Nach Falschnachrichten Wieder Gewalt in Großbritannien - Beamte verletzt
Die rechtsextremen Krawalle in Großbritannien reißen nicht ab. Am Abend kam es in Plymouth zu Zusammenstößen. Polizisten wurden verletzt, die Zahl der Festnahmen stieg auf knapp 400.
In der südenglischen Stadt Plymouth sind bei neuen Ausschreitungen Rechtsextremer mehrere Polizisten verletzt worden. "Wir ergreifen Maßnahmen gegen Personen, die kriminelle Absichten verfolgen", teilte die Polizei mit. Sechs Personen wurden in Plymouth festgenommen, mehrere Beamte erlitten bei der Gewalt leichte Verletzungen, wie die Polizei mitteilte.
Ein Polizeiwagen sei demoliert worden, hieß es von der BBC. Auch Gegendemonstranten stellten sich den Randalierern entgegen. Es kam zu Zusammenstößen. Ein Reporter des Senders Sky News sprach ebenfalls von großer Gewalt. Es sei schwer, die gegnerischen Gruppen auseinanderzuhalten.
"Gewalt wird nicht toleriert, Hass wird nicht toleriert", schrieb die Polizei von Devon und Cornwall in ihrer Stellungnahme. Man werde weiter zusammen daran arbeiten, Sicherheit zu gewährleisten. In britischen Städten kommt es seit Tagen zu schweren Krawallen, meist von Rechtsextremen. Bisher gibt es knapp 400 Festnahmen.
Zum Anlass nehmen die rechtsextremen Randalierer die tödliche Messerattacke auf einen Taylor-Swift-Tanzkurs in Southport nahe Liverpool am vergangenen Montag, bei dem drei Mädchen getötet und acht Kinder sowie zwei Erwachsene verletzt wurden.
Nordirlands Regionalregierung ruft Parlament zurück
Im englischen Darlington südlich von Newcastle sei es ebenfalls zu "sporadischen Ausbrüchen gewaltsamer Unruhen" gekommen, wie die BBC Polizeichef Richie Allen zitiert. Es seien Gruppen von Menschen beteiligt gewesen, "die darauf abzielten, unseren Gemeinden und ihrem Eigentum ernsthaften Schaden zuzufügen."
BBC-Angaben zufolge gab es auch in Nordirland erneut Zusammenstöße. Demnach wurden in Süd-Belfast Bereitschaftsbeamte in einem Bereich in der Nähe eines Supermarkts, der am Wochenende in Brand gesteckt wurde, mit Steinen und Benzinbomben beworfen.
Die Regionalregierung von Nordirland rief wegen der Ausschreitungen am Samstag das Parlament aus der Sommerpause zurück. Die britische Zentralregierung lehnt einen solchen Schritt bisher ab.
In Rotherham südlich von Leeds kam es am Wochenende zu besonders schweren Ausschreitungen.
Falschnachrichten über Aufenthaltsstatus des Tatverdächtigen
Im Internet wurden Falschnachrichten verbreitet, wonach der Angreifer ein Asylbewerber mit muslimischem Namen gewesen sein soll. Die Polizei widerspricht dem. Es handelt sich um einen in Großbritannien geborenen 17-Jährigen, dessen Eltern aus Ruanda stammen. Das Motiv für die Tat ist unklar.
Die britische Regierung setzt auf Law and Order, auf Abschreckung durch hartes Durchgreifen der Polizei. Premierminister Keir Starmer sprach von einer Art "stehendem Heer von spezialisierten Beamten", die bereitstehen sollen.