Eine UNIFIL-Basis an der israelisch-libanesischen Grenze (Archivbild vom 12.10.2023)
liveblog

Krieg in Nahost ++ UN-Friedenstruppe im Libanon will bleiben ++

Stand: 11.10.2024 03:58 Uhr

Die UN-Friedenstruppe will trotz der israelischen Angriffe der letzten Tage auf ihren Posten im Südlibanon bleiben. Im Gazastreifen startet am Montag die zweite Impfphase für Kinder gegen Kinderlähmung. Die Entwicklungen im Liveblog.

Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen hat sich am Donnerstag zu zwei erneuten Angriffen auf Handelsschiffe bekannt. Huthi-Militärsprecher Jahja Saree sagte, der im Roten Meer unter liberianischer Flagge fahrende Tanker "Olympic Spirit" sei "von elf ballistischen Raketen und zwei Drohnen angegriffen und direkt und schwer getroffen" worden. Der Huthi-Sprecher nannte den Tanker einen "amerikanischen Öltanker".

Zudem hätten die Huthis das Schiff "St. John" im Indischen Ozean ins Visier genommen. Die britische Behörde für maritime Sicherheit UKMTO hatte zuvor mitgeteilt, dass ein Schiff von einem "unbekannten Projektil getroffen" worden sei und das Schiff Schaden genommen habe. Opfer oder Brände wurden demnach zunächst jedoch nicht gemeldet.

Bei der Planung eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran haben sich die Regierungen in Tel Aviv und Washington einem Medienbericht zufolge angenähert. Zwar seien die israelischen Vorstellungen noch immer etwas aggressiver als es sich das Weiße Haus wünschen würde, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf amerikanische und israelische Beamte. Allerdings bewege man sich in die richtige Richtung, sagte demnach ein US-Beamter nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. 

Nach Auffassung des SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil kann die israelische Regierung angesichts der aktuellen Eskalation in Nahost nur begrenzte Solidarität erwarten. "Wir haben eine uneingeschränkte Solidarität mit dem Staat Israel, ich habe keine uneingeschränkte Solidarität mit der Regierung Netanyahu", sagte Klingbeil am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "maybrit illner".

Eine Debatte über die Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der israelischen Reaktion sei berechtigt, betonte Klingbeil. Er warf der israelischen Regierung vor, dass es keinen richtigen Plan für die Zukunft gibt: "Was ist eigentlich der Plan, wie eine Stabilität und Ordnung in der Region aussehen kann?".

Deshalb sei der Druck von Seiten der USA, von Europa und Deutschland zur Waffenruhe und Freilassung der Geiseln, aber auch zur Zwei-Staaten-Lösung genau der richtige.

Den USA und Frankreich zufolge braucht es eine Stärkung der libanesischen Armee für die Umsetzung einer wichtigen Resolution des UN-Sicherheitsrates. "Die Lösung für diese Krise ist nicht ein schwächerer Libanon. Es ist ein starker und wirklich souveräner Libanon, der von einer legitimen Sicherheitskraft geschützt wird, die von den libanesischen Streitkräften verkörpert wird", sagte der stellvertretende US-Botschafter Robert Wood auf einer Sitzung des 15-köpfigen Sicherheitsrats. Die internationale Gemeinschaft müsse ihre Bemühungen auf die Stärkung der libanesischen staatlichen Institutionen konzentrieren, so der Botschafter.

Die Friedenstruppe der Vereinten Nationen (UN) will trotz der israelischen Angriffe der letzten Tage auf ihren Posten im Südlibanon bleiben. "Wir sind dort, weil der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen uns gebeten hat, dort zu sein. Wir bleiben also so lange dort, bis die Situation für uns unmöglich wird", sagte der Sprecher der UNIFIL-Friedenstruppe, Andrea Tenenti.

Ab Montag soll im Gazastreifen die zweite Runde der Impfung gegen Kinderlähmung starten. Etwa 590.000 Kinder unter zehn Jahren sollen dann geimpft werden, wie Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell auf der Plattform X mitteilte. Dafür seien gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen vereinbart worden.

"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Pausen von allen Parteien respektiert werden. Ohne sie ist es unmöglich, die Kinder zu impfen", schrieb Russell. 

Die US-Vizepräsidentin und demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat erklärt, dass im Nahen Osten eine Deeskalation nötig sei. Die Region sei seit Monaten durch Israels Kriege im Gazastreifen und im Libanon in Aufruhr, sagte sie zu Reportern in Las Vegas.

Nach dem Beschuss einer UNIFIL-Basis äußerten die an der Mission beteiligten Nationen scharfe Kritik an Israel. Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben Feuerpausen für Polio-Impfungen vereinbart worden. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.