Verstimmungen im Kreml Armenien kündigt Militärübungen mit den USA an
Inmitten anhaltender Spannungen mit Russland hat Armenien für kommende Woche gemeinsame Militärübungen mit den USA angekündigt. Der Kreml nannte die Ankündigung "besorgniserregend".
Ein für Anfang kommender Woche geplantes Manöver Armeniens mit den USA sorgt im Kreml für Verstimmung. Solche Neuigkeiten würden Beunruhigung hervorrufen - speziell in der jetzigen Lage, sagte Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Russland werde die weitere Entwicklung sehr genau verfolgen.
Die Militärübung "Eagle Partner 2023" soll am kommenden Montag beginnen und zehn Tage dauern. Laut armenischem Verteidigungsministerium beinhaltet das Manöver Operationen zur Stabilisierung von Konflikten bei der Erfüllung friedensstiftender Einsätze.
Nach Angaben des US-Militärs werden 85 amerikanische und 175 armenische Soldaten daran teilnehmen. Die Teilnehmer seien lediglich mit Gewehren bewaffnet - es würden keine schweren Waffen eingesetzt. Das Manöver fällt damit relativ klein aus.
Russland sieht sich als Ordnungsmacht
Die Verärgerung im Kreml ist darauf zurückzuführen, dass sich Russland als Ordnungsmacht in der Region betrachtet. Moskau unterhält einen Militärstützpunkt in Armenien und soll mit Friedenstruppen einen Waffenstillstand zwischen Armenien und Aserbaidschan überwachen. Die beiden Länder kämpfen seit Jahrzehnten um die Region Bergkarabach.
Zuletzt spitzte sich die Situation wieder zu: Es gab Schusswechsel mit Toten und Verletzten. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten ist Beobachtern zufolge in Bergkarabach katastrophal. Seit einigen Tagen wird Brot nur noch gegen Bezugsscheine ausgegeben.
Armenische Kritik an Russland
Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan ist offensichtlich enttäuscht von der Rolle Russlands in dem Konflikt. Am Wochenende hatte er Moskau in einem Interview mit der italienischen Zeitung "La Republicca" vorgeworfen, die Sicherheitsbedürfnisse seines Landes nicht ausreichend zu gewährleisten. Die Sicherheitspartnerschaft ausschließlich mit Russland sei ein strategischer Fehler.
Kreml-Sprecher Peskow hatte die Kritik umgehend zurückgewiesen und gesagt, Russland sei ein absolut integraler Bestandteil dieser Region und spiele eine sehr wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Lage dort. Und man werde diese Rolle auch weiterhin spielen.