Brauchtum international Skurrile Traditionen zu Weihnachten
Weihnachten ist mehr als festliche Lichter und Geschenke. Rund um den Globus gibt es bizarre und skurrile Traditionen, die das Fest einzigartig machen. Hier eine Auswahl der verrücktesten Bräuche aus aller Welt.
Weihnachten ist ein Fest der Besinnlichkeit, der Stille und der Familie. Dazu gehören für viele Menschen der Weihnachtsbaum, Lichterglanz und Geschenke. Dass es aber viel verrückter und wilder zugehen kann, beweisen zahlreiche skurrile Weihnachtstraditionen aus aller Welt.
In Venezuela bladet man zum Gottesdienst
In Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, läutet man das Weihnachtsfest sportlich ein. Anstatt zu Fuß zur Kirche zu gehen oder gar mit dem Auto vorzufahren, schnallt man sich die Rollschuhe, Rollerblades oder Inlineskates unter die Füße und rollt gemeinsam zum Gottesdienst. Damit das reibungslos klappt, werden zwischen dem 16. Und 24. Dezember Straßen gesperrt, sodass die Skater und Skaterinnen auf dem Weg zum frühmorgendlichen Gottesdienst freie Bahn haben.
In Irland wird es eisig
Viele verbinden mit Weihnachten muckelige und heimelige Stunden mit Kerzenschein und Lichterglanz. Die Iren sind deutlich hartgesottener. In vielen Küstenorten – allen voran am Forty Foot Strand in Glenageary bei Dun Laoghaire - stürzen sich Hunderte Bewohner ins eisige Meer. Dieses traditionelle Weihnachtschwimmen stellt nicht nur eine Mutprobe dar, sondern dient auch wohltätigen Zwecken.
In Norwegen und Estland werden Besen versteckt und gereinigt
Märchenfreunden ist es bekannt: Hexen brauchen Besen, um sich durch die Lüfte schwingen zu können. Deshalb verstecken in Norwegen die Menschen ihre Besen, sodass Hexen nur noch zu Fuß ihr Unwesen treiben können. Auch in Estland wird es den Hexen und bösen Geistern schwer gemacht. Jeder weiß, dass sie sich nur auf schmutzigen Besen fortbewegen können. Deswegen steht dort eine große Reinigungsaktion an, um die Fluggeräte untauglich für einen Einsatz zu machen. Kinder, die dabei helfen, werden mit Süßkram belohnt.
Katalanischer Klotz mit Überraschungen
In Katalonien gibt es einen besonders ungewöhnlichen Brauch: den Tió de Nadal. Dabei handelt es sich um einen Holzklotz, der von Kindern mit Beinen und Augen verziert und mit einer Decke eingemummelt wird. Ab dem 8. Dezember, dem Tag der unbefleckten Empfängnis, wird der Tio zudem mit Obst und Brot „gefüttert“. Heiligabend wird der Klotz dann so lange mit Stockschlägen malträtiert, bis er Süßigkeiten „ausspuckt“, die dann unter der Decke zu finden sind.
Der Lucia-Stuhl in Ungarn spürt Hexen auf
Am 13. Dezember ist das Fest der heiligen Lucia. In Ungarn ist das der Anlass, mit dem Bau eines speziellen Stuhls zu beginnen. Dieser sogenannte Lucia-Stuhl soll helfen, Hexen aufzuspüren. Er wird in der Christmette aufgestellt und jeder, der den Stuhl besteigt, wird durch in befähigt, Hexen zu erkennen und zu vertreiben. Ein gesunder Gleichgewichtssinn ist zu empfehlen, um nicht selbst für Furore zu sorgen.
In Deutschland wird es hochprozentig
Vor allem in Süddeutschland gibt es den Brauch des Christbaumlobens. Auf Lobhudeleien wie "Wos is' des für a scheena Bam!“ ("Was ist das für ein schöner Baum") muss der Gastgeber eine Lage Schnaps spendieren. In großer Runde kann dieser Brauch schnell ausarten – Kopfschmerzen garantiert.
Grüne Gurken im Weihnachtsbaum
Erst in den vergangenen Jahren ist die Weihnachtsgurke auch hierzulande zum Trend geworden. Hinter dem Christbaumschmuck steckt eine schöne Tradition: Sie wird im Weihnachtsbaum gut versteckt aufgehängt und ist durch ihre Farbe sehr gut getarnt. Wer von der Familie die Gurke als erstes entdeckt, darf nicht nur zuerst seine Geschenke öffnen, sondern bekommt oft auch noch ein Extrageschenk - und auf alle Fälle viel Glück im neuen Jahr. Überraschenderweise soll die Weihnachtsgurke, so die Theorie, im 19. Jahrhundert in Deutschland erfunden worden sein. Während hier aber lange Zeit fast niemand den Brauch kannte, ist "The Christmas Pickle" in den USA der Renner.