt zu beobachten, aber seit drei Jahren hätten alle Regionen Verluste verzeichnet, so die WMO. Und nicht nur das: Die Gletscher weltweit seien in den vergangenen drei Jahren so stark geschrumpft wie in keiner Dreijahresperiode seit Beginn der Aufzeichnungen in den 70er-Jahren.
Folgen für die Wasserversorgung
Hydrologen beobachten die Entwicklung auch deshalb mit Sorge, weil etliche bevölkerungsreiche Regionen für ihre Wasserversorgung auf den Zufluss aus Gebirgen angewiesen sind. Dies gilt unter anderem für viele Städte Nordindiens, die an Flüssen mit Einzugsgebiet im Himalaya liegen.
Kurzfristig könnte das beschleunigte Abschmelzen zu häufigeren Flutkatastrophen führen, befürchten die Forscher.