iPhones mit neuen Funktionen Apples neue KI vorerst nicht auf Deutsch nutzbar
Apple will mit neuen KI-tauglichen Geräten zur Konkurrenz aufholen. Die "Apple Intelligence" startet jedoch zunächst in stark abgespeckter Form und wird dem Großteil der Nutzer erst einmal vorenthalten bleiben.
Der Technologiekonzern Apple hat wie erwartet neue Geräte präsentiert, auf denen die eigene neue Künstliche Intelligenz, die "Apple Intelligence", laufen soll. Die neuen Funktionen werden aber zunächst nur einem Bruchteil der Nutzer zugute kommen. Wann und in welcher Form die Dienste in Deutschland verfügbar sein werden, ist noch nicht bekannt.
Die Apple-KI soll künftig von den neuen "A18" genannten Chips betrieben werden, die in den neuen iPhones der 16er-Reihe verbaut werden. Von den früheren Modellen sind lediglich die ein Jahr alten iPhones 15 Pro und 15 Pro Max leistungsstark genug für "Apple Intelligence". Auch Laptops in Tablets der neueren Generationen sollen das neue System nutzen können, das bereits im Juni angekündigt worden waren. Grundlage sind die neusten Apple-Betriebssysteme iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia.
Sprachassistent Siri soll durch KI besser werden
Die KI-Funktionen sollen unter anderem schon in der Vorschau E-Mails und Textnachrichten in wenigen Worten zusammenfassen, Umformulierungen vorschlagen und individuelle Emoji-Symbole aus Textvorgaben erstellen. Die Suche in der Foto-Mediathek soll besser werden, da die Software den Inhalt der Bilder analysiert und mit Textbefehlen arbeiten wird. Bei der Bildbearbeitung soll die KI unter anderem helfen, störende Objekte in Bildern zu entfernen.
Auch die bereits existierende Sprachassistenz Siri soll intelligenter und flexibler einsetzbar werden, in dem auch komplexe Fragen beantwortet werden oder auf dem Display angezeigte Daten weiterverarbeitet werden.
Apple will eigenes System nicht für Konkurrenten öffnen
"Apple Intelligence" wird nach Unternehmens-Angaben zufolge jedoch zunächst nur in US-Englisch verfügbar sein. Varianten für andere englischsprachige Länder folgen demnach im Dezember. Ab 2025 werde das Angebot um Sprachen wie Chinesisch, Französisch oder Spanisch erweitert. Wann weitere, generative KI-Funktionen auf die Geräte kommen, wurde nicht konkret benannt. In der Europäischen Union (EU) verzögere sich die Einführung einiger Funktionen allerdings wegen Unsicherheiten bei der Vereinbarkeit mit EU-Gesetzen.
Das EU-Gesetz für Digitale Märkte, der Digital Markets Act (DMA), stellt Regeln für große Plattformen auf. Apple ist vor allem besorgt, dass die Vorgaben zur Öffnung für andere Hersteller und Dienste-Anbieter den Schutz der Nutzerdaten beeinträchtigen könnten. Der Konzern will erst Zusicherungen, dass man die fortgeschrittenen Funktionen exklusiv anbieten kann.
KI arbeitet vor allem auf dem Gerät - nicht auf Servern
Die neuen Funktionen sollen mithilfe der neuen Chips auf den Geräten selbst, also "On-Device", laufen und nicht zwangsläufig auf die Rechenkapazität in der Cloud angewiesen sein. Falls das nicht möglich sein sollte, verspricht Apple, dass die Verbindungen zu eigenen Rechenzentren auf ein Mindestmaß beschränkt werden und dort keine persönlichen Daten gespeichert werden.
Für einige Aufgaben soll Siri zudem auf das Sprachmodell ChatGPT des Microsoft-Partners OpenAI zurückgreifen. Nutzerdaten sollen dabei nicht von OpenAI gespeichert und die IP-Adressen sollen unkenntlich gemacht werden.
Aktienmärkte reagieren auf Apples Ankündigung
Das iPhone ist das mit Abstand wichtigste Apple-Produkt. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres brachte es gut die Hälfte des Konzernumsatzes ein. "Aktuelle iPhone-Nutzer, die ihr Gerät bereits seit drei bis vier Jahren besitzen, werden sicher zum Kauf eines Neugeräts verführt, auch wenn einige Funktionen erst später auf den Markt kommen", sagte Analystin Nabila Popal vom Research-Haus International Data Corp. Damit seien Nutzer für die Zukunft gerüstet.
Die Anleger überzeugte die Ankündigung offenbar nicht, die Zweifel an einem baldigen Absatzschub blieben. Apple-Aktien gaben im vorbörslichen Handel an der Wall Street gut ein Prozent nach. Apple-Chef Tim Cook sprach hingegen von einer "neuen Ära" und sagte: "Die neue Generation des iPhones wurde von Grund auf für 'Apple Intelligence' entwickelt".
Konkurrenten haben schon vorgelegt
Apple ist nach verkauften Stückzahlen die Nummer zwei im Smartphone-Markt hinter Samsung. Auch Samsung und Google als Entwickler des konkurrierenden Betriebssystems Android setzen auf Künstliche Intelligenz. Beide Wettbewerber hatten im Laufe des Jahres bereits Geräte mit KI-Funktionen vorgestellt und Apple damit unter Zugzwang gesetzt. Die neuen iPhones gehen Ende September in den Verkauf.
Apples größter Konkurrent in China, Huawei, hat noch am gleichen Abend ein neues Gerät vorgestellt. Das Display des Huawei Mate XT lässt sich doppelt falten, sodass das Gerät so groß wie ein Tablet werden kann. Der chinesische Konzern leidet jedoch unter US-Sanktionen, die Zugang zu Diensten westlicher Anbieter verhindern. Ohne vorinstallierte Android-Versionen und Google-Dienste wie einen App-Store stürzte Huaweis Smartphone-Sparte international in die Bedeutungslosigkeit ab. Huawei nutzt mittlerweile ein eigenes Betriebssystem für seine Smartphones.
Mit Informationen von Antje Sieb, ARD Los Angeles.