Nach Gipfeltreffen in Hiroshima China verärgert über G7-Beschlüsse
China hat auf die Beschlüsse des G7-Gipfels verärgert reagiert und den japanischen Botschafter einbestellt. Die Staats- und Regierungschefs hatten in ihrer Abschlusserklärung China in mehreren Punkten kritisiert.
Die Regierung in Peking ist nach dem G7-Gipfel verstimmt über die China-Politik der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industrienationen. Diese hatten in Hiroshima in einer Abschlusserklärung Bedenken über die zunehmenden Spannungen im Ost- und Südchinesischen Meer sowie über die Menschenrechtslage in China geäußert, unter anderem in Tibet und Xinjiang.
Ein Sprecher der chinesischen Regierung sprach am Wochenende von Verleumdung - und einem Angriff auf China. Die G7-Gruppe mische sich in innere Angelegenheiten der Volksrepublik ein. Die Zeiten, in denen eine Handvoll westlicher Staaten internationale Angelegenheiten bestimme, seien vorbei.
"Rummel um China-bezogene Themen"
Das chinesische Außenministerium teilte mit, dass der stellvertretende Außenminister Sun Weidong den japanischen Botschafter einbestellt habe, um seinen Protest gegen den "Rummel um China-bezogene Themen" auf dem Gipfel am Wochenende zum Ausdruck zu bringen. Japans Handlungen seien schädlich für Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen und China sei "zutiefst unzufrieden und lehne sie entschieden ab".
Der japanische Botschafter in China, Hideo Tarumi, teilte mit, es sei "selbstverständlich, dass die G7 auf Themen von gemeinsamem Interesse verweise, wie sie es in der Vergangenheit getan habe und auch in Zukunft tun werde, solange China sein Verhalten nicht ändere. Wenn China verlange, die Themen nicht anzusprechen, müsse die Volksrepublik zunächst positive Schritte unternehmen, die "besorgniserregenden Themen" anzugehen.
China solle auf Russland einwirken
China wurde in der Erklärung der G7 zudem aufgefordert, auf Russland einzuwirken, damit das Land den Krieg in der Ukraine beendet. Bis heute hat die kommunistische Staats- und Parteiführung den völkerrechtswidrigen russischen Überfall nicht verurteilt. Sie spricht noch nicht einmal von einem Krieg. Stattdessen werden die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Nachbarländern immer weiter ausgebaut.
Mit Informationen von Benjamin Eyssel, ARD-Studio Peking