Tarifverhandlungen Ver.di ruft zu Warnstreiks an Flughäfen auf
Flugreisende in Deutschland müssen sich am Montag erneut auf erhebliche Verspätungen und Ausfälle einstellen. Dann werden die Flughäfen in Hamburg, Hannover, Bremen und Berlin von ver.di ganztägig bestreikt.
Die Gewerkschaft ver.di hat das Sicherheitspersonal zu Warnstreiks am Hauptstadtflughafen BER sowie an den Flughäfen in Hamburg, Hannover und Bremen aufgerufen. Flugreisende müssen sich somit am Montag erneut auf erhebliche Verspätungen und Ausfälle einstellen.
Hintergrund sind laut ver.di die bislang erfolglosen Tarifverhandlungen für eine angemessene Bezahlung der Luftsicherheitsbeschäftigten für Arbeiten zu ungünstigen Uhrzeiten.
351 Abflüge werden gestrichen
Von den nach aktuellem Stand insgesamt 351 gestrichenen Abflügen sind nach Angaben des Flughafenverbands ADV 45.000 Passagiere betroffen. Der Verband rechnet allerdings mit knapp 100.000 betroffenen Passagieren.
Am Hamburger Flughafen hat ver.di rund 2000 Beschäftigte mit Beginn der Nachtschicht gegen 22.00 Uhr zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Alle geplanten 123 Abflüge sollen gestrichen werden oder ohne Passagiere stattfinden. Am Hauptstadtflughafen BER soll der Warnstreik Montagfrüh um 3.30 Uhr beginnen und um 24.00 Uhr enden. An den Flughäfen in Hannover und Bremen sei davon auszugehen, dass am Streiktag Passagierflugzeuge weder starten noch landen könnten.
Zuschläge seit 2006 unverändert
Ver.di steht nach eigenen Angaben seit Jahren mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) in Verhandlungen. Aber auch örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen spielten eine Rolle, hieß es.
Die Zuschläge seien seit 2006 nicht mehr verbessert worden, seit 2013 werde über eine Erhöhung gesprochen, betonte die Gewerkschaft. Zuletzt sei Anfang 2019 vereinbart worden, die Verhandlungen dazu fortzusetzen. Dies geschah im Januar 2019 und im Februar 2020. Wegen der Pandemie konnten die Gespräche vom BDLS dann nicht fortgeführt werden.
Erst durch eine erneute Verabredung in der Entgelttarifrunde 2022 war der BDLS laut ver.di bereit, über die Forderungen zu verhandeln. Diese Verhandlungsrunden seien jedoch enttäuschend verlaufen. "Die Arbeitgeber haben bisher kein Angebot vorgelegt", kritisierte ver.di. "Sie schieben das Thema immer wieder auf die lange Bank."
Neue Verhandlungsrunde Ende März
Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde soll vom 27. bis 29. März in Potsdam stattfinden.
Scharfe Kritik vom Flughafenverband ADV
Der Flughafenverband ADV kritisierte, dass die Streikankündigung "erneut kurzfristig" gekommen sei. Die betroffenen Passagiere hätten kaum eine Chance, sich Reisealternativen zu suchen.
Die Gewerkschaft "missbraucht die Flughäfen im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes immer wieder als öffentlichkeitswirksame Bühne zur Durchsetzung ihrer Forderungen", erklärte der ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Er verwies darauf, dass die Flughäfen "nicht mal zwei Prozent der Beschäftigten aufweisen". Die Flughäfen führten keine eigenen Tarifverhandlungen, sondern seien Teil des Verbundes der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA).