Männer inspizieren im Westjordanland
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Krieg in Nahost ++ Israel meldet Tod von 20 militanten Palästinensern ++

Stand: 30.08.2024 22:39 Uhr

Israels Militär hat nach eigenen Angaben bei seinem Einsatz im Westjordanland 20 militante Palästinenser getötet. Bei den Verhandlungen um die Freilassung von Geiseln gibt es weiterhin keinen Erfolg. Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen.

30.08.2024 • 22:39 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute beenden wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Während einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts ist es nach übereinstimmenden Medienberichten zu einem heftigen Wortwechsel zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant gekommen. Gallant habe Netanyahu vorgeworfen, er stelle die Stationierung von Soldaten an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten über eine Befreiung israelischer Geiseln aus dem Gazastreifen, berichteten der Sender Channel 12 und das Portal ynet.

Bei den Verhandlungen mit der militant-islamistischen Hamas über eine Waffenruhe ist Israels Forderung nach dauerhafter Kontrolle des sogenannten Philadelphi-Korridors einer der Hauptstreitpunkte. Unter dem etwa 14 Kilometer langen Korridor verlaufen Israel zufolge etliche Tunnel der Hamas. Netanyahu pocht auf eine Kontrolle des Korridors, um Waffenschmuggel nach Gaza zu unterbinden. Ägypten bestreitet die Existenz unterirdischer Schmuggelrouten.

30.08.2024 • 21:30 Uhr

Nach Huthi-Angriff droht Ölpest

Nach dem Huthi-Angriff auf den Tanker "Sounion" droht eine Ölpest im Roten Meer. Griechenland meldete den Vereinten Nationen (UN) Anzeichen für einen Ölteppich von mehr als zwei Seemeilen (gut vier Kilometern) Länge im Gebiet um das havarierte Schiff. Der Tanker hat rund eine Million Barrel Rohöl geladen.

"Griechenland fordert alle beteiligten Nationen und Akteure dringend zur Mithilfe dabei auf, die Umweltgefährdung zu verhindern und das Problem möglichst bald zu lösen", hieß es in dem auf Donnerstag datierten und heute veröffentlichten Schreiben. Griechenland ließ seinen Appell über die UN-Schifffahrtsbehörde verbreiten und bat zudem Saudi-Arabien um Hilfe.

Die Bergung der "Sounion" werde nach ersten Planungen in den nächsten 48 Stunden gestartet, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen, auf die sich die Nachrichtenagentur Reuters bezieht.

30.08.2024 • 21:17 Uhr

Borrell kritisiert Israel

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat auf X Israel kritisiert. Die "berechtigten Sicherheitsbedenken" des Landes rechtfertigten weder zivile Opfer noch die Zerstörung von Infrastruktur, ist auf seinem Account zu lesen.

Nach Schüssen auf ein humanitäres UN-Fahrzeug im Gazastreifen hat es erneut einen Vorfall mit einem Hilfstransport gegeben. Mehrere Bewaffnete hätten die Kontrolle über ein Fahrzeug an der Spitze eines Konvois übernommen, teilte die Armee mit. Auf sie sei dann vom israelischen Militär ein Angriff durchgeführt worden. Dabei kamen vier Palästinenser in dem Fahrzeug ums Leben, wie die Hilfsorganisation Anera mitteilte.

Israels Militär äußerte sich nicht zu möglichen Opfern. Soldaten hätten beobachtet, wie bewaffnete Männer in das Fahrzeug des mit dem Militär koordinierten Anera-Hilfskonvois stiegen, hieß es von der Armee. Die Anwesenheit der zugestiegenen Männer sei nicht mit den Behörden koordiniert gewesen. Laut Armee wurden bei ihnen Waffen identifiziert. 

Israel steht bereits wegen eines anderen Vorfalls international unter Druck. Soldaten beschossen UN-Angaben zufolge am Dienstag ein humanitäres Fahrzeug des Welternährungsprogramms (WFP) im Gazastreifen. Verletzt wurde dabei niemand. Israel habe den Vorfall mit einem Kommunikationsfehler zwischen den israelischen Streitkräften erklärt, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Robert Wood. Israel kündigte eine Untersuchung an. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten sind mehrfach Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet worden.

Israel hat seit Beginn eines großangelegten Militäreinsatzes im nördlichen Westjordanland nach eigenen Angaben 20 militante Palästinenser bei Schusswechseln und Luftangriffen getötet. Es seien zudem 17 Verdächtige festgenommen worden, die mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung stehen, teilte das israelische Militär mit. Dutzende Sprengsätze seien zerstört und zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden.

Israel hatte am Mittwoch eine Militäraktion rund um Dschenin, Tulkarem und Tubas begonnen. Ein israelischer Armeesprecher begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Im Gazastreifen laufen die Vorbereitungen für eine Massenimpfung von Kindern gegen das Poliovirus. Alle Seiten haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) "vorläufige Verpflichtungen zu sogenannten gebietsspezifischen humanitären Pausen" abgegeben. Gemeint sind damit begrenzte Feuerpausen.

Nachdem es kürzlich den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren im Gazastreifen gab, soll mit der Impfkampagne ein massiver Ausbruch der hochansteckenden Krankheit vermieden werden. Das Programm soll am Sonntag starten. Vorgesehen seien Einsätze von sechs Uhr morgens bis frühen Nachmittag, sagte Rik Peeperkorn, WHO-Vertreter für die palästinensischen Gebiete. Insgesamt sollen 640 000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden.

Israels Armee hat nach eigenen Angaben seine größer angelegten Militäreinsätze in den Städten Chan Yunis und Deir al-Balah im Süden des Gazastreifens beendet. Die betroffenen Viertel würden nun wieder zur humanitären Zone erklärt. Evakuierte Palästinenser könnten in die Städte zurückkehren, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X auf Arabisch mit.

"Im Rahmen der Operation eliminierten die Truppen über 250 Terroristen", teilte das Militär mit. Tunnelrouten der Hamas mit einer Gesamtlänge von mehr als sechs Kilometern seien zerstört und die Leichen von sechs Geiseln geborgen worden. Die abgezogenen Truppen bereiten sich den Angaben nach jetzt auf andere Einsätze im Gazastreifen vor.  

Die britische Regierung hat hinsichtlich des israelischen Militäreinsatzes im besetzten Westjordanland Bedenken angemeldet. Israel müsse sich gegen "Sicherheitsbedrohungen" verteidigen, erklärte ein Sprecher des Londoner Außenministeriums. "Aber wir sind zutiefst besorgt über die Methoden, die Israel anwendet, und über Berichte über zivile Opfer und die Zerstörung ziviler Infrastruktur."

Israel hatte den großangelegten Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland am Mittwoch begonnen. Die Armee spricht von einem Einsatz zur "Terrorismusbekämpfung", bisher wurden dabei mindestens 19 Menschen getötet.

Das israelische Team, das an den Verhandlungen um eine Freilassung der nach Gaza verschleppten Geiseln teilnimmt, ist aus Doha zurückgekehrt. Bei den jüngsten Gesprächen in der katarischen Hauptstadt sei kein Durchbruch in Hinblick auf die von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu definierten roten Linien erzielt worden, berichteten israelische Medien.

Dazu zählt etwa eine israelische Präsenz im sogenannten Philadelphi-Korridor entlang der Grenze Gaza-Ägypten, die von der Hamas abgelehnt wird. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Kabinettskreise, das Sicherheitskabinett habe am Donnerstagabend einer weiteren Präsenz der Armee im Philadelphi-Korridor als Teil eines möglichen Geiseldeals zugestimmt.

Eine israelische Rakete hat im Gazastreifen nach Angaben einer US-Hilfsorganisation einen Konvoi mit Hilfsgütern getroffen. Mehrere Mitarbeiter eines örtlichen Transportunternehmens seien getötet worden, teilte die Organisation Anera mit. Von israelischer Seite hieß es, das Militär habe das Feuer eröffnet, nachdem bewaffnete Männer den Konvoi angegriffen hätten.

Die Anera-Direktorin für die palästinensischen Gebiete, Sandra Raschid, sagte, die Todesopfer seien Mitarbeiter eines Transportunternehmens gewesen, das die Organisation nutzte, um Hilfsgüter zum Krankenhaus des Roten Halbmonds der Emirate in Rafah zu bringen. Bei dem Angriff vom Donnerstag auf der Salah-al-Din-Straße im Gazastreifen sei das erste Fahrzeug des Konvois getroffen worden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Israel hat bei dem großangelegten Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland nach eigenen Angaben den für die Stadt Dschenin zuständigen Hamas-Führer getötet. Wissam Chasim sei in einem Fahrzeug in der Gegend unterwegs gewesen, hieß es in einer Erklärung der Armee, des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet sowie der israelischen Polizei. Er habe Anschläge geplant und ausgeführt.  In dem Wagen hätten zudem zwei weitere Hamas-Mitglieder gesessen. Die Einsatzkräfte töteten sie den Angaben nach bei einem Angriff mit einem Fluggerät, als sie versuchten, aus dem Fahrzeug zu fliehen. In dem Wagen seien Waffen und Sprengstoff gefunden worden.

Israels Sicherheitskabinett will Medienberichten zufolge an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festhalten - und gibt bei einem zentralen Streitpunkt der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg nicht nach.

Eine große Mehrheit habe bei einer Sitzung am gestrigen Abend für die Position von Regierungschef Benjamin Netanyahu votiert, meldeten mehrere Medien. Demnach stimmte einzig Verteidigungsminister Yoav Gallant dagegen, der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben Gvir enthielt sich.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Unter dem etwa 14 Kilometer langen sogenannten Philadelphi-Korridor verlaufen Israel zufolge etliche Tunnel der Hamas. Netanyahu pocht auf die Kontrolle, um Waffenschmuggel in den Gazastreifen zu unterbinden. Ägypten bestreitet die Existenz unterirdischer Schmuggelrouten.

Das israelische Militär hat im Zuge seines umfassenden Einsatzes im besetzten Westjordanland dort einen Luftangriff ausgeführt. Die Streitkräfte teilten mit, während des Anti-Terror-Einsatzes sei eine terroristische Zelle in Dschenin getroffen worden.

Nach israelischen Angaben zielen die Angriffe im Norden des Gebiets, bei denen seit Dienstagabend 16 Menschen getötet wurden, darauf ab, Anschläge zu verhindern. Die palästinensische Seite betrachtet den Einsatz als eine Ausweitung des Krieges im Gazastreifen und einen Versuch, die jahrzehntelange Militärherrschaft Israels über das Gebiet aufrechtzuerhalten.

Luftangriffe sind Teil des seit Monaten andauernden Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen, kommen im Westjordanland jedoch selten vor.

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben palästinensischer Sanitäter mindestens neun Mitglieder einer Familie getötet worden. Unter den Opfern des Angriffs auf ein Wohngebäude seien fünf Kinder und zwei Frauen. Vom israelischen Militär gab es noch keine Stellungnahme.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will an der Politik von US-Präsident Joe Biden in Bezug auf die Lieferung von Waffen an Israel festhalten. Auf die Frage, ob sie den Kurs ändern und Waffen an Israel zurückhalten würde, sagte Harris in einem Interview mit dem Sender CNN: "Nein."

Sie sagte zudem, es sei Zeit für eine Waffenruhe, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln und zur Beendigung des Krieges. Harris betonte das Selbstverteidigungsrecht Israels, sagte jedoch auch, dass "viel zu viele unschuldige Palästinenser" getötet worden seien.

Nach Angaben der EU-Marinemission Aspides ist bei dem Angriff der Huthi-Rebellen auf einen Öltanker unter griechischer Flagge bislang kein Öl ausgelaufen.

Die Huthi-Rebellen im Jemen hatten den Öltanker angegriffen und unter anderem Bomben auf den bereits außer Gefecht gesetzten 274,2 Meter langen Öltanker "Sounion" geworfen, der mit rund einer Million Barrel Öl beladen ist.

Nach Schüssen auf ein UN-Fahrzeug im Gazastreifen erhöhen die Vereinigten Staaten mit deutlich schärferem Ton den Druck auf ihren Verbündeten Israel. Israel habe den Vorfall mit einem Kommunikationsfehler zwischen den israelischen Streitkräften erklärt, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Robert Wood bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York.

"Wir haben sie aufgefordert, die Probleme in ihrem System, die dies ermöglicht haben, unverzüglich zu beheben. Doch auch fast elf Monate nach Beginn dieses Konflikts sind Vorfälle wie der gestrige noch immer allzu häufig."

Die Vereinten Nationen hatten nach dem Vorfall von Dienstag Aufklärung von Israel gefordert. Das deutlich gekennzeichnete UN-Fahrzeug sei Teil eines Konvois gewesen, dessen Fahrt vollständig mit der israelischen Armee koordiniert worden sei. Es sei zehnmal von israelischen Schützen beschossen worden. Israel hatte eine Untersuchung angekündigt. Ein UN-Vertreter bestätigte der Nachrichtenagentur dpa die israelische Darstellung der fehlerhaften Kommunikation - dies entschuldige das Geschehene jedoch in keiner Weise.

30.08.2024 • 00:35 Uhr

Huthi melden Explosionen auf Tanker

Die pro-iranische Huthi-Miliz hat nach eigenen Angaben auf einem zuvor von ihr beschossenen und vor der Küste des Jemen vor Anker liegenden Öltanker mehrere Explosionen ausgelöst. Huthi-Chef Abdul Malik al-Huthi sagte, seine Truppen hätten den mit 150.000 Tonnen Rohöl beladenen Tanker Anfang der Woche "gestürmt" und mit Sprengfallen versehen.

In einem von Huthi-nahen Medien veröffentlichten Video ist zu sehen, wie maskierte Männer Sprengstoff auf dem Schiff anbringen und diesen dann zünden, was mehrere Brände an Bord auslöst.

Inzwischen hat sich die Miliz bereit erklärt, Rettungsteams Zugang zu dem unbemannten Schiff zu gewähren, von dem laut der EU-Mission Aspides eine erhöhte Gefahr für die Umwelt ausgeht.

Die einem griechischen Unternehmen gehörende "MV Sounion" war nach Angaben der britischen Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) am 21. August vor dem Hafen von Hodeida von den Huthi angegriffen worden. Laut griechischen Hafenbehörden war das Schiff auf dem Weg vom Irak nach Griechenland. Die 25-köpfige Besatzung wurde von der EU-Mission Aspides, die zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer stationiert ist, in Sicherheit gebracht. Laut dem Unternehmen Delta Tankers liegt das Schiff seitdem im Roten Meer zwischen Eritrea und dem Jemen vor Anker.

Sabina Matthay, ARD Kairo, tagesschau, 30.08.2024 11:50 Uhr

Die EU-Außenminister sind uneins über Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder. Die Lufthansa verlängert ihren Flugstopp nach Teheran und Tel Aviv.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 30. August 2024 um 09:00 Uhr.