Putins Angriffskrieg Die Stunde der Europäer
Putins Angriffskrieg in Europa wird schwerwiegende Folgen haben, auch für Deutschland, meint Georg Schwarte. Preise werden steigen, Wohlstand wird schrumpfen. Aber Frieden gibt es nicht umsonst. Die Welt muss jetzt zusammenrücken.
Das ist kein kalter Krieg, kein virtueller. Sondern ein blutiger Angriffskrieg in Europa. Es ist der Krieg Putins, so sagt es der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz heute den Deutschen und der Welt. Es ist ein Krieg gegen uns alle. Gegen Freiheit. Gegen Demokratie. Gegen das, was wir sonst - oft belächelt - Grundwerte nennen. Seit heute Morgen leben wir in einem anderen Europa. Seit heute Morgen ist nicht mehr sicher, wie sicher wir alle sind.
Es wird gestorben, es wird verwundet. Europa blutet. Unser Europa, von dem sich das Russland unter Wladimir Putin jetzt verabschiedet, wird bedroht. Der letzte Angriffskrieg auf europäischem Kontinent ging 1939 von deutschem Boden aus. Seit heute Morgen folgt Putin jenem infamen Sündenfall der Geschichte.
Fassungslos, nicht hilflos
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat recht. Wir sind fassungslos. Aber hilflos sind wir eben nicht. Jetzt schlägt die Stunde der Europäer, der Welt- und Wertegemeinschaft. Jahrzehntelange Ostpolitik im Namen von Entspannung, Wandel durch Handel und Annäherung bombt Putin in diesen Minuten in Schutt und Asche.
Lupenreiner Kriegsverbrecher
Der angeblich lupenreine Demokrat Putin ist zu einem lupenreinen Kriegsverbrecher geworden. Einem Diktator, der Kanzlern und Präsidenten frech ins Gesicht log, der großmächtige Träume von Raum und Einfluss hat und den Westen verächtlich als verweichlicht und schwach einschätzt. Er wird sich täuschen.
Schwerwiegende Folgen auch für Deutschland
"Für diese Aggression zahlen Sie einen hohen Preis", sagte Kanzler Scholz Richtung Putin. Für die Antwort auf diese Aggression aber müssen auch wir jetzt bereit sein, einen hohen Preis zu zahlen. Die Folgen auch für Deutschland werden schwerwiegend. Sie sollten es sogar sein, um wirkmächtige Sanktionen umzusetzen. Ja, es werden Preise steigen, Aktien fallen, Geschäfte platzen, Wohlstand schrumpfen. Aber der frühere Außenminister Sigmar Gabriel hat ebenfalls recht. Es gibt nichts umsonst im Leben. Auch den Frieden nicht. Um den geht es jetzt.
Russland ist eine Atommacht. Es ist ein Land mit Vetorecht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Eines Rates, der einst geschaffen wurde, um elende Kriege wie diesen, Weltkriege gar, zu verhindern. Dass dieses Russland seinen Angriffskrieg beginnt, während der Sicherheitsrat in New York um den Frieden für die Ukraine ringt, ist nur eine Randnotiz im Geschichtsbuch der russischen Verhöhnungen von UN und Weltgemeinschaft.
Sanktionen und mehr Geld für Abschreckung
Die schnelle Antwort: Alle Sanktionen, die möglich sind, umsetzen. Die mittelfristige: Wir werden mehr Geld für Sicherheit und Abschreckung ausgeben müssen. Die langfristige: Nicht noch einmal einen Diktator unterschätzen und träge unser Europa als gegeben betrachten, nach dem Motto: Wird schon gut gehen. Nichts wird mehr gut gehen, wenn die Welt jetzt nicht zusammenrückt und Putin deutlich sagt: Sie schreiben hier nicht Geschichte, sie werden bald Geschichte sein - als Kriegsverbrecher.