Wolodymyr Selenskyj und Joe Biden
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Krieg gegen die Ukraine ++ Biden kündigt neues Militärpaket für Ukraine an ++

Stand: 07.06.2024 23:25 Uhr

US-Präsident Biden hat ein Hilfspaket im Umfang von 225 Millionen Dollar für die Ukraine angekündigt. Russland meldet vier Tote und mehr als 30 Verletzte bei einem ukrainischen Angriff auf Luhansk. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

07.06.2024 • 23:25 Uhr

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Nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung sollen durch ukrainischen Beschuss auf ein besetztes Dorf im südlichen Gebiet Cherson 22 Menschen getötet worden sein. Der von Russland eingesetzte Verwaltungschef für die Region, Wladimir Saldo, sagte, in dem Ort Sadowe sei ein Dorfladen voller Menschen getroffen worden. Außerdem gebe es 15 Verletzte, von denen 5 in kritischem Zustand seien, sagte er der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Einem Post auf Telegram fügte Saldo Fotos bei, die aber keinen genauen Eindruck von dem Ausmaß vermittelten.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die US-Regierung plant keine Beteiligung an der Initiative von Frankreichs Präsident Emmanuel, Militärausbilder in die Ukraine zu schicken. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am am Rande eines Besuches von US-Präsident Joe Biden in Frankreich, Biden respektiere Macrons Haltung. Der US-Präsident habe aber seit Beginn des Krieges in der Ukraine klargemacht, dass er keine amerikanischen Soldaten dorthin entsenden werde. "Das war bislang so, und das wird auch in Zukunft so sein", betonte Kirby.

Der US-Präsident überlasse Macron die Entscheidung, wie viele Informationen er zu dem Thema öffentlich mache und wie viel Klarheit er liefere. Biden seinerseits habe mehrere Punkte seit Kriegsbeginn ganz deutlich gemacht. Dazu gehöre, "dass wir hier keinen Dritten Weltkrieg und keinen Krieg mit Russland wollen".

Kirby betonte mit Blick auf Biden: "Er hat immer wieder gesagt, dass eine Eskalation des Konflikts in diesem Ausmaß nicht nur für das ukrainische Volk schrecklich wäre." Es hätte auch katastrophale Folgen für den gesamten europäischen Kontinent und sei nicht im Interesse der Vereinigten Staaten. "Daraus hat der Präsident keinen Hehl gemacht. Und er wird auch weiterhin keinen Hehl daraus machen."

Frankreich will sofort mit der Ausbildung von ukrainischen Piloten und Mechanikern für die zugesagten "Mirage"-Kampfflugzeuge beginnen. "Die Priorität ist, sofort mit der Ausbildung von Piloten und Mechanikern zu beginnen. Damit wird in den nächsten Tagen in Frankreich begonnen", sagte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron im Pariser Élyséepalast.

Die Zahl an "Mirage"-Jets, die Frankreich und weitere Länder der von Russland angegriffenen Ukraine überlassen wollen, nannte Macron noch nicht. Frankreich müsse noch abschließend klären, wie viele Maschinen es selbst zur Verfügung stellt und die bereits vor mehreren Monaten mit Partnerländern begonnenen Gespräche zu der gemeinsamen Initiative müssten abgeschlossen werden. Macron hatte die Lieferung der Kampfflugzeuge am Vorabend angekündigt.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich für die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine "bis Ende des Monats" ausgesprochen. "Frankreich unterstützt die Ukraine in allen Bereichen, auch auf europäischer Ebene, wo wir versuchen, eine tatsächliche Aufnahme der Beitrittsverhandlungen bis Ende des Monats zu erreichen", sagte Macron am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris. Zuvor hatte bereits die EU-Kommission erklärt, dass sie die Bedingungen für den Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine erfüllt sehe.

Frankreich berät mit Partnern über die Entsendung von Militärausbildern in die Ukraine. "Wir wollen aus Gründen der Effizienz eine Koalition haben und mehrere unserer Partner haben bereits ihre Zustimmung gegeben", sagte der französische Staatschef Emmanuel Macron nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris. "Wir werden die kommenden Tage nutzen, um eine größtmögliche Koalition zu finalisieren, die berufen ist, auf die Bitte der Ukraine einzugehen." Macron betonte, diese Bitte sei legitim. Es sei unter gewissen Umständen deutlich effizienter und praktischer, auf ukrainischem Boden auszubilden. 

Kremlchef Wladimir Putin hat für den Fall eines ukrainischen Einsatzes westlicher Waffen gegen Russland erneut mit Waffenlieferungen an Gegner des Westens gedroht. An wen sein Land Waffen schicken könnte, ließ Putin in einer Rede auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg offen. Doch sprach er von potenziellen Abnehmern, bei denen es sich um "Staaten oder gar andere Rechtsträger" handeln könnte, die "einem gewissem Druck ausgesetzt sind - darunter militärischem Druck von jenen Ländern, die Waffen an die Ukraine liefern und diese drängen, sie gegen uns einzusetzen", sagte er.

Erst am Mittwoch hatte Putin bei einem Pressetermin mit ausländischen Journalisten am Rande des St. Petersburger Forums gewarnt, dass sein Land anderen Akteuren Langstreckenwaffen für einen Einsatz gegen westliche Ziele bereitstellen könnte. Dies sei eine Reaktion auf Entscheidungen der NATO-Staaten, die der Ukraine erlaubten, ihre Waffen für Angriffe auf russisches Territorium zu nutzen. Zudem bekräftigte der Präsident die Bereitschaft Russlands zum möglichen Einsatz von Nuklearwaffen, falls es seine Souveränität bedroht sehe.

Bei dem ukrainischen Luftangriff in der von Moskau annektierten Region Luhansk in der Ostukraine sind russischen Angaben zufolge vier Menschen getötet worden. Zunächst war von drei Toten die Rede. Ein Wohngebäude in der gleichnamigen Regionalhauptstadt sei nach einem Angriff teilweise eingestürzt, erklärte das Ministerium für Katastrophenschutz.

Die Niederlande haben eine Investition von 400 Millionen Euro in die Produktion von Kampffahrzeugen für die Ukraine angekündigt. Man werde sich gemeinsam mit Dänemark an einem entsprechenden schwedischen Fonds beteiligen, hieß es. Damit soll die Herstellung des "Combat Vehicle 90" (CV90) von BAE Systems gesteigert werden. Das gepanzerte Kettenfahrzeug kann unter anderem bis zu acht Soldaten transportieren.

Der russische Präsident Wladimir Putin will sein Land wirtschaftlich zunehmend unabhängiger vom Westen machen. Russland müsse seine Importe verringern, im Handelsverkehr verstärkt nichtwestliche Währungen nutzen und die inländischen Finanzmärkte deutlich ausweiten, sagte Putin auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Der Handel mit Asien steige derzeit und es würden fast 40 Prozent des russischen Außenhandels nun in Rubel abgewickelt. Hingegen lasse der Handel nach, der in Dollar, Euro und anderen westlichen Währungen abgewickelt werde.

Auf die von Russland besetzte ostukrainische Großstadt Luhansk hat es übereinstimmenden Berichten zufolge einen größeren Angriff der ukrainischen Armee gegeben. Bislang nicht überprüfbar waren russische Angaben, denen zufolge bei dem Angriff mindestens drei Zivilisten getötet und mehr als 30 verletzt wurden. Die Ukraine habe insgesamt fünf Raketen abgefeuert, so das russische Verteidigungsministerium. Vier davon seien von russischen Luftabwehrsystemen abgefangen worden. Die Fünfte habe zwei Wohngebäude getroffen. Auch das war nicht unabhängig verifizierbar.

Laut dem ukrainischen Gouverneur des Luhansker Gebiets, Artem Lyssohor, galt der Beschuss Kasernen und Depots auf dem Gelände der ehemaligen Militärfliegerschule im Osten der Stadt sowie einem Treibstofflager. Zivile Opfer seien ausschließlich auf den Einsatz der russischen Flugabwehr über der Stadt zurückzuführen, so der ukrainische Gouverneur.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

US-Präsident Joe Biden hat ein neues militärisches Hilfspaket für die Ukraine im Umfang von 225 Millionen Dollar (207 Millionen Euro) angekündigt. Biden überbrachte die Nachricht seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj persönlich bei einem Treffen in Paris. Beide befinden sich derzeit zu mehrtägigen Besuchen in Frankreich. 

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums beinhaltet das neue Paket unter anderem Raketen für Hawk-Flugabwehrsysteme, Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars sowie Stinger-Flugabwehrraketen und Artilleriemunition mit den Kalibern 155 und 105 Millimeter. Die USA sind derzeit vor allem darum bemüht, die Luftabwehr der Ukraine zu stärken und das Land nach einer längeren Lieferpause mit Munition zu versorgen.

Nach mehr als zwei Jahren Krieg ist der Rückhalt für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf einen Tiefpunkt gesunken. Der Wert fiel erstmals auf unter 60 Prozent, so das Ergebnis einer Umfrage von KIIS, einem der größten und renommiertesten Umfrageinstitute in der Ukraine.

Im Mai 2022 - kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges - lag der Wert noch bei 90 Prozent. Im Verlauf des Krieges sank die Zustimmung für Selenskyj dann jedoch kontinuierlich. Im Dezember 2023 vertrauten ihm noch 77 Prozent der Ukrainer. "Der Abwärtstrend im Vertrauen setzt sich fort", schrieb das Institut.

Selenskyj habe in den Augen der ukrainischen Gesellschaft jedoch weiterhin Legitimität und die Mehrheit der Ukrainer vertraue ihm, betonte das Umfrageinstitut. Immerhin 59 Prozent und damit eine Mehrheit der Bevölkerung stehen der Umfrage zufolge hinter dem ukrainischen Präsidenten.

Zur Datenerhebung wurde eine landesweite Meinungsumfrage durchgeführt, bei der 1.002 Personen per Zufallsstichprobe befragt wurden. Die Befragten waren Ukrainer ab 18 Jahren, die zum Zeitpunkt der Umfrage in Regionen lebten, die von der ukrainischen Regierung kontrolliert werden. Die Umfrage wurde im Auftrag von "Forum", einem öffentlichen Zentrum für strategische Kommunikation, durchgeführt.

Die EU-Kommission hat offiziell bestätigt, dass die Ukraine und Moldau für den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen bereit sind. "Wir sind der Ansicht, dass sämtliche Schritte von den beiden Ländern erfüllt wurden", sagte eine Sprecherin der Behörde in Brüssel. Zuvor hatten Diplomaten diese Einschätzung bestätigt.

Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zufolge soll die Ukraine die unter russischer Kontrolle stehende ukrainische Stadt Luhansk mit fünf von den USA gelieferten ATACMS-Raketen beschossen haben. Vier dieser Raketen hätten abgefangen werden können. Durch den Einschlag der fünften Rakete seien zwei Wohnblöcke beschädigt worden. Es habe 20 Verletzte gegeben, darunter auch Kinder. Von unabhängiger Seite können die Angaben aus Moskau nicht geprüft werden.

Schweden hat wenige Monate nach seinem NATO-Beitritt angekündigt, sich an der Überwachung des Luftraums unter dem Kommando des Militärbündnisses zu beteiligen. Das gab der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson in einer Mitteilung bekannt. Demnach sollen schwedische Kampfflugzeuge im Rahmen des "NATOAir Policing" vor allem über dem Baltikum eingesetzt werden.

Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat sich US-Präsident Joe Biden für die monatelange Blockade von Hilfen für die Ukraine entschuldigt. Er bitte um Verzeihung für die wochenlange Ungewissheit, so Biden. Einige sehr konservative Abgeordnete des US-Kongresses hätten den Gesetzentwurf aufgehalten. Aber inzwischen sei das Problem gelöst. Biden versicherte Selenskyj, die USA würden Kiew "nicht im Stich lassen".  Die Ukraine sei ein "Bollwerk" gegen die Aggression Russlands, und die USA hätten eine Verpflichtung, Kiew zu unterstützen. "Ich versichere Ihnen, die Vereinigten Staaten werden an Ihrer Seite stehen. Wir sind voll und ganz dabei", so Biden.

Nachdem die EU-Kommission Diplomaten zufolge die eigenen Voraussetzungen an die Ukraine als erfüllt ansieht, um Beitrittsverhandlungen in die Wege zu leiten, drängt der ukrainische Ministerpräsident auf Tempo. Die Kommission habe in einem Bericht bestätigt, dass die Ukraine die erforderten Maßnahmen umgesetzt habe, betonte Denys Schmyhal und forderte: "Jetzt erwarten wir, dass unsere europäischen Partner den nächsten Schritt machen." Verhandlungen über die EU-Mitgliedschaft sollten seiner Ansicht nach noch in diesem Monat beginnen.

Der deutsch-französische Panzerhersteller KNDS hat seine Pläne für den Aufbau eines Werks in der Ukraine bekräftigt, um dort Waffen und Munition zu produzieren. Unternehmenschef Philippe Petitcollin unterzeichnete in Paris eine entsprechende Vereinbarung in Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Details zur Höhe der Investition und zur Art der Produktion wurden bislang nicht bekannt. 

Das französische Verteidigungsministerium teilte zudem mit, dass künftig unter Lizenz 155mm-Geschosse in der Ukraine hergestellt werden sollen. Geplant seien auch ein Zentrum für die Wartung und Reparatur französischer Haubitzen vom Typ "Caesar" sowie eine Einheit mit 3-D-Druckern zur Produktion von Ersatzteilen. 

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zufolge darf die Ukraine nach internationalem Recht zur eigenen Verteidigung militärische Ziele in Russland angreifen. "Die Ukraine hat das Recht zur Selbstverteidigung", betonte er. Das beinhalte auch Angriffe auf legitime militärische Ziele auf dem Territorium des Aggressors Russland.

Die Ukraine und Moldau erfüllen nach Einschätzung der EU-Kommission alle Voraussetzungen für Verhandlungen über eine Aufnahme in die EU. Eine entsprechende Analyse sei in Brüssel Vertretern der Regierungen der EU-Staaten mündlich präsentiert worden, teilten Diplomaten mit. Im März waren noch Punkte offen - bei der Ukraine ging es beispielsweise um Maßnahmen für einen besseren Schutz von nationalen Minderheiten und zur Einschränkung des politischen Einflusses von Oligarchen. Diese Punkte seien nun abgehakt.

Ob es nun wirklich zu einem schnellen Start den Beitrittsgesprächen kommt, ist allerdings offen, da die Regierung Ungarn bis zuletzt noch Zusatzforderungen für ihre Zustimmung zu Beitrittsgesprächen mit der Ukraine stellte. Sie verlange beispielsweise, dass expliziter als bislang auf das Thema Minderheitenschutz eingegangen wird. Hintergrund ist, dass sie Rechte einer ungarischen Minderheit in der Ukraine nicht ausreichend respektiert sieht.

Bevor die Verhandlungen beginnen können, müssen alle EU-Staaten dem sogenannten Verhandlungsrahmen zugestimmt haben, mit dem Leitlinien und Grundsätze für die Beitrittsgespräche festgelegt werden. Für die Menschen in der Ukraine gilt die Eröffnung von EU-Beitrittsverhandlungen vor allem als wichtiges Zeichen dafür, dass es sich lohnt, den Abwehrkampf gegen Russland weiter fortzusetzen. Wie lange es nach einem Start der Gespräche bis zum EU-Beitritt dauern könnte, ist völlig offen.

Russland hat die USA erstmals beschuldigt, durch Waffenlieferungen an die Ukraine für den Tod von Frauen und Kindern in Russland verantwortlich zu sein. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte, die Ukraine habe von den USA gelieferte Waffen in der vergangenen Woche für Angriffe in der Grenzregion Belgorod genutzt.

Erklärungen der US-Regierung, die grünes Licht für solche Angriffe gäben, kämen einem "Geständnis" für den "Mord an Kindern und Frauen in der Region Belgorod" gleich, sagte sie. Fragmente von HIMARS-Raketen würden als direkter Beweis dienen, kündigte sie mit Hinweis auf dieses US-Waffensystem an. Sie zeigte allerdings keine Raketensplitter vor. Weder die Ukraine noch die USA äußerten sich bislang dazu.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am kommenden Dienstag während seines Aufenthaltes in Berlin auch eine Rede im Bundestag halten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Parlamentskreisen. Selenskyj kommt zur zweitägigen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz nach Berlin. Er wird diese am Dienstag zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnen. Bei der Konferenz werden mehr als 2000 Teilnehmer aus 60 Ländern erwartet.

In seiner Rede vor der französischen Nationalversammlung hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nochmals eindringlich um anhaltende Unterstützung für sein Land im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg geworden. Europa sei kein Kontinent des Friedens mehr, mahnte Selenskyj. Russland kenne keine Grenzen, sodass künftig auch andere Staaten in Europa zum Ziel Russlands werden könnten. Die Ukraine sei ausschlaggebend für die Sicherheit in Europa.

In seiner Rede verglich Selenskyj das Handeln des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem von Adolf Hitler. In den 1930er-Jahren habe Hitler "eine Grenze nach der anderen überschritten. Putin macht es ganz genau so", so Selenskyj. Putin nutze das "Arsenal des vergangenen Jahrhunderts", Seeblockaden und die massive Entführung von Kindern, um sie umzuerziehen. "Er erpresst die ganze Welt, damit alle Angst vor ihm haben", sagte der ukrainische Präsident.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj applaudiert mit der Parlamentspräsidentin Yael Braun-Pivet (o.r.) nach seiner Rede vor der französischen Nationalversammlung.

Selenskyj nach seiner Rede vor der französischen Nationalversammlung.

Der Kreml hat die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron getroffene Zusage, der Ukraine "Mirage"-Kampfjets liefern zu wollen, scharf kritisiert. Macron schüre mit seinen "höchst provokativen Äußerungen zur Ukraine die Spannungen in Europa", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Frankreich signalisiere damit seine absolute Unterstützung für Kiew und die Bereitschaft, direkt in den Ukraine-Krieg einzugreifen.

Im Rahmen seines Besuchs in Frankreich ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der französischen Nationalversammlung eingetroffen. Dort will er eine Rede an die Abgeordneten des Unterhauses halten.

Zuvor war Selenskyj bereits vom französischen Verteidigungsminister Sebastien Lecornu empfangen worden. Im Laufe des Tages soll Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Selenskyj im Élysée-Palast empfangen.

Russland wirft der Ukraine vor, die russische Region Belgorod mit Raketen beschossen zu haben, die das ukrainische Militär aus den USA erhalte haben soll. In dem Gebiet seien Fragmente solcher Raketen gefunden worden, teilte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, mit. Ziel des Beschusses seien zivile Ziele gewesen. Es habe auch zivile Opfer gegeben. Weder die Ukraine noch die USA bestätigten die Angaben aus Moskau.

Vor der geplanten Konferenz zum Wiederaufbau in der Ukraine in der kommenden Woche drängen Hilfsorganisationen auf mehr Unterstützung, die Kindern in der Ukraine zugute kommen soll.

So forderte die Kinderrechtsorganisation terre des hommes mehr staatliche Hilfen für Organisationen, die sich in der Ukraine engagierten. Sie legte einen Schwerpunkt auf den Ausbau von psychosozialen Hilfsangeboten für durch den Krieg traumatisierte Kinder und Jugendliche. Derzeit arbeitet terres des hommes eigenen Angabe zufolge mit zwölf Kinderrechtsorganisationen in fast allen Teilen der Ukraine zusammen. Seit 2022 bis Ende 2024 werde das Hilfswerk deren Arbeit mit rund 20 Millionen Euro unterstützt haben. Rund zwei Drittel davon seien Spendengelder. Der Rest seien Kofinanzierungen, etwa durch das Auswärtige Amt.

Die Organisation SOS-Kinderdörfer mahnte, dass mehr als 13.000 Kinder aus der Ukraine seit Kriegsbeginn ohne elterliche Fürsorge aufwachsen müssten. Die Gründe für den Verlust der Eltern sind laut einer Mitteilung der Organisation vielfältig: "Manche Eltern sind gestorben, andere inhaftiert worden. Nach über zwei Jahren Krieg drohen auch immer mehr Familien an der Last zu zerbrechen." SOS-Kinderdörfer rechnet eigenen Angaben zufolge damit, dass bald "sehr viel mehr" ukrainische Kinder auf alternative Betreuung angewiesen sein werden. Darum müsse mehr in das Betreuungssystem für die betroffenen Kinder investiert werden.

Angaben des ukrainischen Militärs zufolge wurden in der Nacht neun Regionen des Landes von Russland angegriffen. Insgesamt seien fünf Raketen und 48 von 53 Drohnen abgewehrt worden.

Die Angriffe zielten unter anderem auf die Region Kiew. Dadurch sei ein Brand in einer Industrieanlage ausgelöst worden. Die Löscharbeiten dauerten am Morgen noch an, teilte der Gouverneur der Region mit. Verletzte habe es keine gegeben. In der Region Charkiw wurden laut lokalen Behörden mehrere Wohnhäuser, ein Postamt und Teile der lokalen Infrastruktur beschädigt.

Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd geht davon aus, dass die von ihrem Land organisierte Ukraine-Friedenskonferenz Mitte Juni nur der Auftakt für weitere Verhandlungen ist. "Für uns ist klar, dass wir am Ende der Konferenz keine Friedensvereinbarung unterschreiben werden", sagte Amherd der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Für einen Frieden brauche es beide Parteien am Tisch. Russland wird an der Friedenskonferenz nicht teilnehmen. Insgesamt haben Angaben aus der Schweiz zufolge mehr als 80 Länder ihre Teilnahme an dem Treffen zugesagt, darunter auch Deutschland.

Viele deutsche Unternehmen mit einem Firmensitz in der Ukraine wollen auch künftig in das osteuropäische Land investieren - trotz des mehr als zwei Jahren dauernden russischen Angriffskrieges. Das ergab eine Umfrage der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer (AHK Ukraine), aus der die Nachrichtenagentur Reuters zitierte. Dafür wurden mit der Beratungsfirma KPMG 142 Firmen befragt.

Demnach planen rund 43 Prozent der befragten Unternehmen weitere Investitionen, nur acht Prozent wollten de-investieren. Als wesentliche Bedingungen für einen Ausbau der Geschäftsaktivitäten nannten die Konzerne politische und wirtschaftliche Stabilität sowie öffentliche Fördermittel und Garantien. Etwa 42 Prozent der Betriebe erwarten laut Umfrage, dass sich die wirtschaftliche Lage in der Ukraine in den kommenden zwölf Monaten verbessert. Rund 48 Prozent rechnen mit keiner Veränderung, während zehn Prozent eine Verschlechterung befürchten.

07.06.2024 • 06:35 Uhr

"Die Angst ist immer da"

Während das ukrainische Militär in der Region Charkiw den Einsatz mit Drohnen übt, wirkt die gleichnamige Stadt zunehmend verlassen. Laut Behörden hat es allein im Mai rund 80 russische Angriffe auf die Stadt Charkiw gegeben. Tobias Dammers und Andrii Shvets zur Lage in der ukrainischen Region.

Uneinigkeit der NATO und vorrückende russische Truppen: Bericht aus dem Leben der Menschen in Charkiw

Tobias Dammers, WDR und Andrii Shvets, Morgenmagazin, 07.06.2024 05:00 Uhr

Laut der Nachrichtenagentur dpa hat es in der Nacht in mehreren ukrainischen Städten erneut Luftalarm gegeben. Aus der Hafenstadt Odessa wurden demnach mehrere Explosionen durch Drohnenangriffe gemeldet.

Der russische Staatschef Wladimir Putin setzt offenbar auf einen umfassenden Ausbau der Kriegswirtschaft des eigenen Landes. Er habe eine ganze Liste von Anweisungen für die Entwicklung der Rüstungsbranche unterschrieben, um noch mehr Waffen und Munition zu produzieren, sagte der erste Vizeregierungschef Denis Manturow auf dem 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum. Demnach stelle sich Russland auf eine jahrzehntelange Kriegswirtschaft ein. Die Zahl an Unternehmen im Rüstungssektor sei "explodiert", hieß es weiter. Inzwischen gebe es landesweit mehr als 850, auch im privaten Sektor.

07.06.2024 • 02:39 Uhr

Stromabschaltungen in der Ukraine

Der ukrainische Stromnetzbetreiber Ukrenergo hat neue Stromabschaltungen in zwölf Regionen angekündigt. Auf Facebook heißt es, die Stromabschaltungen würden Regionen wie Lwiw und Zakarpattia im Westen, die Hauptstadt Kiew, die Region Kiew sowie Odessa im Süden und Charkiw und Saporischschja weiter östlich betreffen.

Die Verbrauchsgrenzen sollen nach Angaben des Stromlieferers überschritten worden sein. Auch Einrichtungen der kritischen Infrastruktur könnten betroffen sein. Die Stromabschaltungen würden enden, sobald die festgelegten Verbrauchsgrenzen eingehalten würden, hieß es. Nachdem russische Angriffe auf Stromversorgungsanlagen mehrere Kraftwerke außer Betrieb gesetzt hatten, ist die Stromerzeugungskapazität des Landes erheblich eingeschränkt worden.

Die USA werden der Ukraine weitere Militärhilfe im Wert von etwa 225 Millionen Dollar zukommen lassen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus Washingtoner Regierungskreisen. Das neue Paket umfasst demnach auch Munition, die gegen Ziele jenseits der Landesgrenze auf russischem Territorium eingesetzt werden kann, um die Stadt Charkiw vor einem schweren russischen Angriff zu schützen.

Den Angaben zufolge betrifft die Militärhilfe Munition für das High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) sowie Mörsersysteme und eine Reihe von Artilleriegeschossen. US-Präsident Joe Biden hatte in einer Rede auf dem amerikanischen Friedhof in der Normandie anlässlich des 80. Jahrestages des D-Day versichert, dass die Vereinigten Staaten sich nicht von der Verteidigung der Ukraine abwenden und Russland nicht erlauben würden, weitere Teile Europas zu bedrohen. Biden begründete dies historisch. Die USA hätten nicht vergessen, "was hier an diesen heiligen Stränden geschehen ist". Biden will sich heute in Paris mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen.

07.06.2024 • 00:01 Uhr

Der Liveblog vom Donnerstag

Frankreichs Präsident Macron hat der Ukraine Mirage 2000-Kampfjets zugesagt. Die Ukraine hat eine Teilevakuierung mehrerer Städte und Ortschaften in der Region Donezk angeordnet. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 07. Juni 2024 um 09:00 Uhr.