Krieg gegen die Ukraine Erneut schwere Angriffe auf Kiew
Die Ukraine erlebt derzeit eine der heftigsten Angriffswellen seit Langem. Russland attackierte erneut mit Drohnen die Hauptstadt Kiew. Gleichzeitig meldet Moskau weitere Eroberungen im Osten des Landes.
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach Angaben der örtlichen Behörden mehrere Gebäude, Straßen und Stromleitungen beschädigt worden. Nach vorläufigen Informationen habe es keine Verletzten gegeben und alle Angriffsdrohnen seien abgeschossen worden, teilt der Chef der Militärverwaltung von Kiew mit.
Allerdings seien durch herabstürzende Drohnentrümmer Schäden entstanden. Der Angriff sei in Wellen und aus verschiedenen Richtungen gekommen. Es war der zweite nächtliche Angriff auf Kiew in Folge.
Moskau meldet erneut Einnahme von Dörfern
Auch von verschiedenen Frontabschnitten im Osten der Ukraine werden heftige Kämpfe gemeldet - insgesamt 110, teilte der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mit. Brennpunkt sei der Sektor Kurachowe gewesen, wo im Tagesverlauf 54 russische Vorstöße die ukrainischen Verteidiger schwer unter Druck gesetzt hätten.
Die Streitkräfte hätten die Kontrolle über das Dorf Wyschnewe in der ostukrainischen Region Donezk übernommen, meldet die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium. Damit würde die russische Armee weiter in Richtung Pokrowsk vorstoßen, ein für die Ukraine wichtiger Bahn- und Logistikknotenpunkt.
Bereits am Samstag hatte Russland die Einnahme von zwei Ortschaften in der Ostukraine gemeldet. Die russischen Truppen rücken seit geraumer Zeit langsam, aber stetig an der Front im Osten vor.
Außergewöhnlich heftige Angriffe
Nach Angaben des ukrainischen Armeechefs Oleksandr Syrsky widersetzt sich die Ukraine derzeit einer der heftigsten russischen Angriffswellen seit 2022. "Die Streitkräfte der Ukraine halten eine der stärksten russischen Offensiven davon ab, eine großangelegte Invasion zu starten", schrieb Syrskyi auf Telegram.
Das betonte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj: In der vergangenen Woche gab mehr als 900 Bombenangriffe auf ukrainisches Gebiet. Er listete rund 30 Angriffe mit Raketen und Marschflugkörpern sowie rund 500 Drohnenangriffe auf, davon allein mehr als 50 in der Nacht zum Sonntag. Die meisten Attacken seien gegen zivile und kritische Infrastruktur - also etwa Energieanlagen - gerichtet gewesen.
Selenskyj fordert mehr Flugabwehr
Er rief daher die westlichen Verbündeten zu mehr Hilfe bei der Flugabwehr auf. "Die Ukraine braucht mehr Verteidigungssysteme", teilte er im Kurznachrichtendienst X mit und veröffentlichte einmal mehr ein Video von den schweren Zerstörungen in verschiedenen Teilen des Landes.
"All diese Angriffe wären unmöglich gewesen, wenn wir in entscheidenden Bereichen ausreichend Unterstützung von der Welt gehabt hätten", meinte Selenskyj. Er nannte als Beispiele Langstreckenwaffen für Schläge gegen Ziele im russischen Hinterland und "wirklich wirksame Sanktionen, um Russland daran zu hindern, wichtige Komponenten für die Drohnen- und Raketenproduktion - insbesondere Mikroelektronik - zu importieren".