Krieg gegen die Ukraine Kiew erneut unter Drohnenbeschuss
Erneut haben Drohnen des russischen Militärs die ukrainische Hauptstadt Kiew ins Visier genommen. Der Angriff habe laut Behörden acht Stunden gedauert, es gibt Verletzte. Auch andere Teile des Landes wurden attackiert.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde nach ukrainischen Angaben in der Nacht erneut Ziel eines stundenlangen Drohnenangriffs. Wie die Militärverwaltung der Stadt mitteilte, seien dabei mindestens zwei Menschen verletzt worden.
Ganze Drohnenschwärme, aber auch einzelne Drohnen seien aus verschiedenen Richtungen und Höhen in den ukrainischen Luftraum eingedrungen. Der Angriff habe acht Stunden gedauert. 36 Drohnen seien abgewehrt worden. In sechs verschiedenen Bezirken Kiews seien Trümmer niedergegangen. Es brachen demnach durch die Einschläge Brände aus. Getroffen wurden unter anderem mehrere Wohngebäude, ein Restaurant und eine medizinische Einrichtung.
Die russische Armee greift Kiew immer wieder mit Drohnen an und hat den Beschuss in den vergangenen Wochen verstärkt. Den Behörden zufolge wurde die Hauptstadt im November an bisher sechs Tagen angegriffen. Im Oktober seien es insgesamt 20 Tage gewesen.
Tote in Cherson und Jampil
Zuletzt hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, Russland setze derzeit etwa zehnmal mehr Schahed-Drohnen iranischer Produktion ein als noch vor einem Jahr.
In der Region Schytomyr, die im Westen an Kiew grenzt, wurden laut einem Energieversorger nach einem russischen Angriff Stromausfälle gemeldet. Bei einem weiteren russischen Drohnenangriff wurde in der Hafenstadt Odessa ein Mensch verletzt, als Drohnentrümmer ein elfstöckiges Wohngebäude beschädigten, wie Gouverneur Oleh Kiper sagte.
In der südukrainischen Stadt Cherson am Dnipro kam laut Militärgouverneur Olexander Prokudin durch russischen Beschuss eine Person ums Leben.
In der Ortschaft Jampil im nordostukrainischen Gebiet Sumy wurde laut Behörden eine Frau bei Angriffen getötet, eine weitere wurde verletzt. Gleitbomben hätten zudem schwere Zerstörungen angerichtet. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet. Die Bomben seien gegen die zivile Infrastruktur der Siedlung eingesetzt worden, heißt es.
Russland ruft Westen zu Verhandlungen auf
Unterdessen meldete das russische Verteidigungsministerium die Einnahme einer weiteren Ortschaft im Osten der Ukraine. In der Republik Donezk sei das Dorf Kreminna Balka "befreit worden", teilte das Ministerium bei Telegram mit.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu, appellierte an den Westen, mit dem raschen Beginn von Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine die "Vernichtung" der dortigen Zivilbevölkerung zu verhindern. Der Westen sei jetzt "mit einer Wahl konfrontiert": weiterhin die Ukraine "und die Vernichtung der ukrainischen Bevölkerung zu finanzieren oder die gegenwärtigen Realitäten anzuerkennen und mit Verhandlungen zu beginnen", sagte der ehemalige Verteidigungsminister laut russischen Nachrichtenagenturen.
Schoigu verwies darauf, dass die derzeitige Lage auf dem Schlachtfeld "nicht günstig für Kiew ist". Die russischen Truppen haben in den vergangenen Monaten im Osten der Ukraine deutliche Geländegewinne erzielt.