DeutschlandTrend Schulz-SPD rutscht ab auf 20 Prozent
Zehn Tage vor der Bundestagswahl geht es für die SPD weiter bergab. Im ARD-DeutschlandTrend erreicht die Partei von Martin Schulz noch 20 Prozent. Die AfD bleibt auf Platz drei. Knapp die Hälfte der Wähler ist noch unentschlossen.
Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, dann bliebe die Union stärkste Kraft mit 37 Prozent - keine Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Die SPD verliert einen Punkt und erreicht 20 Prozent, das ist der bisherige Tiefstwert im ARD-DeutschlandTrend, den die SPD schon im Januar dieses Jahres und im Mai 2016 erreicht hatte.
Die Linkspartei verschlechtert sich um einen Punkt und kommt auf neun Prozent, die Grünen verlieren einen halben Punkt und landen bei 7,5 Prozent. Die FDP gewinnt einen halben Punkt hinzu und erreicht 9,5 Prozent, die AfD verbessert sich um einen Punkt und kommt auf zwölf Prozent. Das hat eine Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-DeutschlandTrend ergeben. Bei dieser Umfrage handelt es sich ausdrücklich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche.
Mit diesen Zahlen wäre neben einer Großen Koalition rechnerisch unter anderem eine "Jamaika"-Koalition aus CDU, FDP und Grünen möglich.
Welche Koalitionen sind möglich?
Wenn die Unionsanhänger sich zwischen einer Großen Koalition und einem "Jamaika"-Bündnis nach der Bundestagswahl entscheiden müssten, würden sich 45 Prozent für die Große Koalition entscheiden, 46 Prozent für ein Jamaika-Bündnis.
Wenn sich die SPD-Anhänger entscheiden müssten, ob die SPD die Große Koalition fortsetzt oder in die Opposition geht, so würden sich 50 Prozent für eine Regierung mit der Union aussprechen. 46 Prozent wäre es lieber, wenn die SPD in die Opposition ginge.
Zu Beginn der heißen Wahlkampfphase ist noch Bewegung möglich, denn nur für etwas mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten (57 Prozent) steht ihre Wahlentscheidung bereits fest. Jeder Siebte (15 Prozent) äußert zwar eine Parteipräferenz, sagt aber dazu, dass sich die Entscheidung noch ändern kann. Knapp drei von zehn (28 Prozent) neigen aktuell zur Nichtwahl beziehungsweise lassen (noch) keine Neigung zu einer Partei erkennen.
Merkel trotz Verlusten vorn
Wenn man den Bundeskanzler/die Bundeskanzlerin direkt wählen könnte, würden 51 Prozent (-3 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche) der Befragten für Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmen. Für den Herausforderer der SPD, Martin Schulz, würden sich 25 Prozent der Befragten entscheiden (-1). 17 Prozent (+3) würden sich für keinen der beiden entscheiden.
Welche Themen sind wichtig?
Bei der Frage, welches politische Thema sehr wichtig für die Wahlentscheidung ist, sagen 64 Prozent der Befragten, dass Schul- und Bildungspolitik sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung ist. 59 Prozent sagen dies über die Bekämpfung des Terrorismus. 57 Prozent halten eine gute Absicherung im Alter für sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung, 56 Prozent die Bekämpfung der Kriminalität.
Angemessene Löhne sind für 53 Prozent der Befragten sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung, die Verringerung der Unterschiede zwischen Arm und Reich für 46 Prozent, Umwelt- und Klimaschutz ebenfalls für 46 Prozent, Gesundheitspolitik für 44 Prozent und Familienpolitik für 38 Prozent.
Außenpolitik ist für 36 Prozent der Befragten sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung, die Integration von Flüchtlingen für 34 Prozent, Wohnungsbau und Mietpolitik für 30 Prozent und die Zuwanderung von Flüchtlingen für 27 Prozent. Steuerpolitik ist für 26 Prozent sehr wichtig für ihre Wahlentscheidung, der Ausbau der digitalen Infrastruktur für 24 Prozent, die Aufarbeitung der Dieselaffäre für 21 Prozent, die Förderung des Wirtschaftswachstums für 20 Prozent und die Fachkräftegewinnung im Ausland für 7 Prozent.
Wie hält es die AfD mit der Abgrenzung zum Rechtsextremismus?
Momentan sieht es so aus, dass die AfD bei der kommenden Wahl zum ersten Mal in den deutschen Bundestag einziehen könnte. Die Bürger stehen der Partei aber in einem Punkt sehr kritisch gegenüber: 79 Prozent finden, dass sich die AfD nicht genug von rechtsextremen Position distanziert. Von den AfD-Anhängern sagen das gerade mal 40 Prozent.
40 Prozent sagen, dass die AfD zwar keine Probleme löst, die Dinge aber wenigstens beim Namen nennt. Bei den AfD-Anhängern bejahen dies 81 Prozent. 40 Prozent meinen, dass die AfD vor allem dafür da ist, mit ihren Vorstößen die Flüchtlingspolitik der Regierung zu verändern. Von den AfD-Anhängern sind 92 Prozent dieser Auffassung. 21 Prozent der Deutschen fänden es gut, wenn die AfD im nächsten Bundestag vertreten wäre. Dies denken 100 Prozent der AfD-Anhänger. 81 Prozent der AfD-Anhänger sind zudem der Auffassung, dass die AfD die einzige Partei sei, mit der sie ihren Protest gegenüber der vorherrschenden Politik ausdrücken können.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame (Festnetz- und Mobilfunkstichprobe)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1003 Befragte
Sonntagsfrage: 1503 Befragte
Erhebungszeitraum: 12. bis 13. September 2017
Koalitionspräferenz: 2006 Befragte
Erhebungszeitraum: 04. bis 13. September 2017
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: Infratest dimap
* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.