Sudan Gesundheitssystem vor dem Kollaps
Durch die Kämpfe im Sudan droht nach Angaben des Roten Kreuzes das Gesundheitssystem zusammenzubrechen. Viele Krankenhäuser seien ohne Strom und Wasser - und könnten nicht mal mehr "die grundlegendsten Behandlungen durchführen".
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnt vor einem kompletten Zusammenbruch des Gesundheitssystems im Sudan. "Wir erhalten Hilferufe von Krankenhäusern, die seit Tagen ohne Strom oder Wasser sind. Sie sind nicht mehr imstande, die grundlegendsten Behandlungen durchzuführen", sagte IKRK-Sprecherin Crystal Wells der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Erschwerend kämen Mangelernährung und allgemeine Ernährungsunsicherheit hinzu. Diese hätten den Sudan schon vor Ausbruch der Kämpfe Mitte April vor ein großes Problem gestellt.
Allein in Darfur mindestens 100 Tote
Auch die sudanesische Ärztevereinigung zeigte sich besorgt. Laut ihren Angaben sind während der Zusammenstöße zwischen bewaffneten Kämpfern allein in der Krisenregion Darfur bislang mindestens 100 Menschen getötet worden. Die Krankenhäuser in der Stadt Geneina seien jedoch immer noch außer Betrieb, eine genaue Zahl der Verwundeten sei schwer zu ermitteln, teilte die Vereinigung in einer Erklärung mit.
Die Kämpfe in Geneina, Hauptstadt des Bundesstaates Westdarfur, hatten im April begonnen, kurz nachdem der Machtkampf zwischen zwei rivalisierenden sudanesischen Generälen in der Hauptstadt Khartum eskaliert war.
Gespräche in Saudi-Arabien
Die Hoffnung vieler Sudanesen ruht derzeit auf den Gesprächen zwischen der Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces, die am Wochenende in Saudi-Arabien begannen. Zwar lehnte die Armee eine politische Einigung ab, stellte jedoch eine humanitäre Feuerpause in Aussicht. Bislang waren alle Versuche einer Waffenruhe gescheitert. Die Verhandlungen finden unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens statt.
IKRK-Sprecherin Wells fordert von den Kampfparteien in dem nordostafrikanischen Land, einen sicheren Zugang für humanitäre und technische Helfer zu gewährleisten. An die internationale Gemeinschaft appelliert sie, weiter an einer politischen Lösung zu arbeiten, um die Kämpfe zu beenden. Seit Ausbruch der Kämpfe in der Hauptstadt Khartum und anderen Regionen starben Hunderte Menschen, etwa 100.000 flohen über die Grenzen.