Ein Mann betrachtet Blumen die nach der Messerattacke auf dem Solinger Stadtfest in der Nähe des Tatortes niedergelegt wurden.
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Messerangriff in Solingen ++ Verletzte laut Klinik außer Lebensgefahr ++

Stand: 25.08.2024 13:01 Uhr

Nach dem Messeranschlag in Solingen sind nach Klinikangaben alle Verletzten "über den Berg". Hunderte Menschen sind nahe des Tatorts zu einem Trauergottesdienst zusammengekommen. Die Entwicklungen im Liveblog.

Nach der Messerattacke von Solingen mit drei Toten ist der Tatverdächtige in Solingen mit dem Auto abtransportiert worden, um mit einem Helikopter weiter nach Karlsruhe gebracht zu werden. Er soll dort einem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) vorgeführt werden. 

Der Generalbundesanwalt hat den Fall an sich gezogen und ermittelt gegen den 26 Jahre alten Syrer wegen Mordes und des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Oppositionsführer Friedrich Merz kritisiert nach dem Messeranschlag von Solingen die Migrationspolitik der Bundesregierung. "Es reicht!" ist ein veröffentlichter Beitrag des CDU-Vorsitzenden auf dessen Homepage überschrieben. "Die Koalition diskutiert – und streitet – seit einigen Wochen über eine Verschärfung des Waffengesetzes und über ein Messerverbot", schreibt Merz. "Nach dem Terrorakt von Solingen dürfte nun endgültig klar sein: Nicht die Messer sind das Problem, sondern die Personen, die damit herumlaufen." In der Mehrzahl der Fälle seien dies Flüchtlinge, in der Mehrzahl der Taten steckten islamistische Motive dahinter.

Tatortbesuche, Bekundungen des Mitgefühls und die üblichen Strafandrohungen seien allesamt richtig und notwendig. Aber sie reichten nach diesem Terrorakt endgültig nicht mehr aus. Man habe der Koalition in den vergangenen zwei Jahren mehrfach angeboten, zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Alle Vorschläge seien jedoch abgelehnt worden. "Spätestens seit diesem Wochenende ist klar: Es reicht", betonte Merz. "Jetzt ist der Bundeskanzler gefragt."

Nach dem Messeranschlag in Solingen sind nach Klinikangaben alle Verletzten außer Lebensgefahr. "Alle vier noch stationär behandelten Patienten sind über den Berg", sagte der ärztliche Direktor des Städtischen Klinikums Solingen, Thomas Standl, am Sonntag im TV-Sender "Welt".

"Ich komme gerade von der Visite auf der operativen Intensivstation, wo zwei Patienten - einer davon auch bis vor kurzem - noch beatmet wurde", sagte Standl. Auch dieser Patient werde inzwischen nicht mehr beatmet.

Nach dem Messerangriff mit drei Toten sind in Solingen Hunderte Menschen in einer Kirche in Sichtweite des Tatorts zu einem Trauergottesdienst zusammengekommen. Der Andrang war groß - Helfer schoben zeitweise zusätzliche Stühle in den Kirchenraum.

"Wir spüren in diesen Tagen unsere Hilflosigkeit und unsere Ohnmacht", sagte Pfarrerin Friederike Höroldt. "Wir suchen aber Gemeinschaft. Wir suchen Beistand. Und deswegen kommen wir hier zusammen."

"Da ist ganz großes Bedürfnis nach Zusammenkommen", Susanna Zdrzalek, WDR, zum Gottesdienst für Opfer von Solingen

tagesschau24, 25.08.2024 11:00 Uhr

Der tatverdächtige Syrer, dem die Messerattacke in Solingen zur Last gelegt wird, sollte im vergangenen Jahr offenbar abgeschoben werden. Das berichtet die Zeitung Welt unter Berufung auf Behördenkreise.

Dem Bericht zufolge sei der Asylantrag des Syrers zuvor abgelehnt worden. Er sollte deswegen offenbar nach Bulgarien abgeschoben werden, wo er zuvor in die Europäische Union eingereist war. Nach Welt-Informationen tauchte der heute 26-Jährige allerdings vor der Abschiebung unter und erst Monate später wieder auf.

Nach dem Anschlag in Solingen mahnt der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Gefahren durch Islamismus ernster zu nehmen. "Die islamistische Ideologie will unsere Art zu leben zerstören. Die Entwicklungen der letzten Monate in Deutschland und in ganz Europa sind alarmierend", warnte Präsident Josef Schuster: "Islamismus ist eine reale Bedrohung unserer offenen Gesellschaften. Wir müssen diese Gefahr ernst nehmen."

Der grausame Anschlag von Solingen schockiere alle, fügte er hinzu: "Er richtet sich gegen den Kern unserer Gesellschaft. Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer."

Auch zwei Tage nach der Messerattacke mit drei Toten in Solingen bleibt der Tatort in der Innenstadt weiträumig abgesperrt. Der Bereich ist mit Gittern blockiert, mehrere Einsatzwagen der Polizei sind vor Ort.

Der am Samstagabend in Solingen festgenommene Tatverdächtige soll nach dpa-Informationen blutverschmierte Kleidung getragen haben. Der Mann hatte sich einen Tag nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen gestellt.

Nach Angaben der Düsseldorfer Polizei von Sonntagmorgen handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 26-jährigen Syrier. Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Mordes und wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

In Gedenken an die Opfer des tödlichen Messer-Angriffs gibt es heute in Solingen einen ökumenischen Gottesdienst. ARD-Reporterin Susanna Zdrzalek berichtet aus der Stadt.

"Man möchte diesem Gefühl der Trauer Raum verschaffen", Susanna Zdrzalek, WDR, zum Gottesdienst für Opfer von Solingen

tagesschau24, 25.08.2024 09:00 Uhr

Islamistischer Terror in Deutschland - Eine Chronik

Frank Bräutigam, SWR, tagesschau24, 25.08.2024 08:00 Uhr

Nach der Messerattacke von Solingen mit drei Toten hat nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft die Bundesanwaltschaft als oberste deutsche Anklagebehörde die Ermittlungen übernommen.

Der Generalbundesanwalt hat bei den aktuellen Ermittlungen die Rolle des Staatsanwalts inne. Er ist die oberste Strafverfolgungsbehörde der Bundesrepublik und immer dann für die Ermittlungen zuständig, wenn der Anfangsverdacht besteht, dass eine terroristische Vereinigung hinter einer Straftat steckt. Bei möglichen Einzeltätern kann er den Fall wegen "besonderer Bedeutung" an sich ziehen.

In Gedenken an die Opfer des Messerangriffs soll es am Vormittag einen ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche in Solingen geben. Ab 10.00 Uhr gebe es dort "einen geschützten Raum für alle, die mittrauern, mitsingen und mitbeten wollen", sagte Stadtdechant Michael Mohr der Nachrichtenagentur dpa.

Nach dem Anschlag in Solingen soll es am Nachmittag einen Gottesdienst für die Opfer geben

Philipp Wundersee, WDR, tagesschau24, 25.08.2024 08:00 Uhr

Die Konferenz der Europäischen Rabbiner verurteilt die "jüngsten Angriffe von Islamisten auf friedliche Bürgerinnen und Bürger in Solingen und auf Gläubige in einer Synagoge im französischen La Grande-Motte". Das erklärte der Präsident und diesjährige Karlspreisträger Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt in München. Diese Anschläge erinnerten eindringlich daran, dass der radikale Islam, der vom Iran, IS, der Hamas und anderen unterstützt und praktiziert werde, für die Zukunft Europas nicht weniger bedrohlich sei als die russische Aggression gegen die Ukraine.

In Solingen durchsuchte die Polizei mit großem Aufgebot - darunter ein Spezialeinsatzkommando - eine Flüchtlingsunterkunft. Innenminister Herbert Reul sagte, dies sei das Ergebnis von weitergehenden Informationen gewesen. Der mutmaßliche Angreifer stellte sich der Polizei. "Der, den wir den ganzen Tag in Wirklichkeit gesucht haben, der ist seit kurzer Zeit bei uns im Gewahrsam", sagte Reul in den tagesthemen. Eine Polizeisprecherin bestätigte der Nachrichtenagentur AFP gegenüber, dass es sich bei dem Mann um einen 26-jährigen Syrer handelt. 

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