ARD-DeutschlandTrend Keine Angst vor Terroristen
Seit Monaten warnen die Behörden, der Anschlag von Berlin brachte die traurige Gewissheit: Auch Deutschland ist von Terror bedroht. Eine Mehrheit allerdings geht mit dieser Gefahr gelassen um: 73 Prozent der Deutschen fühlen sich sicher - so ein Ergebnis des ARD-DeutschlandTrends.
Die Deutschen sind mehrheitlich gelassen, was die Terrorgefahr bei uns im Land angeht: Drei Viertel der Bürger fühlen sich alles in allem in Deutschland eher sicher; ein Viertel fühlt sich eher unsicher. Dies ist übrigens über alle Parteigrenzen hinweg so: Das Gefühl, in Sicherheit zu leben, überwiegt. Außer bei den Anhängern der AfD: Zwei Drittel der AfD-Wähler fühlen sich in Deutschland unsicher. Das hat eine Umfrage von Infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend ergeben.
Die Deutschen meinen auch mehrheitlich, dass unser Land alles in allem gut geschützt ist gegen terroristische Angriffe: 57 Prozent stimmen dieser Aussage zu. Die Werte haben sich in den vergangenen Monaten auch kaum verändert: Im Dezember 2015, nach den Anschlägen in Paris, sagten dies 54 Prozent, im April 2016, nach den Anschlägen von Brüssel, meinten dies 58 Prozent. Im August 2016, nach den Anschlägen von Nizza, Würzburg und Ansbach fanden 55 Prozent, dass Deutschland alles in allem gut geschützt ist gegen Terrorangriffe.
Auch das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden hat sich kaum verändert, die Polizei genießt nach wie vor hohes Ansehen: 88 Prozent der Deutschen haben großes oder sehr großes Vertrauen in die Polizei, vier Punkte mehr im Vergleich zu Oktober 2016. Ganz anders die deutschen Geheimdienste: ihnen gegenüber sind die Deutschen nach wie vor mehrheitlich skeptisch. Nur 36 Prozent vertrauen ihnen, zwei Punkte weniger im Vergleich zu Januar 2016 - eine Mehrheit von 54 Prozent hat weniger oder gar kein Vertrauen in die Geheimdienste.
Eine weitere Frage war: "Wenn Sie das Leben heute mit dem vor 50 Jahren vergleichen: Ist die Situation für Menschen wie Sie heute besser, schlechter oder genauso?" Eine Mehrheit von 58 Prozent meint, dass ihre aktuelle Lebenssituation besser ist als die der Menschen vor 50 Jahren, 17 Prozent meinen, sie sei schlechter, 11 Prozent sehen keine Veränderung. Auch hier gibt es eine ähnliche Einschätzung über alle Parteigrenzen hinweg, außer bei der AfD: Von den AfD-Anhängern meinen nur 36 Prozent, dass ihre Situation heute besser ist. 40 Prozent meinen, dass sie heute schlechter ist.
Wahljahr 2017: wichtigstes Thema ist Flüchtlingspolitik
Die Situation der Flüchtlinge in Deutschland beschäftigt die Deutschen am meisten: 40 Prozent meinen, dass sich die Bundesregierung in diesem Jahr vorrangig darum kümmern sollte. Am zweithäufigsten genannt wird das Thema Innere Sicherheit/Terrorgefahr. 11 Prozent meinen, dass dies Hauptaufgabe der Bundesregierung im Wahljahr sei.
Eine große Mehrheit meint, dass die in 2017 anstehende Bundestagswahl auch vom sogenannten "postfaktischen Zeitalter" geprägt sein wird: 86 Prozent der Bürger befürchten, dass im Wahlkampf Stimmungen eine größere Rolle spielen werden als Fakten. 67 Prozent glauben, dass der Wahlkampf sehr aggressiv geführt wird. 46 Prozent glauben, dass die Kandidaten respektvoll miteinander umgehen - 53 Prozent glauben das nicht.
Steinmeier führt weiter die Liste der beliebten Politiker an
Auf Platz eins in der Liste der beliebten Politiker liegt nach wie vor Außenminister Frank-Walter Steinmeier. 78 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden (-1 Punkt im Vergleich zum Vormonat). Auf ihn folgt Finanzminister Wolfgang Schäuble mit 63 Prozent Zustimmung (-3). Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, bleibt stabil bei 57 Prozent Zustimmung und liegt damit gleichauf mit Thomas de Maizière, der sich um 7 Punkte verbessert. Damit liegt der Bundesinnenminister vor der Kanzlerin, mit deren Arbeit 56 Prozent zufrieden sind (-1). Der Parteivorsitzende der Grünen Cem Özdemir erreicht 48 Prozent Zustimmung (-6). Mit der Arbeit des bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer sind 45 Prozent zufrieden (+4). Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel kommt unverändert auf 43 Prozent Zustimmung
Sonntagsfrage: Abstand zwischen Union und SPD wächst
Bei der Sonntagsfrage gewinnt die Union weiter an Zustimmung: wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 37 Prozent, das sind zwei Punkte mehr als im Vormonat. Die SPD käme auf 20 Prozent (-2). Die Linke bleibt stabil bei 9 Prozent; die Grünen kommen auf 9 Prozent (-2); die FDP bleibt unverändert bei 5 Prozent. Die Alternative gewinnt zwei Punkte hinzu und landet bei 15 Prozent.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1005 Befragte
Erhebungszeitraum: 02. und 03. Januar 2017
Sonntagsfrage: 1505 Befragte
Erhebungszeitraum: 02. bis 04. Januar 2017
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: Infratest dimap
* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.