ARD-DeutschlandTrend Internetnutzer befürchten Datenmissbrauch
Nach dem Facebook-Skandal sorgt sich ein Großteil der Nutzer, dass ihre Daten missbraucht werden könnten. Konsequenzen ziehen aber nur wenige. Außerdem im ARD-DeutschlandTrend: Ist Merkel eine gute Kanzlerin?
Hat der Datenskandal bei Facebook den Umgang der Deutschen mit dem sozialen Netzwerk verändert? Das war eine der Fragen, die Infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend gestellt hat.
85 Prozent der Deutschen nutzen das Internet, und von ihnen machen sich 61 Prozent Sorgen, dass ihre persönlichen Daten dabei missbraucht werden könnten - so wie zum Beispiel bei Facebook: Dort wurden durch die Firma Cambridge Analytica bis zu 87 Millionen Facebook-Anwender ausgespäht.
59 Prozent der Internetnutzer in Deutschland geben an, dass sie überhaupt kein Facebook-Konto besitzen. 27 Prozent sagen, dass sie Facebook genauso nutzen wie vor der Berichterstattung rund um Cambridge Analytica. Nur zwölf Prozent erklären, dass sie Facebook aufgrund des Datenskandals weniger nutzen als vor dem Bekanntwerden des Datenlecks. Zwei Prozent nutzen Facebook deshalb gar nicht mehr.
Angst vor Eskalation zwischen Russland und dem Westen
Auch der Fall Skripal beschäftigt die Menschen: Nach dem Giftgasanschlag im englischen Salisbury wurden gegenseitig westliche und russische Diplomaten entlassen, die Fronten scheinen verhärtet wie lange nicht mehr. 61 Prozent der Deutschen macht diese Entwicklung zwischen Russland und dem Westen sehr große oder große Sorgen; 38 Prozent bereitet dies wenige oder gar keine Sorgen.
Doch wie kann die verfahrene Situation gelöst werden? Die Deutschen wünschen sich mehrheitlich, dass beide Seiten aufeinander zugehen: 91 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass sich Russland stärker um einen Dialog mit dem Westen bemühen sollte (kein Vergleichswert). 86 Prozent sind der Meinung, dass der Westen sich stärker um einen Dialog mit Russland bemühen sollte (-2 Punkte im Vergleich zum DeutschlandTrend im Juli 2016).
72 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Russlands Präsident Vladimir Putin jedes Mittel recht ist, um russische Interessen durchzusetzen (-9 im Vergleich zum DeutschlandTrend im März 2015). 24 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. Bei der Frage, inwiefern man Russland Verständnis entgegenbringen sollte, sind die Deutschen gespalten: 48 Prozent geben an, nachvollziehen zu können, dass sich Russland vom Westen bedroht sieht. 47 Prozent der Befragten können dies nicht.
Kanzlerin Merkel im Sinkflug
Das neue Kabinett von Angela Merkel wird von den Deutschen unterschiedlich bewertet: Eine Mehrheit von 57 Prozent hält die CDU-Politikern für eine gute Kanzlerin - doch verliert sie im Vergleich zum Beginn der vergangenen Legislaturperiode 18 Punkte: Damals, im Januar 2014, hatte sie mit 75 Prozent deutlich mehr Rückhalt. 40 Prozent halten sie aktuell für keine gute Besetzung.
Peter Altmaier (CDU) als Wirtschaftsminister halten 55 Prozent für eine gute Besetzung (22 Prozent "keine gute Besetzung"), 49 Prozent sagen das von Olaf Scholz (SPD) als Finanzminister und 43 Prozent von Heiko Maas (SPD) als Außenminister - 27 bzw. 29 Prozent halten Scholz und Maas für ihre Positionen nicht geeignet.
Zwei Posten werden mehrheitlich kritisch gesehen: 54 Prozent halten Ursula von der Leyen (CDU) im Verteidigungsministerin nicht gut platziert (40 Prozent "gute Besetzung"). 51 Prozent wollen Horst Seehofer (CSU) nicht als Innenminister (39 Prozent "gute Besetzung").
Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, dann käme die Union auf 33 Prozent, ein Punkt weniger als Anfang März. Die SPD bleibt stabil bei 18 Prozent. Die AfD verschlechtert sich um einen Punkt auf 14 Prozent, die FDP landet unverändert bei neun Prozent. Die Linke und die Grünen gewinnen jeweils einen Punkt hinzu und kommen auf zehn beziehungsweise zwölf Prozent.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Disproportionaler Ansatz (West/Ost 70:30)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1003 Befragte
Sonntagsfrage: 1503 Befragte
Erhebungszeitraum: 03. bis 04. April 2018
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: Infratest dimap
* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.