"Hammerbande" Gesuchter Linksextremist gefasst
Johann G. gilt den Behörden als Rädelsführer einer linksextremistischen Gruppierung, gegen die der Generalbundesanwalt ermittelt. Er galt als untergetaucht. Nun wurde er in Thüringen gefasst.
Er galt als der meistgesuchte Linksextremist in Deutschland: Johann G., Spitzname "Gucci". Mit einer Öffentlichkeitsfahndung hatten die sächsischen Sicherheitsbehörden in den vergangenen Jahren nach dem 31-Jährigen gesucht. Nun wurde G. in Thüringen gefasst. Die Bild-Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.
Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen G. wegen des Verdachts der Mitgliedschaft und Unterstützung einer kriminellen, linksextremistischen Vereinigung und wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte in Deutschland und im Ausland. Die Tatopfer erlitten zum Teil erhebliche Verletzungen. Johann G. soll auch Teilnehmer eines rechten Aufmarsches in Ungarn im Frühjahr 2023 angegriffen haben.
Im Zug gefasst
Johann G. steht im Verdacht, Rädelsführer der sogenannten Hammerbande zu sein, eines linksextremistischen Netzwerkes, dessen Mitglieder in den vergangenen Jahren mehrfach Rechtsextremisten und Personen, die sie für solche hielten, körperlich angegriffen und teils schwer verletzt haben sollen. Die Leipziger Studentin Lina E. soll dieser Gruppierung ebenfalls angehört haben, sie wurde im Mai 2023 vom Oberlandesgericht Dresden zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Nach Informationen von NDR und WDR wurde Johann G. am heutigen Freitag in einem Zug zwischen Jena und Weimar gefasst. Er soll sich in Begleitung einer Person aus dem Umfeld der "Hammerbande" befunden haben. Ermittler ordnen diese Person ebenfalls der linksradikalen Szene zu. Fahnder des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA) hatten die Person observiert. Einer der Beamten soll dabei Johann G. an dessen Gesichtszügen erkannt haben.
"Nachhaltiger Schlag"
"Für die Soko 'LinX' ist das ein herausragender Erfolg, der professionellen und nachhaltigen Fahndungsarbeit. Johann G. galt für uns als Rädelsführer und Organisator schwerster Straftaten", sagt der Leiter des sächsischen Staatsschutzes, Denis Kuhne, gegenüber NDR und WDR. "Das ist ein nachhaltiger Schlag gegen linksextremistische Gewalt."
Weitere zehn Personen aus der linksradikalen Szene werden derzeit noch mit Haftbefehl gesucht. Zuletzt war im Oktober Thomas J. in Berlin von Zielfahndern gefasst worden. J. gilt den Behörden als Unterstützer der "Hammerbande", er soll an einem Angriff auf Rechtsextremisten in einem rechten Szenelokal in Thüringen beteiligt gewesen sein und sitzt nun in Untersuchungshaft.
Nach Ungarn ausgeliefert
Im Dezember 2023 war ebenfalls in Berlin Maja T. festgenommen worden, die sich als non-binäre Person identifiziert. T. soll Ermittlern zufolge - wie auch Johann G. - an gewalttätigen Angriffen am Rande des rechten "Tag der Ehre" in Budapest im Februar 2023 beteiligt gewesen sein. Maja T. wurde nach Ungarn ausgeliefert. Dort soll der Prozess stattfinden.
Auf Anfrage wollte sich die Anwältin von Johann G. nicht zu den Tatvorwürfen äußern. Die Bundesanwaltschaft bestätigte die Festnahme auf Anfrage.