Belarus Auch Freundin des Bloggers Protassewitsch begnadigt
Nach der Begnadigung des belarusischen Oppositionellen Protassewitsch ist nun auch dessen Freundin frei gekommen. Sapega war zu einer sechsjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Sie ist Russin.
Belarus' Staatschef Alexander Lukaschenko hat auch die Freundin des Regierungsgegners Roman Protassewitsch begnadigt. Lukaschenko habe einen Begnadigungserlass unterschrieben, der an eine Delegation aus der russischen Heimatregion der 25-Jährigen übergeben worden sei, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Belta.
Ihre Eltern hätten um Gnade gebeten, nachdem sie 2022 zu sechs Jahren Haft verurteilt worden sei. Sapega hatte vor einer Überstellung in ihre Heimat Russland gestanden.
Sapega soll zurück nach Russland fliegen
"Unsere Landsfrau Sofia Sapega hat eine einmalige Gelegenheit bekommen, ihr Leben neu zu beginnen", erklärte der Gouverneur der russischen Heimatregion Primorje, Oleg Koschemjako, im Onlinedienst Telegram.
Er veröffentlichte zudem ein Video, das ihn gemeinsam mit Sapega vor einem Amtsgebäude in Belarus zeigt. Die 25-Jährige werde nun zurück nach Russland fliegen, teilte Koschemjako mit.
Festnahme des Paares löste Empörung aus
Sapega war im Mai 2021 gemeinsam mit ihrem Freund Protassewitsch an Bord einer Ryanair-Maschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius festgenommen worden, nachdem das Flugzeug zu einem Stopp in Belarus gezwungen worden war. Die Festnahme des Paares hatte international Empörung ausgelöst. Protassewitsch war 2019 nach Europa geflohen, von wo aus er den oppositionellen Telegram-Nachrichtenkanal Nexta leitete. Über diesen Kanal wurden nach der von massiven Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl in Belarus im August 2020 hunderttausende Demonstranten mobilisiert.
Einige Staats- und Regierungschefs verurteilten die Aktion als eine staatlich unterstützte Entführung. Westliche Staaten belegten Belarus mit neuen Sanktionen und verhängten für Airlines ein Überflugverbot für den belarusischen Luftraum. Protassewitsch wurde am 22. Mai begnadigt, nachdem er wenige Wochen zuvor zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt worden war.