Annalena Baerbock spricht bei einer Pressekonferenz am Rande vom Wirtschaftstag der Konferenz der Leiterinnen und Leiter deutscher Auslandsvertretungen im Auswärtigen Amt.
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Krieg gegen die Ukraine ++ 100 Millionen Euro Winterhilfe für Ukraine ++

Stand: 17.09.2024 09:19 Uhr

Außenministerin Baerbock hat eine Winterhilfe in Höhe von 100 Millionen Euro für die Ukraine angekündigt. Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht 16 ukrainische Drohnen über Grenzregionen abgeschossen. Alle Entwicklungen im Liveblog.

  • Deutschland gibt Ukraine 100 Millionen Euro Winterhilfe
  • Russland: 16 ukrainische Drohnen über Grenzregionen abgeschossen
  • Selenskyj: Russen echtes Bild vom Krieg verschaffen

Im nordostukrainischen Gebiet Sumy ist es nach russischen Drohnenangriffen zu Stromausfällen gekommen. Betroffen sei unter anderem die Gebietshauptstadt Sumy, teilte der örtliche Stromversorger bei Telegram mit. Trotz laufender Reparaturarbeiten waren am Morgen noch über 280.000 Haushalte ohne Elektroenergie.

Objekte der kritischen Infrastruktur wie Krankenhäuser und Wasserwerke werden nach Behördenangaben über Reserveleitungen mit Strom versorgt. Über dem Gebiet Sumy sind den Angaben zufolge 16 russische Kampfdrohnen abgeschossen worden. Das Gebiet grenzt an die umkämpfte russische Region Kursk, in die ukrainische Truppen Anfang August eingedrungen sind. Insgesamt hat das russische Militär nach ukrainischen Angaben mindestens 51 Kampfdrohnen in der Nacht gegen Ziele in der Ukraine eingesetzt. 34 davon will die ukrainische Flugabwehr abgeschossen haben. Zwölf weitere russische Drohnen seien mit elektronischen Mitteln vom Kurs abgebracht und zum Absturz gebracht worden.

Deutschland stellt der Ukraine weitere 100 Millionen Euro an Winterhilfe zur Verfügung. Das gab Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bei einem Besuch in der Republik Moldau in Chisinau bekannt.

"Klar ist, der Herbst kommt, der Winter steht vor der Tür", sagte Baerbock vor einem Treffen der Moldau Partnerschafts-Plattform in der Hauptstadt der früheren Sowjetrepublik. Russland plane erneut einen "Winterkrieg, mit dem Ziel, das Leben der Menschen in der Ukraine so furchtbar wie möglich zu machen".

Die Ukraine hat einen weiteren größeren russischen Drohnenangriff gemeldet. Die Luftabwehr habe über Nacht 34 von 51 russischen Drohnen abgeschossen, teilt die Luftwaffe mit. Sie sei in fünf Regionen im Einsatz gewesen. Bei den Angriffen wurde laut den örtlichen Behörden auch Energieinfrastruktur in der nordöstlichen Region Sumy attackiert. Allein dort seien 16 russische Drohnen abgefangen worden. Angaben über Opfer oder Schäden lagen zunächst nicht vor.

Russland hat nach eigenen Angaben über seinen Grenzregionen Brjansk und Kursk 16 ukrainische Drohnen abgeschossen. Fünfzehn Drohnen seien in der Nacht über Brjansk und eine Drohne über Kursk abgefangenen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock nimmt heute an einer internationalen Konferenz zur Unterstützung des an die Ukraine grenzenden Landes Moldau teil. Das Treffen in der Hauptstadt Chisinau ist bereits die fünfte Konferenz der sogenannten Moldau-Partnerschaftsplattform, die kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von Deutschland, Frankreich und Moldaus Nachbarland Rumänien ins Leben gerufen worden war.

Wegen des Ukraine-Kriegs ist in Moldau die Angst vor russischer Einflussnahme gewachsen, zum anderen hat das kleine südosteuropäische Land viele ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen laut dem Auswärtigen Amt die wirtschaftliche Entwicklung, eine sichere Energieversorgung und die Rechtsstaatsreform in Moldau. Als Beitrag zum Schutz des kleinen Landes vor russischer Einflussnahme soll eine deutsch-moldauische Kooperationsvereinbarung zur Cybersicherheit unterzeichnet werden.

Die ukrainische Staatsführung will der russischen Bevölkerung ein realistisches Bild vom Kriegsgeschehen verschaffen und damit die kremltreue Propaganda im Nachbarland aushebeln. "Für uns ist es wichtig, dass sich die Wahrnehmung des Krieges in Russland verschlechtert", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die russische Gesellschaft müsse erfahren, welche negativen Ergebnisse die Politik von Kremlchef Wladimir Putin habe.

Selenskyj sprach zugleich von einem "Siegesplan" seiner Regierung, den er bei seinem USA-Besuch in den nächsten Tagen dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden vorstellen wolle. Akute militärische Fragen dürften nicht außer Acht gelassen werden, sagte der Präsident. "Natürlich bereiten wir uns auch auf das vor, was Russland als nächstes in den Kämpfen an der Front tut", sagte Selenskyj. Die ukrainische Führung arbeite etwa ständig daran, um über genügend Kräfte und Mittel zu verfügen, um Drohnen herzustellen und zu liefern.

Sieben Wochen vor der US-Präsidentenwahl schiebt der Facebook-Konzern Meta der Verbreitung russischer Staatspropaganda über Medien wie den TV-Sender RT einen Riegel vor. RT (vormals Russia Today) sowie mehrere angeschlossene Organisationen werden weltweit aus den Apps des Unternehmens verbannt, wie Meta mitteilte. Zum Konzern gehören neben Facebook unter anderem Instagram, WhatsApp und Threads.

In der EU ist RT bereits seit Frühjahr 2022 wegen Desinformations-Kampagnen rund um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gesperrt. Am vergangenen Freitag hatte die US-Regierung RT Einmischung in "die souveränen Angelegenheiten von Ländern auf der ganzen Welt" vorgeworfen. Der Staatssender beteilige sich an Operationen zur verdeckten Einflussnahme und arbeite Hand in Hand mit dem russischen Militär, sagte Außenminister Antony Blinken.