Gewalt in Haiti Mindestens 28 mutmaßliche Bandenmitglieder getötet
Eine neue Welle der Bandengewalt hat Haiti erfasst. Bei Zusammenstößen in der Hauptstadt Port-au-Prince töteten Polizei und bewaffnete Anwohner zahlreiche mutmaßliche Gangster.
In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince sind bei einem erneuten Gewaltausbruch mindestens 28 mutmaßliche Bandenmitglieder getötet worden. Nach offiziellen Angaben stoppte die Polizei Fahrzeuge einer Gang und eröffnete das Feuer. Bewaffnete Anwohner in dem wohlhabenden Vorort Pétionville schlossen sich den Polizisten im Kampf gegen die Gangster an. Sie verfolgten flüchtende Bandenmitglieder und töteten sie.
Die Banden in dem Karibikstaat werden für massive sexuelle Gewalt, Lösegelderpressung, die Rekrutierung von Kindern und die Blockade wichtiger Versorgungswege verantwortlich gemacht. Große Teile der Hauptstadt werden von ihnen kontrolliert.
Fälle von Selbstjustiz nehmen zu
Um ihre Viertel zu schützen, haben Anwohner Straßensperren errichtet und sich bewaffnet. Immer wieder gibt es Berichte über Selbstjustiz, bei denen Bürger verdächtige Bandenmitglieder lynchen und anzündeten. Die UN zählte zwischen Juni und September mindestens 149 Fälle von Selbstjustiz und warnt vor Übergriffen auf Unschuldige.
Die Kriminalität in Haiti wächst
Port-au-Prince steckt in einer neuen Welle der Gewalt vor allem durch die Bande Viv Ansamn. Sie will erreichen, dass der das Land regierende Übergangsrat zurücktritt. Die zunehmende Gewalt hat dazu geführt, dass allein in der vergangenen Woche mehr als 20.000 Bewohner die Hauptstadt Haitis verlassen haben.
Nach Angaben des UN-Menschenrechtsrat starben in diesem Jahr mindestens 4.000 Menschen durch die Gewalt krimineller Banden. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hat angekündigt, dass sie ihre Arbeit in Port-au-Prince aufgrund der Eskalation der Gewalt auch gegen ihre Mitarbeiter einstellen wird.