Shell-Jugendstudie Angst vor Krieg nimmt unter Jugendlichen zu
Die Angst vor einem Krieg in Europa ist unter jungen Menschen in Deutschland deutlich gewachsen. Das zeigt die neue Shell-Jugendstudie. In ihre persönliche Zukunft blickt eine Mehrheit der Befragten aber mit Zuversicht.
Eine deutliche Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland hat Angst vor einem Krieg in Europa. Das geht aus der der neuen Shell-Jugendstudie hervor. Für rund 81 Prozent der Befragten ist dies die größte Sorge - im Jahr 2019 waren es noch 46 Prozent.
Auf Platz zwei liegt mit 67 Prozent die Angst vor Armut (2019: 52 Prozent). Platz drei teilen sich mit jeweils 64 Prozent die Sorge vor Umweltverschmutzung (zuvor 71 Prozent) sowie die Angst vor einer wachsenden Feindseligkeit zwischen den Menschen (zuvor 56 Prozent).
Befragt wurden nach Angaben des Energieunternehmens Shell, das die Studie in Auftrag gegeben hat, 2.509 junge Menschen zwischen zwölf und 25 Jahren nach ihren Einstellungen zu diversen Themen - unter anderem zu Familie, Freunden, Politik und aktuellen Konflikten in der Welt.
Mehrheit verurteilt russischen Angriffskrieg
Eine deutliche Mehrheit der Befragten verurteilt den russischen Angriffskrieg (60 Prozent). Der Meinung, dass Deutschland die Ukraine weiter auch militärisch unterstützen sollte, ist rund die Hälfte - ein Viertel spricht sich dagegen aus. Jugendliche in den östlichen Bundesländern stimmen weniger zu als in den westlichen.
Knapp ein Drittel der Jugendlichen findet es gut, dass sich Deutschland im Nahost-Krieg eindeutig an die Seite Israels gestellt hat, genauso viele lehnen dies ab. Rund ein Viertel ist unentschieden. Ob Deutschland eine besondere Verantwortung gegenüber Israel trägt, beantwortet ein Drittel mit ja, ein Drittel sagt nein, ein Viertel teils-teils.
Interesse an Politik nimmt zu
Trotz globaler Krisen und erheblicher Zukunftsängste bleiben die jungen Menschen in Deutschland mehrheitlich (55 Prozent) zuversichtlich. 75 Prozent sind mit der Demokratie eher oder sogar sehr zufrieden. Auch sind sie laut Umfrage politisch engagierter als noch vor fünf Jahren. 51 Prozent informieren sich demnach aktiv über politisches Geschehen (2019: 36 Prozent).
Dies zeige, dass sich ein Großteil der Jugendlichen differenziert mit Krisen und deren Konsequenzen auseinandersetze, sich aber nicht entmutigen lasse. Die Ressourcen, "die sie in sich selbst und in ihrem sozialen Nahbereich finden, geben vielen von ihnen Zuversicht, ihre Zukunft meistern zu können", betonen die Studienautoren.
Sorge vor Arbeitslosigkeit auf Tiefstand
So zeigt sich etwa eine Mehrheit davon überzeugt, ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Die Sorge vor Arbeitslosigkeit oder fehlenden Ausbildungsplätzen ist auf einem historischen Tiefstand. Nur noch etwa ein Drittel der Jugendlichen nennt dies als eine wesentliche Angst.
Im Vergleich zur Shell Jugendstudie 2019 sind den Jugendlichen vor allem ein hohes Einkommen (83 Prozent, zuvor 76 Prozent) und gute Aufstiegsmöglichkeiten (80 Prozent, zuvor 74 Prozent) wichtiger geworden.