Madrid bittet um Hilfen aus Rettungsfonds Bis zu 100 Milliarden Euro für Spaniens Banken
Spanien will Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds beantragen, um seine Banken vor dem Kollaps zu bewahren. Das teilte Wirtschaftsminister de Guindos mit. Nach Angaben der Eurogruppe werden dem Land bis zu 100 Milliarden Euro bereitgestellt. Zuvor hatten die Euro-Finanzminister über die Krise beraten.
Spanien hat angekündigt, Milliardenhilfen für seine Banken aus dem Euro-Rettungsfonds zu beantragen. Wirtschaftsminister Luis de Guindos sagte, sein Land werde um "eine finanzielle Unterstützung Europas" für die Rettung seiner Banken bitten.
Die Eurogruppe erklärte, Spanien würden bis zu 100 Milliarden Euro bereitgestellt. Eine unabhängige Kommission soll in den kommenden Tagen die genaue Summe der Geldspritze ermitteln, die die Banken benötigt. Erst wenn die Details feststehen, will die Regierung den Antrag offiziell stellen.
Derzeit sei aber unklar, ob die Summe aus dem Euro-Schutzschirm EFSF oder dem permanenten Rettungsmechanismus ESM kommen solle, fügte de Guindos hinzu. Seinem Land würden im Gegenzug für die Hilfen jedoch "keinerlei Auflagen außerhalb des Finanzsektors" gemacht.
Zuvor hatten die Finanzminister der Eurozone rund drei Stunden in einer kurzfristig angesetzten Telefonkonferenz über die Bankenkrise Spaniens beraten.
Viertes Euro-Land, das Hilfen benötigt
Spanien ist nach Griechenland, Irland und Portugal das vierte Land, das Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds beantragt.
Madrid kann sich derzeit nur zu recht hohen Zinsen Geld an den Finanzmärkten leihen. Die Banken des Landes sind durch eine geplatzte Immoblien- und Kreditblase in die Krise geraten, deren Folgen sie nicht mehr alleine bewältigen können. Auch die bereits laufenden Hilfen der spanischen Regierung reichen nicht aus.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble begrüßte die Entscheidung der spanischen Regierung. Es sei "dringend notwendig", dass Spaniens Banken mit genügend Kapital ausgestattet würden, sagte er in den Tagesthemen. Auch die EU-Kommission zeigte sich erleichtert. Brüssel stehe bereit, nun rasch vor Ort die Bedingungen für den Finanzsektor auszuhandeln, teilten Kommissionschef José Manuel Barroso und Währungskommissar Olli Rehn mit.
Applaus von IWF und USA
Lob kam auch aus den Vereinigten Staaten und vom Internationalen Währungsfonds (IWF): US-Finanzminister Timothy Geithner erklärte, diese Schritte seien "wichtig für die Gesundheit der spanischen Wirtschaft" und außerdem "ein konkreter Fortschritt auf dem Weg zu einer Finanzunion, die lebenswichtig für die Solidität der Eurozone ist".
IWF-Chefin Christine Lagarde sagte, die nun kommenden Hilfen ergänzten "die Maßnahmen, die von der spanischen Regierung in den vergangenen Wochen durchgeführt wurden, um das Bankensystem zu stärken". Sie begrüße, dass die Eurogruppe den Geldern zugestimmt habe.