Brände in Los Angeles Weiter extreme Feuergefahr
Wegen aufkommender Winde warnt die Feuerwehr von Los Angeles weiterhin vor großer Brandgefahr. Derweil wurde die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen erneut verschoben - manche raten gar zu einer Absage der Veranstaltung.
Auch knapp eine Woche nach ihrem Ausbruch sind die wohl größten Brände in der Geschichte von Los Angeles immer noch nicht vollständig unter Kontrolle. Die Feuerwehr der US-Westküstenmetropole hat jetzt vor gefährlichen Wetterbedingungen gewarnt, welche die Brände wieder anfachen könnten.
Die zu erwartenden Winde und die Trockenheit sorgten für große Brandgefahr im Großraum Los Angeles, sagte Bezirksfeuerwehrchef Anthony Marrone. Die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley, machte deutlich, dass die Gefahr noch nicht gebannt sei: "Wir dürfen unsere Wachsamkeit nicht vernachlässigen." Der US-Wetterdienst sagte bis Dienstag wieder stärkere Winde voraus und warnte vor "extremer" Feuergefahr. Durch den Wind könnten sich die Brände "explosionsartig" ausbreiten, hieß es.
Gouverneur warnt vor Plünderungen
Der Sheriff von Los Angeles County, Robert Luna, betonte, dass die Einsatzkräfte weiter nach Vermissten in den betroffenen Gebieten suchten. Es sei eine "grauenvolle" Aufgabe. Er gehe davon aus, dass man weitere Todesopfer in den Ruinen finden werde. Die Zahl der bestätigten Todesfälle liegt aktuell bei 24.
Im Zusammenhang mit den Bränden gab es der Polizei zufolge bisher 14 Festnahmen. Verdächtige seien etwa wegen der Verletzung der Ausgangssperre, Einbruchs, Vandalismus oder Ladendiebstahls festgenommen worden.
Auch wurden vermehrt Fälle von Plünderungen gemeldet. Zuletzt seien zwei Verdächtige festgenommen worden, die sich als Feuerwehrleute ausgegeben und sich so Zutritt zu Häusern verschafft hätten, teilte Michael Lorenz von der Polizei in Los Angeles mit. Mitglieder der kalifornischen Nationalgarde wurden zum Schutz von Grundstücken abgestellt. Gouverneur Gavin Newsom ging auf der Online-Plattform X auf das Problem ein: "Kalifornien wird Plünderungen NICHT zulassen", schrieb er.
Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen erneut verschoben
Wegen der anhaltenden Brände hat die Academy of Motion Picture Arts & Sciences die Bekanntgabe der diesjährigen Oscar-Nominierungen zum zweiten Mal verschoben. Die Nominierungen für die höchsten Auszeichnungen der Filmindustrie werden nun am 23. Januar bekannt gegeben, teilte die Organisatoren mit. Ursprünglich war sie für diesen Freitag angesetzt und dann auf den 19. Januar verschoben worden. Man halte es für notwendig, den Abstimmungszeitraum zu verlängern, "um unseren Mitgliedern mehr Zeit zu geben", erklärten Academy-CEO Bill Kramer und Academy-Präsidentin Janet Yang in einer Erklärung.
Die Oscar-Jury besteht aus mehr als 10.000 Mitgliedern der Academy. Viele Schauspieler und andere Beschäftigte der Filmbranche haben ihre Häuser bei den Bränden verloren, Film- und Fernsehproduktionen wurden gestoppt. Angesichts der Katastrophe wird sogar die Forderung laut, die Verleihung der Oscars am 3. März und anderer Veranstaltungen abzusagen. Die Verleihung der Critics Choice Awards wurden bereits verschoben.
Viele Film-Beschäftigte stehen vor dem Nichts
680.000 Menschen in Los Angeles arbeiten in oder für die Unterhaltungsindustrie. Während Stars wie Anthony Hopkins, Mel Gibson und Billy Crystal, deren Häuser in Flammen aufgingen, den Verlust vermutlich verschmerzen können, stehen andere Mitarbeiter der Branche vor dem Nichts. Serien wie "Grey's Anatomy", "Navy CIS", "Hacks" und "Fallout" zählen zu den mehr als einem Dutzend TV-Produktionen aus Los Angeles, die wegen der Brände derzeit nicht weitergedreht werden.
Die Stadtteile, in denen sich die großen Filmstudios befinden, sind von den Feuern bedroht, blieben aber bisher verschont. Dennoch ist die gesamte Region von dichtem Qualm und Ruß eingehüllt.