DeutschlandTrend Jeder Zweite findet Lebensmittel zu billig
Dumpingpreise bei Lebensmitteln verbieten ja oder nein: 73 Prozent der Befragten sind laut ARD-DeutschlandTrend dagegen, Lebensmittel unterhalb der Herstellungskosten anzubieten.
Seit Wochen wird in Deutschland darüber diskutiert, ob sogenannte Dumpingangebote der Supermärkte verboten werden sollten oder nicht. Während sich Politik und Handel trotz eines Krisengesprächs Anfang der Woche im Kanzleramt auf keine gemeinsame Linie einigen konnten, ist das Meinungsbild in der Bevölkerung eindeutig: 73 Prozent der Bürgerinnen und Bürger finden, dass es dem Einzelhandel verboten sein sollte, Lebensmittel unterhalb der Herstellungskosten anzubieten.
24 Prozent sprechen sich gegen ein solches Verbot aus. Jeder Zweite (54 Prozent) ist der Meinung, dass die Preise für Lebensmittel in Deutschland eher zu niedrig sind, 36 Prozent halten sie für angemessen. Nur sieben Prozent sind der Meinung, dass die Preise eher zu hoch sind.
Herkunft und Qualität der Lebensmittel beim Einkauf entscheidend
Danach gefragt, worauf sie beim Einkauf von Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst oder Käse besonders achten, antworten 41 Prozent der Befragten, dass diese Lebensmittel aus ihrer Region stammen sollten. Für 35 Prozent ist die Qualität der Lebensmittel entscheidend. Jeweils zwölf Prozent der Befragten achten vor allem drauf, dass der Einkauf nicht zu teuer wird oder die Lebensmittel Bio-Produkte sind.
Als wichtigste Aufgabe der Landwirtschaft in Deutschland sieht fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) das Erzeugen gesunder und hochwertiger Lebensmittel. Drei von zehn Befragten finden, die Landwirte sollten vorrangig das Tierwohl gewährleisten (29 Prozent). Für 16 Prozent steht der Umwelt- und Klimaschutz im Vordergrund. Nur vier Prozent sind der Meinung, dass die Landwirtschaft preisgünstige Lebensmittel erzeugen sollte.
Neues Coronavirus: Mehrheit der Bürger gelassen
Der Mehrheit der Deutschen bereitet das neue Coronavirus keine Angst: Bei neun von zehn Deutschen (89 Prozent) ist die Sorge, dass sie oder Familienmitglieder sich mit dem Virus anstecken, weniger groß bzw. klein. Nur bei jedem Zehnten ist diese Sorge groß (7 Prozent) bzw. sehr groß (3 Prozent). Das hat eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben.
Die Atemwegserkrankung, die durch das neue Coronavirus verursacht wird, hat ihren Ursprung in China. Mittlerweile sind aber auch in zahlreichen anderen Ländern, darunter Deutschland, Fälle gemeldet worden.
In Deutschland ist das Vertrauen der Bürger in die Behörden und Gesundheitseinrichtungen aktuell hoch. Vier von fünf Deutschen (82 Prozent) sind der Meinung, diese hätten die Situation alles in allem unter Kontrolle. 14 Prozent sehen das anders: Sie meinen, die Behörden und Gesundheitseinrichtungen in Deutschland hätten die Situation nicht unter Kontrolle.
Sieben von zehn Deutschen finden Berliner Mietendeckel gut
Die Entscheidung Berlins, als erstes Bundesland einen sogenannten Mietendeckel und Mietobergrenzen zu beschließen, stößt bei den Bürgern bundesweit mehrheitlich auf Zustimmung. Sieben von zehn Deutschen (71 Prozent) finden diese Berliner Maßnahmen eher gut.
Jeder vierte Deutsche (24 Prozent) findet sie eher schlecht. Mehrheitliche Zustimmung für die Berliner Entscheidung gibt es unter Anhängern fast aller im Bundestag vertretenen Parteien.
Grundsätzlich sehen die Bürger die Wohnungspolitik in Deutschland mehrheitlich kritisch. Vier von fünf Deutschen (80 Prozent) sind mit den Anstrengungen der Politik zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums weniger bzw. gar nicht zufrieden. Jeder Siebte (14 Prozent) ist damit zufrieden bzw. sehr zufrieden.
Zwei Drittel der Menschen, die aktuell zur Miete wohnen, haben kaum Sorge, dies könne in Zukunft zu einer finanziellen Überforderung führen. 68 Prozent der Mieter sagen, sie machen sich geringe oder gar keine Sorgen, dass sie sich ihre jetzige Wohnung oder ihr jetziges Haus in zehn Jahren nicht mehr leisten können. Drei von zehn Mietern (29 Prozent) machen sich diesbezüglich sehr große bzw. große Sorgen.
Wenig Bewegung in der Sonntagsfrage
In der Sonntagsfrage bleibt die Union stärkste Kraft. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, würden ihr 27 Prozent ihre Stimme geben - unverändert im Vergleich zum Vormonat.
Die SPD verbessert sich um einen Punkt und kommt auf 14 Prozent; die AfD ist stabil bei 14 Prozent. Die FDP büßt einen Punkt ein und kommt auf acht Prozent; die Linke gewinnt einen Punkt hinzu und landet bei neun Prozent.
Die Grünen verlieren einen Punkt und kommen auf 22 Prozent; sie wären damit weiterhin zweitstärkste Kraft im Bundestag. Für die Sonntagsfrage wurden insgesamt 1.503 Wahlberechtigte von Montag bis Mittwoch dieser Woche befragt.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 60:40)
Disproportionaler Ansatz (West/Ost 70:30)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1003 Befragte
Erhebungszeitraum: 03. bis 04. Februar 2020
Sonntagsfrage
Fallzahl: 1503 Befragte
Erhebungszeitraum: 03. bis 05. Februar 2020
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen;
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: Infratest dimap
* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.