Region Hama Heftige Gefechte in Syrien
Die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen in Syrien gehen weiter. Heftige Gefechte wurden aus der Region um Hama gemeldet. Die Truppen der Aufständischen stehen kurz vor der viertgrößten Stadt des Landes.
Islamistische Aufständische haben in Syrien nach eigenen Angaben vier weitere Städte in der Provinz Hama erobert. Die Militärverwaltung der Aufständischen sagte, Bewaffnete hätten die Orte Halfaja, Tajbat al-Imam, Maardis und Soran nördlich der Großstadt Hama unter ihre Kontrolle gebracht und Soldaten der Regierungstruppen getötet.
Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die der Opposition nahesteht, bestätigte die Einnahme der Städte. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.
Das regierungsnahe Medienportal Dama Post berichtete von intensiven Kämpfen in und um die Städte und fügte hinzu, dass syrische Truppen Artilleriegranaten auf Aufständische in der Gegend abgefeuert hätten. Staatsmedien meldeten auch intensive Luftangriffe der syrischen und russischen Luftwaffe in der Region. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete ebenso von Luftangriffen.
Rebellen stehen vor strategisch wichtiger Stadt
Die Aufständischen stehen jetzt etwa zehn Kilometer von Hama entfernt, der viertgrößten Stadt des Landes. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von Dutzenden verlassenen Panzern und Militärfahrzeugen der syrischen Armee auf der Straße nach Hama. "Wir rücken nach Hama vor, nachdem wir die Ortschaften, die nach Hama führen, gesäubert haben", so ein Kämpfer der Rebellen.
Laut dem syrischen Verteidigungsministerium war es bereits am Vortag im Norden der Provinz Hama zu Gefechten zwischen der Armee und "Terrororganisationen" gekommen. Die syrische Armee kündigte Verstärkung für die Region an.
Hama ist eine strategisch wichtige Stadt im westlichen Zentrum von Syrien und liegt auf einer Verbindungsstraße zwischen Aleppo im Norden des Landes und der Hauptstadt Damaskus. Zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 war Hama eine Bastion der Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad und Schauplatz häufiger Massenproteste.
Nach Einschätzung des Leiters der Syrischen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, bedroht der Vormarsch der Rebellen auf Hama "die Volksbasis des Regimes". In der Umgebung der Stadt leben Alawiten - eine Religionsgemeinschaft, der auch Assad angehört.
Regierungstruppen erobern Dorf zurück
Sowohl die Beobachtungsstelle als auch regierungsnahe Medien berichteten, dass syrische Regierungstruppen das Dorf Chanasser südöstlich von Aleppo erobert hätten, Tage nachdem sie es verloren hatten. Chanasser liegt an einer der Straßen, die nach Aleppo führen.
Im Osten erklärten die von Kurden geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), sie hätten sieben Dörfer von regierungsnahen Kämpfern erobert. Syrische Staatsmedien meldeten dagegen, der Angriff sei abgewehrt worden. Die Dörfer liegen in der Nähe eines Stützpunkts, in dem US-Truppen stationiert sind, in einem Gebiet nahe der irakischen Grenze.
Große Teile von Aleppo erobert
Der jüngste Vorstoß der Aufständischen in der Region um Hama ist Teil einer breiten Offensive der gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gerichteten Kräfte unter Führung der sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham und von der Türkei unterstützter Aufständischer.
Diese hatten in den vergangenen Tagen große Teile der Millionenstadt Aleppo sowie Städte und Dörfer in den südlichen Teilen der Provinz Idlib erobert. Das mit Assad verbündete Russland flog daraufhin erstmals seit 2016 wieder Luftangriffe auf Aleppo.