Teuerung US-Inflation sinkt auf 4,9 Prozent
Die Inflationsrate in den USA ist im April überraschend leicht zurückgegangen - auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Was bedeutet das für die weitere Zinspolitik der Notenbank Federal Reserve?
Die Inflation in den Vereinigten Staaten ist unerwartet gesunken. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen betrug im April nur noch 4,9 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Im März war die Inflationsrate bereits um einen vollen Punkt auf 5,0 Prozent gesunken. "Ungeachtet des Rückgangs ist das Niveau der Preissteigerungen aber noch immer viel zu hoch", sagte der Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba.
Den größten Anteil am Preisanstieg hatten laut Ministerium die Mieten und die Gebrauchtwagenpreise. Auch die Kraftstoffpreise legten zu, während andere Energieträger günstiger wurden. Die Lebensmittelpreise stagnierten auf Monatssicht.
Kerninflation sinkt nur leicht
"Das Inflationsbild wird freundlicher, auch wenn die Teuerungsraten grundsätzlich noch viel zu hoch sind. Insbesondere die Kernrate kommt nur sehr langsam vom Fleck", sagte Bastian Hepperle vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe. Bei der sogenannten Kerninflation werden die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel nicht mit einbezogen. Sie sank im April nur leicht auf 5,5 Prozent nach 5,6 Prozent im März.
Um die Inflationsrate in den USA zu senken hat die Notenbank Federal Reserve die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent nach oben getrieben. Mit den heutigen Zahlen wächst nun die Erwartung, dass die Zinserhöhungen nicht mehr in dem bisherigen Tempo fortgesetzt werden dürften.
Steigen die Zinsen trotzdem weiter?
"Damit steigen die Chancen, dass die Fed im Juni nicht weiter an der Zinsschraube dreht", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners die weitgehend stabile US-Teuerung.
Allerdings waren aus den Reihen der US-Notenbanker zuletzt andere Töne zu hören: Der einflussreiche Chef des Notenbankbezirks New York, John Williams, hat jüngst nicht ausgeschlossen, dass die Zinsen weiter steigen könnten - auch wenn die Fed zuletzt ihre Bereitschaft zu einer möglichen Pause signalisiert hatte.