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marktbericht

Erholung setzt sich fort SAP-Aktien auf Rekordhoch helfen dem DAX

Stand: 23.07.2024 10:01 Uhr

Starke Quartalszahlen von SAP haben dem DAX zum Handelsstart ein Kursplus beschert. Die Aktie des Software-Herstellers erklimmt ein Rekordhoch. Dazu helfen die guten Vorgaben von der Wall Street.

Gestützt durch gute Quartalszahlen von SAP und der freundlichen US-Börsen setzt sich die Erholung am deutschen Aktienmarkt heute zum Handelsstart fort. Europas größter Softwarehersteller SAP hatte am Abend Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und beim operativen Ergebnis trotz einer schwierigen Wirtschaftslage stärker zugelegt als gedacht. Die im DAX schwer gewichteten SAP-Aktien schnellten auf ein neues Rekordhoch und zogen den Leitindex mit nach oben.

Der DAX startete 0,6 Prozent höher bei 18.508 Punkten. Bereits zu Wochenbeginn hatte er seine verlustreiche Vorwoche abgeschüttelt. Am Ende war er um 1,3 Prozent auf 18.407 Punkte gestiegen. "Der DAX hat gestern ein beeindruckendes Comeback gezeigt", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Zwar sei die Erholung mit unterdurchschnittlichen Umsätzen einhergegangen, doch das sei um diese Jahreszeit nicht untypisch." Wir befinden uns mitten in den Sommerferien und damit im sogenannten Sommerloch der Börsen."

Mit Blick auf die technische Verfassung des DAX sei positiv hervorzuheben, dass er die 100-Tagelinie überwinden konnte, die bei 18.263 verläuft und eine Unterstützung darstellt, schreiben die Experten der Helaba. Heute konnte das Börsenbarometer zudem gleich die 50-Tage-Linie überwinden. Diese derzeit bei etwas unter 18.450 Punkten verlaufende gleitende Durchschnittslinie gibt Hinweise auf den mittelfristigen Trend.

Gestützt wird die Kursentwicklung von Gewinnen an den US-Börsen, wo zum Wochenauftakt insbesondere Technologieaktien dank des Rückzugs von US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen um das Weiße Haus angezogen hatten. Zuletzt hatten noch die Sorgen vor einem Handelskonflikt zwischen den USA und China bei einem Wahlsieg von Ex-Präsident Donald Trump Investoren im Tech-Sektor abgeschreckt. Gestern sprang der Technologieindex Nasdaq 100 jedoch um 1,5 Prozent nach oben.

Auch der marktbreite S&P-500 gewann mehr als 1,0 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones legte um 0,3 Prozent auf 40.415 Punkte zu. Den Verzicht Bidens auf eine weitere Präsidentschaftskandidatur scheinen die Anlegerinnen und Anleger jenseits des Atlantiks also mit Erleichterung aufzunehmen - oder er verschreckt sie zumindest nicht . Nach dem Attentat auf Trump vor einer Woche waren dessen Chancen zuletzt gestiegen. Nun werden die Karten neu gemischt.

Die wichtigsten Aktienmärkte Asiens haben überwiegend nachgegeben. Die positiven Vorgaben von den US-Börsen sorgten zur zeitweise für Rückenwind. Der japanische Nikkei 225 schloss kaum verändert mit 39.594 Punkten. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong büßte 0,8 Prozent auf 17.496 Punkte ein. Noch deutlicher um knapp 1,6 gab der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen nach. Die Regierung in Peking hatte die Märkte in China gestern mit einer unerwarteten Zinssenkung überrascht, was die Sorgen über die wirtschaftlichen Aussichten des Landes verstärkte.

Der Euro hat sich wie bereits in den beiden Handelstagen zuvor wenig verändert. Am Vormittag hielt sich die Gemeinschaftswährung vergleichsweise stabil knapp unter 1,09 Dollar. Aussagen des EZB-Vizepräsidenten Luis de Guindos konnten dem Euro keine Impulse verleihen. Der Währungshüter hatte auf eine bessere Datenbasis im September hingewiesen.

In einem Interview mit der spanischen Nachrichtenagentur "Europa Press" sprach er zwar von einer derzeit "enormen Unsicherheit" und dass die Notenbank bei ihren Entscheidungen "umsichtig" vorgehen müsse. Allerdings machte der EZB-Vize auch deutlich, dass im September mehr Informationen zur Verfügung stünden, insbesondere neue markroökonomische Prognosen. "Datenmäßig ist der September ein viel günstigerer Monat für Entscheidungen als der Juli", sagte er.

Die US-Börsenaufsicht hat den Handel erster börsennotierter ETF-Fonds auf die Kryptowährung Ether genehmigt. Das teilte die SEC in der Nacht mit. Damit können die Produkte, die von Investmentfirmen wie BlackRock und VanEck angeboten werden, schon ab heute an den US-Börsen NYSE, Nasdaq und CBOE an den Start gehen. Im Mai hatte die Börsenaufsicht für Ether-Spot-ETF grundsätzlich grünes Licht gegeben, die Genehmigung der konkreten Produkte stand aber noch aus. "Die Entscheidung markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Historie und macht nun auch Kryptowerte aus den zweiten Reihen zusehends salonfähig", kommentierte Kryptoexperte Timo Emden von Emden Research. "Die regulatorischen Daumenschrauben werden weiter gelockert."

Europas größter Softwarehersteller SAP weitet sein Stellenabbauprogramm wegen der Annahmebereitschaft vieler Beschäftigter aus und will die Kosten stärker senken. Statt 8.000 Stellen sollen nun 9.000 bis 10.000 Jobs gestrichen werden, wie die Walldorfer mitteilten. Weil der Stellenabbau schneller vorankommt als gedacht, lief es auch beim operativen Ergebnis in den Monaten April bis Juni unerwartet gut.

Der Sportwagenbauer Porsche muss wegen Überschwemmungsschäden bei einem Zulieferer von Aluminium überraschend seine Prognosen senken. Beim Umsatz rechnet der zum VW-Konzern gehörende Autobauer jetzt nur noch mit einem Wert zwischen 39 und 40 Milliarden Euro. Bisher hatte das Porsche-Management um Chef Oliver Blume einen Erlös zwischen 40 und 42 Milliarden Euro eingeplant. Die operative Umsatzrendite soll nun zwischen 14 und 15 Prozent liegen - bislang hatte Porsche eine operative Marge zwischen 15 und 17 Prozent im Visier.

Nach der Gewinnwarnung des Sportwagenbauers Porsche hat die VW-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) ihre Prognose für das laufende Jahr bestätigt. 2024 werde das Konzernergebnis nach Steuern weiterhin in einer Bandbreite von 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro liegen, teilte PSE in der Nacht mit. Die Annahme einer Nettoverschuldung zwischen 5,0 und 5,5 Milliarden Euro bleibe ebenfalls bestehen.

Der Scheinwerferspezialist Hella hat sich im ersten Halbjahr in einem stagnierenden Automobilumfeld etwas besser entwickelt als vor einem Jahr. Das operative Ergebnis legte in den ersten sechs Monaten im Jahresvergleich um 1,4 Prozent auf 248 Millionen Euro zu, wie das zu Forvia gehörende Unternehmen mitteilte. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 6,1 auf 6,2 Prozent. Der Umsatz kletterte um 0,9 Prozent auf gut vier Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte betrug das Plus 1,6 Prozent.

Der Schweizer Schokoladehersteller Lindt & Sprüngli ist im ersten Halbjahr dank Preissteigerungen und einem höheren Absatz gewachsen. Der Umsatz legte organisch um sieben Prozent auf 2,16 Milliarden Franken zu, teilte das Unternehmen mit. Besonders europäische Kunden ließen sich die süßen Produkte wie die Schokoladen-Goldhasen schmecken: Auf dem Heimkontinent legten die Erlöse um 9,3 Prozent auf 1,07 Milliarden Franken zu. Auch das Endverbrauchergeschäft wuchs vor allem dank der Nachfrage nach Geschenkprodukten um 15,8 Prozent.

Google lässt nach jahrelangem Tauziehen einen Plan fallen, der es der Werbewirtschaft erschwert hätte, Nutzern über verschiedene Websites hinweg zu folgen. Der Internet-Konzern hatte 2020 angekündigt, sogenannte Drittanbieter-Cookies in seinem Web-Browser Chrome standardmäßig herausdrängen zu wollen. Doch nach Gegenwind von Werbebranche und Regulierern kommt nun ein Umdenken: Stattdessen sollen Nutzer die - standardmäßig eingeschalteten - Cookies blockieren können.

Der Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär hat einen neuen Konzernchef gefunden. Spätestens am 1. Februar übernimmt Stefan Bollinger das Steuer des Zürcher Instituts, wie Bär mitteilte. Bollinger sei derzeit Co-Head Private Wealth Management für die Region Europa, Naher Osten und Afrika bei Goldman Sachs in London. Nach hohen Signa-Kreditverlusten und einer Halbierung des Jahresgewinns musste Bär-Konzernchef Philipp Rickenbacher Anfang Februar seinen Hut nehmen. Bär suchte außerhalb der Firma nach einem neuen Konzernchef. Vorübergehend hatte der stellvertretende CEO Nic Dreckmann die Geschäfte übernommen.

Der Computerzubehör-Hersteller Logitech hebt nach einem starken ersten Quartal seine Jahresprognose an. Das schweizerisch-amerikanische Unternehmen rechnet nun mit einem Jahresumsatz zwischen 4,34 und 4,43 Milliarden Dollar, wie Logitech mitteilte. Das liegt über der bisherigen Prognose von 4,3 bis 4,4 Milliarden Dollar. Auch die Gewinnprognose wurde angehoben. Für das Geschäftsjahr 2025 rechnet Logitech mit einem Betriebsgewinn (Non-GAAP) zwischen 700 und 730 Millionen Dollar gegenüber der bisherigen Schätzung von 685 bis 715 Millionen Dollar.

Der Antriebsspezialist Vitesco senkt seine Prognose für das laufende Jahr. Die Erholung in der Automobilindustrie schreite nur langsam voran, speziell bei E-Autos, teilte die Schaeffler-Tochter mit. Wegen der geringeren Abrufzahlen der Autohersteller geht Vitesco von einem deutlicheren Umsatzrückgang als bislang aus und erwartet nun 8,1 Milliarden Euro. Bislang hatte das Unternehmen 8,3 bis 8,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt nach 9,2 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Die Marge bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nun von 3,7 Prozent auf rund 4,0 Prozent steigen.

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler hat nach der Prognosesenkung seiner Tochter Vitesco auch die eigenen Erwartungen an das laufende Jahr gesenkt. Die um Sondereffekte bereinigte kombinierte Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) soll nun bei fünf bis acht Prozent liegen, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor war Schaeffler von sechs bis neun Prozent ausgegangen. Beim kombinierten Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten rechnet Schaeffler nun mit 200 bis 300 Millionen Euro (bisher 300 bis 400 Millionen).