Krieg in Nahost ++ Hisbollah sieht offenbar Basis für Waffenruhe ++
Die Hisbollah bewertet libanesischen Regierungskreisen zufolge einen US-Entwurf als mögliche Basis für eine Waffenruhe. Kanzler Scholz hat erneut betont, dass Deutschland weiterhin Waffen an Israel liefern werde. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Kreise: Hisbollah sieht US-Plan für Waffenruhe als Basis
- Erneut Angriff auf libanesische Hauptstadt Beirut
Bundeskanzler Olaf Scholz hat bekräftigt, dass Deutschland Israel auch weiter mit Waffen unterstützen wird. "Israel hat das Recht, sich zu verteidigen", sagt er der brasilianischen Zeitung Folha de Sao Paulo. "Dabei können sich unsere israelischen Partner auf die Solidarität Deutschlands verlassen", betonte Scholz. "Dazu gehört auch, dass wir die Verteidigungsfähigkeit Israels etwa mit der Lieferung von Waffen und Rüstungsgütern sicherstellen."
Mit der brasilianischen Regierung sei er sich einig, dass es eine Zwei-Staaten-Lösung für Israelis und Palästinenser geben müsse. Die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wollen sich auf dem heute beginnenden G20-Gipfel in Rio de Janeiro auch mit dem Nahost-Konflikt befassen.
Die Hisbollah sieht Regierungskreisen im Libanon zufolge in einem von den USA vorgebrachten Entwurf für eine Waffenruhe mit Israel eine Basis für weitere Verhandlungen. Die proiranische Schiitenmiliz sehe darin "eine Möglichkeit, einen Rahmen für eine Vereinbarung zu erzielen", hieß es. Für die Hisbollah gebe es aber noch Gesprächsbedarf.
Mehrere Medien hatten zuvor über einen US-Vorschlag berichtet. Demnach ist vorgesehen, dass Israel und die Hisbollah ihre Angriffe zunächst 60 Tage lang aussetzen. Die israelische Armee soll den Libanon verlassen, und Soldaten der libanesischen Armee sollen an der Grenze stationiert werden. Israel und der Libanon würden dann nach 60 Tagen Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Deren Ziel war nach dem vergangenen Krieg von 2006 ein Ende der Kämpfe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet.
Das israelische Militär hat nach libanesischen Angaben erneut im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete einen Angriff Israels nahe der berühmten Einkaufstraße Mar Elias. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden mindestens zwei Menschen getötet, 22 weitere wurden verletzt. Augenzeugen berichteten von mindestens zwei aufeinander folgenden Einschlägen in dem dicht besiedelten Gebiet. Israel äußerte sich bislang nicht zu den Angriffen.
Nur wenige Stunden zuvor hatte das israelische Militär bereits in dem Stadtviertel Ras Al Naba der Küstenmetropole angegriffen. Nach Behördenangaben wurden dabei vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt. Unter den Todesopfern war laut der Hisbollah auch der Sprecher der Miliz. Mohammed Afif war nach der Tötung der Führungsetage der Hisbollah zu einem der wenigen verbliebenen öffentlich bekannten Gesichter der Organisation geworden.
Liveblog vom Sonntag
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat bestätigt, dass ihr Pressesprecher Afif bei einem israelischen Angriff getötet wurde. Israel hat weitere ultraorthodoxe Juden zum Militärdienst einberufen. Die Ereignisse vom Sonntag zum Nachlesen.