Nach Überschwemmungen Weiter keine Entwarnung für Italien
Nach den heftigen Überschwemmungen behält die italienische Region Emilia-Romagna die höchste Alarmstufe bei. Geologen warnen vor Erdrutschen. Die EU sagte Unterstützung zu.
Im Zuge der schweren Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen gibt die italienische Region Emilia-Romagna weiter keine Entwarnung. Auch am Montag wird in Teilen dieses Gebiets an der Adriaküste die höchste Alarmstufe Rot gelten, wie der Zivilschutz mitteilte. Der Regen sei zwar schwächer geworden und Aufräumarbeiten liefen. Doch Geologen warnen nun insbesondere vor der Gefahr von Erdrutschen. Viele Straßen seien völlig verschwunden und müssten komplett neu gebaut werden, zitierte die italienische Nachrichtenagentur Ansa den Geologen Paride Antolini.
EU liefert Pumptechnik
Zur Bewältigung des Hochwassers will die EU Pumpausrüstung liefern. Verschiedene EU-Länder sagten dafür ihre Hilfe zu, wie die Europäische Kommission mitteilte. Deutschland, Österreich, Frankreich, die Slowakei, Slowenien, Rumänien, Polen und Bulgarien stellen dem betroffenen Mittelmeerland demnach Technik bereit. Italien hatte zuvor das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert und damit offiziell um Hilfe gebeten.
Das EU-Koordinierungszentrum für Katastrophenschutz stehe zudem in ständigem Kontakt mit den italienischen Behörden, hieß es weiter. Die EU sei bereit, bei Bedarf weitere Hilfe zu leisten. "Die EU ist nach den jüngsten tödlichen Überschwemmungen in voller Solidarität mit Italien", sagte Janez Lenarcic, EU-Kommissar für Krisenschutz, laut einer Mitteilung.
Meloni besucht betroffene Gebiete
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni besuchte die betroffenen Gebiete. Sie verließ deshalb den G7-Gipfel im japanischen Hiroshima vorzeitig. In der Emilia-Romagna traf sie unter anderem den Präsidenten der Region, Stefano Bonaccini.
Wie auf einem Video zu sehen war, das in den sozialen Medien kursiert, kam sie mit einer kleinen Delegation nach Forli sowie Orte in der Provinz Ravenna und sprach mit Bürgerinnen und Bürgern. Die Regierung sei nun aufgerufen, sofort zu handeln, um die Region zu unterstützen. Meloni zeigte sich bewegt: "Es ist eine Tragödie."
Dieses von ihrem Pressebüro herausgegebene Foto zeigt Italiens Premierministerin Giorgia Meloni im Gespräch mit einer Freiwilligen in Faenza in der Provinz Ravenna.
Auch Papst Franziskus erinnerte nach dem sonntäglichen Mittagsgebet Regina Coeli auf dem Petersplatz in Rom an die Bevölkerung der von den dramatischen Überschwemmungen in den vergangenen Tagen betroffenen Gebiete. Er erneuerte seine "Verbundenheit von Herzen".
Knapp 4000 Feuerwehreinsätze
In den betroffenen Gebieten sind die Aufräumarbeiten im Gange. Dort offenbaren sich den Helfern schwere Schäden. Diese beliefen sich auf einige Milliarden Euro, sagte die Vize-Präsidentin der Emilia-Romagna, Irene Priolo, am Samstag. An manchen Orten müsse man das "Straßennetz komplett neu aufbauen". Auch ganze Felder sind überschwemmt oder nun von gewaltigen Schlammmassen blockiert.
Wegen der Erdrutsche seien zudem viele Häuser und Bauernhöfe isoliert. Seit Beginn der Unwetter rückte die italienische Feuerwehr zu knapp 4000 Einsätzen aus. Die meisten Einsätze liefen demnach in den Gegenden rund um Bologna, Ravenna, Forlì-Cesena sowie Rimini.
Mindestens 14 Menschen kamen infolge der Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben. Tausende mussten evakuiert werden.