10 Euro werden in ein Sparschwein gesteckt.
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Aktien und Anleihen in einem Produkt Ein Fonds für alle Fälle

Stand: 29.11.2024 13:20 Uhr

Viele Fondssparer haben Mühe, ein Portfolio aus Aktien und Anleihen zusammenzustellen. Mischfonds oder Multi-Asset-Fonds können Abhilfe schaffen. Sie sollten aber mit Bedacht ausgewählt werden.

Von Andreas Braun, ARD-Finanzredaktion

Nur einen einzigen Fonds kaufen und dann viele Jahre oder Jahrzehnte Erträge kassieren? Keine laufende Überprüfung des Depots mehr, keine Beratung in der Bankfiliale? Eine bestimmte Kategorie von Fondsprodukten will genau das leisten.

Mit so genannten Mischfonds oder "Multi-Asset-Fonds" wird ein komplettes Anlageuniversum abgedeckt. In der Regel werden hier die angelegten Gelder in zwei verschiedene Anlageklassen gesteckt, nämlich Aktien auf der einen Seite. Dabei wird zumeist breit gestreut, also über viele Branchen und Regionen hinweg angelegt. Damit wird statistisch das Verlustrisiko gesenkt, bei vergleichbarer Wertentwicklung.

Aktien, Renten und manchmal noch mehr

Ähnlich gehen Mischfonds aber auch in Rentenmarkt vor: Hier werden Anleihen von Staaten, also Staatsanleihen, aber auch Schuldpapiere von Unternehmen gekauft. Auch dies geschieht zumeist breit gestreut, über viele Sektoren und Länder hinweg. Dabei agieren die Fonds überwiegend als "Dachfonds". Sie kaufen also nicht direkt Aktien oder Anleihen, sondern ihrerseits Fonds, die dann ein möglichst umfassendes Portfolio bilden. Bei einigen Produkten wird zudem noch in weitere Anlagebereiche wie Rohstoffe oder Immobilien investiert.

Die Fondsanbieter bewerben Mischfonds seit vielen Jahren erfolgreich. Ende 2024 liegen mehr als 350 Milliarden Euro an privaten Anlegergeldern in den Fonds, so sagt es die aktuelle Statistik des Fondsverbandes BVI. Das entspricht gut einem Viertel aller Gelder, die in die öffentlich zugänglichen "Publikumsfonds" investiert wurden.

Wenig Aufwand bei der Depotpflege

Geeignet sind die Allzweck-Fonds vor allem für Sparerinnen und Sparer, die noch wenig erfahren am Kapitalmarkt sind und sich über lange Zeiträume ein wachsendes Vermögen aufbauen wollen, meint Carmen Bandt von der Kidron Vermögensverwaltung: "Zum einen können auch ganz kleine Beträge investiert werden, oft auch kleine Sparraten. Zudem bekommt der Anleger, der sich nicht so gut auskennt oder seine Anlage nicht jeden Tag überprüfen, quasi einen Profi an die Hand, der sich um das Portfolio kümmert".

Bei Misch- oder Multi-Asset-Fonds wird die Aufteilung der Aktien und Anleihen nach bestimmten Zielquoten bestimmt. Zum Beispiel kann ein Fonds einen Aktienanteil von 70 Prozent und einen Anleihenanteil von 30 Prozent als Vorgabe haben. Diese Quoten werden kann in regelmäßigen Abständen überprüft - und gegebenenfalls durch entsprechende Käufe und Verkäufe wieder hergestellt.

Starre oder flexible Quoten

Bei einer anderen Fondsvariante kann die Aufteilung der angelegten Mittel auch verändert werden. Sie reagieren auf die Großwetterlage am Finanzmarkt. So kann etwa nach einem Crash am Aktienmarkt die Aktienquote erhöht oder in einer Phase hoher Zinsen der Anteil an Anleihen aufgestockt werden.

Über die jeweilige Fondsstrategie sollten sich Anleger bereits vor dem Kauf informiert haben, empfiehlt Patrick Diel von der Fondsgesellschaft DWS: "Die Frage, die man sich stellen muss, ist: Wie funktioniert denn das Multi-Asset? Ist das eine eher aktivere Strategie oder ist das eine Zurücksetzung zum Beispiel auf eine 70-30-Quote zwischen Aktien und Renten?" Beides könne Sinn ergeben: "Das ist dann auch ein Stück weit eine Glaubensfrage."

Kosten entscheiden über die Rendite mit

Nicht nur das Regelwerk des Fonds sollte aber eine Rolle bei der Auswahl spielen, sondern auch die Kosten des Misch- oder Multi-Asset-Produkts. Durch die Konstruktion als Dachfonds entstehen tendenziell höhere Kosten bei dieser Fonds-Kategorie als bei reinen Aktien- oder Rentenfonds. Denn zum einen fallen Gebühren innerhalb der Einzelfonds an, in die das Fondsmanagement investiert. Zum anderen kostet auch das Management auf der Dachfonds-Ebene selbst. Die Gesamtkostenquote, die Total Expense Ratio (TER), liegt damit oft zwischen 1,5 und zwei Prozent jährlich. "Die Gebühr ist einfach ein Erfolgsfaktor auch bei der Geldanlage", meint auch Vermögensverwalterin Bandt, "wenn der Anleger zwei Prozent pro Jahr zu viel zahlt, dann sind das in zehn Jahren 20 Prozent seines Vermögens".

Wer stärker auf die Kosten schaut, kann deshalb auch einen Blick auf Indexfonds werfen. Denn Multi-Asset-Produkte gibt es auch als günstige ETF (Exchange Traded Fund). Die Gebühren liegen hier bei rund 0,5 Prozent jährlich. Zudem sind sie jederzeit an der Börse handelbar, und sie sind transparent, so DWS-Experte Diel. "Das Schöne bei Multi-Asset-ETFs ist, dass man eben sogar täglich auf der Homepage des Anbieters schauen kann, wie der Fonds investiert ist und auch in welcher Gewichtung."

Niedrige Gebühren sind also für die Wertentwicklung eines Fonds wichtig. Wer ein Produkt lange halten will, sollte aber auch einen Blick zurückwerfen, so Diel: "Hier gilt es zu schauen: Hat das Konzept in der Vergangenheit funktioniert?" Ein Fondskonzept, das in einem längeren zurückliegenden Zeitraum aufgegangen sei, gebe zumindest einen Hinweis darauf, dass es auch in Zukunft stabile Erträge liefern könne.

Andreas Braun, HR, tagesschau, 29.11.2024 07:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 29. November 2024 um 09:00 Uhr.