Brüchige Waffenruhe USA drohen Sudans Konfliktparteien mit Sanktionen
Obwohl seit Montag im Sudan eine Feuerpause gilt, flammen Kämpfe in dem Land weiter auf. US-Außenminister Blinken drohte der Militärregierung und der RSF-Miliz an, sie mit Sanktionen zu belegen, sollten die Gefechte nicht aufhören.
US-Außenminister Antony Blinken hat den Konfliktparteien im Sudan mit Sanktionen gedroht, sollten sie sich nicht an die vereinbarte Waffenruhe halten. Die Verantwortlichen würden "durch unsere Sanktionen und andere uns zur Verfügung stehende Mittel zur Rechenschaft" gezogen.
Die seit Wochen andauernden Kämpfe in dem ostafrikanischen Land seien tragisch, sinnlos und verheerend, sagte Blinken in einer Videobotschaft, die von der US-Botschaft im Khartum veröffentlicht wurde.
245 Millionen US-Dollar für humanitäre Hilfe
Die Waffenruhe, erklärte er weiter, solle humanitäre Hilfslieferungen ermöglichen und der Wiederherstellung der Grundversorgung dienen. Das US-Außenministerium kündigte in diesem Zusammenhang an, dass die Vereinigten Staaten dem Sudan und den Nachbarländern weitere 245 Millionen US-Dollar (rund 227 Millionen Euro) an humanitärer Unterstützung zur Verfügung stellen.
"Mit diesen Mitteln können unsere humanitären Partner auf die neuen Bedürfnisse reagieren, die sich aus dem aktuellen Konflikt ergeben", heißt es in einer Mitteilung. Mit dem Geld, das bereits vergangene Woche zugesagt wurde, sollen unter anderem Menschen unterstützt werden, die aus dem Sudan fliehen mussten oder innerhalb des Landes vertrieben wurden, wie es weiter hieß.
Komitee soll über Feuerpause wachen
In dem Land ist ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärische RSF-Miliz seines ehemaligen Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.
Wiederholt vereinbarte Feuerpausen erwiesen sich immer wieder als brüchig. Auch nachdem auf Vermittlungen der USA am Montag eine neue siebentägige Waffenruhe in Kraft getreten war, berichteten Bewohner wieder von Gefechten. In Omdurman seien Schüsse und Explosionen zu hören gewesen und auch in der angrenzenden Hauptstadt Khartum sei rund um die Militärzentrale wieder gekämpft worden, sagten sie der Nachrichtenagentur AP. Mit der neuen Feuerpause hatten die Konfliktparteien sich erstmals auf ein Komitee verständigt, das über die Einhaltung wachen und Verstöße melden soll.
UN: 25 Millionen Menschen gefährdet
Nach UN-Angaben kamen im Zuge des Bürgerkrieges bereits 700 Menschen ums Leben, Hunderttausende sind demnach bereits vor den Kämpfen geflohen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hatte seine Arbeit in dem Land zwischenzeitlich wegen der Kämpfe eingestellt.
Landesweit mangelt es an Wasser, Nahrung und anderen Grundversorgungsmitteln. UN-Angaben zufolge sind aufgrund des Krieges 25 der 45 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf humanitäre Hilfe angewiesen.