Trümmer liegen vor einem beschädigten Haus.

Russischer Angriffskrieg Ukraine berichtet von massiven Luftangriffen

Stand: 21.09.2023 18:23 Uhr

Die russische Armee hat die Ukraine nach Angaben aus Kiew erneut landesweit angegriffen. Es habe massive Raketenangriffe auf die zivile Infrastruktur gegeben. In Cherson starben laut dem dortigen Gouverneur fünf Menschen.

Erneut hat Russland nach ukrainischen Angaben mehrere Städte in der Nacht angegriffen. "Seit Beginn des heutigen Tages haben die russischen Besatzer einen massiven Raketenangriff auf die zivile Infrastruktur einer Reihe von Regionen gestartet", erklärte der ukrainische Generalstab.

Hierbei stand offenbar besonders Cherson in der Südukraine im Fokus: Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, erklärte, die Flugabwehr habe 36 von 43 abgefeuerten russischen Raketen abgefangen. "Die russische Armee hat die Wohnviertel von Cherson bombardiert", erklärte Regionalgouverneur Oleksandr Prokudin im Onlinedienst Telegram. Seinen Angaben zufolge wurden mindestens fünf Menschen getötet. Zehn weitere Personen seien verletzt worden

In der Region Cherson kontrollieren russische Truppen seit ihrem Rückzug aus der gleichnamigen Stadt im vergangenen Jahr Gebiete südlich und östlich des Flusses Dnipro. Die Stadt Cherson wird regelmäßig bombardiert.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Stundenlanger Luftalarm in Kiew

In der Hauptstadt Kiew wurden bei den jüngsten Angriffen Russlands insgesamt sieben Menschen verletzt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mitteilte. Demnach wurden drei Verletzte ins Krankenhaus gebracht. Auch ein neun Jahre altes Mädchen sei unter den Verletzten, erklärte Klitschko. Nach ersten Erkenntnissen seien Marschflugkörper verschiedener Typen von "rund zehn strategischen Tu-95MS-Flugzeugen" gestartet worden, erklärte Serhij Popko, Chef der Militärverwaltung Kiews. Raketentrümmer hätten mehrere Bezirke der Hauptstadt getroffen.

Innenminister Ihor Klymenko gab an, dass auch ein Hotel in der zentralukrainischen Stadt Tscherkassy getroffen worden sei. Auch dabei habe es sieben Verletzte gegeben, es werde zudem noch in den Trümmern nach Opfern gesucht. Russischer Beschuss traf Klymenko zufolge auch die nordwestliche Region Riwne. Auch in den Städten Nikopol in der Region Dnipropetrowsk und Charkiw im Nordosten der Ukraine vermeldeten Behörden Verletzte und teils auch Zerstörungen.

In der Region Lwiw im Westen der Ukraine trafen drei Raketen nach Angaben des Regionalgouverneurs Industrieanlagen in der Stadt Drohobytsch.

Ukrainischer Angriff auf russischen Flugplatz auf der Krim

Ebenfalls in der Nacht hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben einen russischen Militärflugplatz auf der Halbinsel Krim angegriffen. Der Flugplatz befinde sich in der Nähe der Stadt Saky, teilte die Armee auf Telegram mit. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich dort mindestens ein Dutzend Kampfflugzeuge und ein Flugabwehrsystem befunden, hieß es aus Kreisen des ukrainischen Geheimdienstes SBU.

Aus dem SBU verlautete, dass sich auf dem russischen Militärflugplatz auch ein Trainingszentrum für Drohnenpiloten befindet. Die Angriffe hätten "der Ausrüstung ernsthafte Schäden zugefügt", hieß es. Die Ukraine habe Drohnen eingesetzt, welche "die russische Flugabwehr überwältigt" hätten, und dann "Neptun"-Marschflugkörper abgefeuert. "Die Besatzer können sich auf der besetzten Halbinsel nicht sicher fühlen", hieß es aus SBU-Kreisen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nahm die ukrainische Armee die Halbinsel immer wieder ins Visier. Die ukrainische Führung erklärte wiederholt, die Krim zurückerobern zu wollen. Russland hatte die Krim im Jahr 2014 annektiert.

Rebecca Barth, ARD Kiew, tagesschau, 21.09.2023 11:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 21. September 2023 um 16:00 Uhr.