Manöver in der Taiwanstraße China simuliert "Präzisionsschläge" gegen Taiwan
Auf drei Tage hat China sein Militärmanöver angesetzt. Dabei simuliert es nach Angaben seines Staatssenders auch "Präzisionsschläge" auf "Schlüsselziele" gegen Taiwan, auf das Peking Anspruch erhebt. Die USA rufen China zur Zurückhaltung auf.
China hat sein Militärmanöver rund um Taiwan fortgesetzt und Angriffe auf wichtige Ziele auf der Insel simuliert. Das berichtete der chinesische staatliche Fernsehsender CCTV. Das Militär habe dabei "gemeinsame Präzisionsschläge" gegen "Schlüsselziele auf der Insel Taiwan und in den umliegenden Gewässern" geprobt. CCTV berichtete weiter, Peking habe Dutzende Armeeflugzeuge eingesetzt, um "in den anvisierten Luftraum zu fliegen". Bodentruppen führten demnach außerdem Übungen mit "Präzisionsschlägen mit mehreren Zielen" durch.
Das taiwanische Verteidigungsministerium entdeckte eigenen Angaben zufolge bis zum Mittag neun Kriegsschiffe und 58 Militärflugzeuge rund um die Insel. Dabei handele es sich sowohl um Kampfjets als auch um Bomber.
31 Flugzeuge seien in die südwestliche Luftverteidigungszone Taiwans eingedrungen - eine Pufferzone zwischen dem Inselstaat und der Volksrepublik China. Die Bewegungen des chinesischen Militärs würden durch ein gemeinsames Überwachungs- und Aufklärungssystem überwacht.
USA mahnen China zur Zurückhaltung
Die Regierung in Washington beobachte Chinas Handlungen genau, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. "Wir haben stets zur Zurückhaltung aufgerufen und dazu, den Status quo nicht zu ändern." Die Kommunikationskanäle mit Peking blieben weiter geöffnet.
Zugleich betonte der Ministeriumssprecher, dass die USA "über ausreichende Ressourcen und Fähigkeiten in der Region verfügen, um Frieden und Stabilität zu gewährleisten und unsere nationalen Sicherheitsverpflichtungen zu erfüllen". Die USA unterstützen Taiwan seit Jahrzehnten beim Aufbau seiner Verteidigungsfähigkeiten, bekennen sich aber nicht ausdrücklich dazu, der Insel im Falle eines Angriffs militärisch beizustehen.
Tsai: "Autoritärer Expansionismus"
Chinas Armee bezeichnete die dreitägige Militärübung nahe Taiwan als eine "Warnung" an "separatistische Kräfte". Staatlichen chinesischen Medien zufolge soll dabei auch die Einkreisung Taiwans geübt werden.
Das aktuelle Manöver findet inmitten der Spannungen zwischen China und Taiwan sowie dessen Unterstützer USA statt. Es hatte am Samstag begonnen - einen Tag nach der Rückkehr von Taiwans Präsidentin Tasi Ing-wen von einer USA-Reise. Tsai warf Peking am Samstag einen "autoritären Expansionismus" vor. Sie stellte klar, dass Taiwan "weiterhin mit den Vereinigten Staaten und anderen Ländern (...) zusammenarbeiten wird, um die Werte von Freiheit und Demokratie zu verteidigen".
Taipeh steht unter wachsendem Druck durch Peking. Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die autonom regierte Insel weiterhin als eigenen Landesteil, den es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt. China hat in den vergangenen drei Jahren seinen militärischen Druck auf das demokratisch regierte und industriell weit entwickelte Taiwan verstärkt. Es gibt regelmäßig Einsätze um die Insel herum.