Außenansicht auf das französische Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und internationale Entwicklung in Paris.
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Krieg in Nahost ++ Franzosen sollen Libanon verlassen ++

Stand: 04.08.2024 12:04 Uhr

Frankreichs Außenministerium hat seine Staatsbürger aufgefordert, den Libanon zu verlassen. Die radikal-islamische Hamas will nach dem Tod von Auslandschef Hanija ihre Führung neu strukturieren. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Bei einem Messerangriff in der israelischen Stadt Holon sind zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Ein Palästinenser hatte am frühen Morgen Menschen in der Nähe einer Tankstelle und eines Parks mit dem Messer attackiert. Er soll von den israelischen Sicherheitskräften erschossen worden sein, sagte Polizeisprecher Eli Levi gegenüber einem israelischen Fernsehsender. Vor Ort werde unter anderem mit einem Hubschrauber nach möglichen Komplizen des Angreifers gesucht, hieß es weiter.

Die Karte zeigt Israel mit den Orten Tel Aviv, Holon, Beit Hillel und Libanon mit dem Ort Kafr Kila

Frankreich hat seine Staatsbürger im Libanon aufgefordert, das Land wegen der Gefahr einer militärischen Eskalation im Nahen Osten zu verlassen. Dies teilt das Außenministerium in Paris in einer neuen Reisewarnung mit. Das Ministerium bekräftigte zudem, dass es von Reisen in den Libanon abrät. Auch andere Länder wie etwa Deutschland und Großbritannien haben ihre Staatsbürger bereits zur Ausreise aus dem Libanon aufgefordert.

Die Tötung von Hamas-Anführer Ismail Hanija in der iranischen Hauptstadt Teheran könnte es nach Einschätzung von US-Präsident Joe Biden erschweren, ein Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln in der Hand der islamistischen Hamas zu erreichen. Auf eine entsprechende Frage antwortete Biden im Gespräch mit Journalisten laut "New York Times": "Das hat nicht geholfen."

In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu habe Biden die Ansicht vertreten, dass die Tötung von Hanija zu einem ungünstigen Zeitpunkt erfolgt sei, berichtet die Zeitung unter Berufung auf einen US-Beamten. 

Die Tötung sei genau in dem Moment erfolgt, von dem die USA gehofft hätten, die Gespräche abschließen zu können. Darüber hinaus habe Biden die Befürchtung geäußert, dass die Durchführung der Operation in Teheran einen größeren regionalen Krieg auslösen könnte, den er zu verhindern versucht habe.

Drei Tage nach der Ermordung von Ismail Hanija, dem Gesicht der internationalen Hamas-Diplomatie, in Teheran, kündigt die radikal-islamische Hamas einen "umfassenden Konsultationsprozess" zur Wahl eines neuen Anführers an. Iran und Hamas geben Israel die Schuld am Tod von Ismail Hanija und versprechen Vergeltung. Israel hat die Verantwortung weder bestätigt noch dementiert.

Die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. "Der Islamische Widerstand hat die Siedlung Beit Hillel zu seiner Liste der Ziele hinzugefügt und sie zum ersten Mal mit Dutzenden Raketen beschossen", hieß es in einer Erklärung der vom Iran unterstützten und mit der Hamas verbündeten Miliz.

Es handele sich um eine Reaktion auf die israelischen Angriffe auf die Ortschaften Kfar Kela und Deir Siriane im Libanon, bei denen Zivilisten verletzt worden seien, hieß es weiter. Zuvor hatte die Miliz gemeldet, dass zwei ihrer Kämpfer getötet worden seien. 

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Im Gazastreifen sind bei einem israelischen Luftangriff nach jüngsten palästinensischen Angaben mindestens 17 Menschen getötet worden. Der Sprecher der von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Behörde sprach der Nachrichtenagentur AFP gegenüber von "17 Märtyrern und mehreren Verletzten" nach dem Angriff auf die Hamama-Schule in der Stadt Gaza.

Das israelische Militär bestätigte den Angriff und erklärte, dabei sei eine Kommandozentrale getroffen worden. Der Zivilschutz-Sprecher erklärte, in dem Gebäude seien im Zuge des Gaza-Kriegs vertriebene Palästinenser untergebracht gewesen. Der israelischen Armee zufolge wurde es von Hamas-Kämpfern zur Waffenherstellung und als Versteck für "Terroristen" genutzt. Israel wirft der Hamas vor, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen, und erklärte, die Angriffe richteten sich gegen "Terroristen". Die Hamas streitet die Anschuldigungen ab.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Die USA und Großbritannien haben ihre Bürger im Libanon dazu aufgerufen, das Land so rasch wie möglich zu verlassen. Bei Angriffen und Kämpfen im Westjordanland sollen neun Palästinenser getötet worden sein.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 04. August 2024 um 04:52 Uhr.